𝘤𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳 6

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Ich wache auf, weil das heiße Kribbeln in meiner Brust wieder stärker geworden ist. Vor Schmerz verziehe ich das Gesicht und drücke mir meine Hand gegen mein Herz, dann erst schlage ich die Augen auf.

Ich liege eingekuschelt in einer warmen Decke auf einem weichen Bett. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es halb zwei Uhr nachts ist. Ich habe also gerade einmal drei Stunden geschlafen. Meine Augen schweifen weiter durch den Raum: Die Wände sind aus hellem Holz und die einzigen Möbelstücke sind wohl dieses Bett und ein großer Kleiderschrank neben dem Nachtkästchen neben mir. Obwohl ein roter Vorhang über das einzige Fenster im Raum gezogen ist, scheint trotzdem das Mondlicht hindurch. Hinter der dunklen Tür höre ich noch die Musik von der Party, genau wie die anderen Gäste.

Da fällt mir wieder ein, was vor ein paar Stunden passiert ist:

James hat mich wütend in dieses Zimmer geschliffen und gesagt, ich soll hier bleiben bis die Wirkung des Joints nachgelassen hat. Jetzt im Nachhinein kommt mir das Ganze ziemlich komisch vor.

Funktioniert hat James' Plan trotzdem: Ich bin wieder total normal drauf und die Entspannung ist wie weggefegt. Außerdem habe ich wieder Schmerzen, die von Sekunde zu Sekunde stärker werden.

Seufzend krabble ich aus dem Bett und stolpere auf die Tür zu. Ich habe nicht vor, das Ganze noch einmal alleine durchzustehen. Ich werde Charlie, Maddie oder Ave suchen, vielleicht können sie mir ja helfen.

Doch als meine Hand schon die Türklinke berührt, schießt mir auf einmal ein Gedanke in den Kopf. Ich weiche zwei Schritte zurück und lasse mich wieder auf das Bett fallen. Schockiert starre ich die Tür an.

James weiß von meinem Kribbeln, obwohl ich niemandem davon erzählt habe. Und er wollte mit mir darüber sprechen. Ich kann nicht anders, als das Ganze noch weiter zu verfolgen und dabei klappt mir der Mund auf:

Immer, wenn ich dieses Kribbeln hatte, waren James oder Juliet da. Und immer ist auch noch etwas Unerklärliches passiert. Seit die beiden da sind passieren komische Dinge und sie haben offensichtlich auch etwas mit mir zu tun, sonst würden die beiden mich nicht schon die ganze Zeit verfolgen.

Genau in diesem Moment kippt die Nachtischlampe um und fällt klirrend auf den Boden. Vorher stand sie noch sicher auf dem Kästchen.

Erschrocken weiche ich zurück. Was zum Teufel passiert hier?

Da fällt mir noch etwas ein: James hat gesagt, dass wir wegen dem Kribbeln alle in Gefahr sind.

Ich muss hier weg.

Meine Freunde sind hier und ich bringe sie in Gefahr. James und Juliet vertraue ich nicht: Wieso haben sie mir nicht von Anfang an die Wahrheit erzählt?

Verzweifelt sehe ich mich in dem Gästezimmer um. Wenn ich durch die Tür verschwinde, sieht mich vielleicht einer von den beiden. Also bleibt nur noch das Fenster. Ich springe auf und ignoriere das Stechen in meiner Brust dabei. Ich schiebe die Vorhänge beiseite und stelle erleichtert fest, dass ich im Erdgeschoß bin.

Ohne zu zögern öffne ich das Fenster und klettere unbeholfen hinaus. Draußen ist es unbeschreiblich windig, sodass es mir die Haare ins Gesicht weht ich mich sogar fast umhaut. Nun stehe ich auf dem Parkplatz und schaue unschlüssig zu den Autos. Wir sind mit Charlies Auto hergekommen und der Schlüssel dafür ist drinnen in ihrer Handtasche.

Ich muss also zu Fuß weiter. Seufzend renne ich frierend die dunkle Waldstraße immer weiter von Hugos Haus weg. Der Wind wird immer stärker, genau wie das Stechen in meiner Brust.

Da fährt mir ein Auto entgegen.

Aus Panik springe ich ohne nachzudenken direkt in den Wald und kämpfe mich durch das Gestrüpp. Es zerkratzt meine Arme, aber ich kann nur daran denken, dass ich so schnell und so weit wie möglich von Hugos Haus wegmuss.

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