Motivation #Kürbismaske

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Meine Hand griff nach einem Stift, doch in meinem Kopf herrschte gähnende leere. Ich wusste nicht was ich tun sollte, hatte kein Bild vor Augen und keine Vorstellung davon was ich schaffen konnte, es war erbärmlich. Tage lang ging es nun schon so, ich brachte nicht einmal einen simplen Strich auf die Leinwand und das frustrierte mich mehr als alles andere. Wieso nur plagte mich diese Motivationslosigkeit? Diese unüberwindbare Schlucht, welche mir meinen Lebenssinn nahm? Was war ein Künstler, der nicht mehr das tun konnte, was er am meisten liebte? Ganz klar, er war unbrauchbar und wertlos für den Rest der Welt, hatte keinen Nutzen mehr. Ich konnte nicht sagen was es war was mir fehlte, hier in meinem Gemach hatte ich alles was ich brauchte, von Farben bis hin zu Stiften und unterschiedlichen Leinwänden, doch trotzdem war ich unfähig etwas zu erschaffen, was meinem Herrn, dem König des Landes, eine Freude bereiten könnte. Es war mein einziges Ziel, ihn stolz zu machen und etwas zu erschaffen, was ihn erstaunte, etwas Neues und noch nie zuvor existentes, doch es erreichen konnte ich einfach nicht, mir fehlte der Wille. Machte mich die Tatsache fertig, dass ich der einzige Mensch auf dem Planeten war, welcher sein Verlangen nach etwas ästhetisch interessantem erfüllen konnte? War es mein eigens Inneres, welches nach Perfektion verlangte und nicht nur etwas einfaches, unkreatives abliefern wollte? Oder war es der Druck etwas perfektes erschaffen zu müssen, um meinen Platz zu behalten? Nur ein einziger Schnips des Königs und ich wäre gegen den nächst besten ausgetauscht, das wäre mein Ende.

Das warme Licht der Abendsonne strahlte auf mich herab, als ich einen Strich über die Leinwand zog und hoffte ihn weiterführen zu können, ein Muster zu erkennen oder ein Motiv, doch es war nichts, was mir noch irgendwie nützlich sein konnte. Wieder hatte ich eine teure Leinwand unbrauchbar gemacht, sie benutzt und verschwendet, wie das meiste was ich in den letzten Monaten angerührt hatte. Es nützte nichts, alles was ich tat war wertlos, was wollte der König noch mit mir. Wenn es so weiterging, dann würde mich mein Herr bald hinauswerfen und jemand neuen finden, welcher ihm das erbrachte was er wollte, ein Gemälde mit welchem er angeben konnte und welches seinen Prunk widerspiegelte, und das schlimmste war, ich konnte damit leben. Ich befand mich schon lange auf diesem Schloss, sicher schon seit fünf Jahren und nun war wahrscheinlich der Zeitpunkt gekommen, wo ich Platz für jemand neues machen musste, dessen Geist und Seele noch nicht so verbraucht waren wie es die meine war. Wäre das nun das beste was ich tun konnte, den Herren bitten mich frei zu lassen und von dannen ziehen? Mein gesamtes Können, meine Liebe und Motivation hatte ich in die Werke gesteckt, welche ich meinem König widmete, doch seit einiger Zeit sah er alles was ich tat nur noch traurig an, verspürte keine Euphorie oder Freude mehr, was mich frustrierte. Alles was ich wollte war es meinen Herren stolz zu machen, doch da ich nun noch nicht einmal mehr das schaffte, wofür lebte ich dann? Der einzige Grund meiner Existenz war es dem König mit meinen Werken zu imponieren, ihn zufrieden zu stellen, doch so lange ich das nicht schaffte war ich ein nutzloses Stück Dreck, welches noch einmal seinen Berufswunsch überdenken musste und wert war ich mein Leben erst recht nicht. Ich begann meine Kunst zu hassen, mich zu hassen.

Von Wut und Verzweiflung getrieben, nahm ich einfach einen kleinen Eimer voller roter Farbe und kippte ihn einfach auf der Leinwand aus, ließ das Gemisch herunterfließen, bis es auf den Boden tropfte und bald schon eintrocknen würde. Ungeachtet dessen was daraus werden sollte kippte ich weitere Farben darauf, nahm mir Pinsel und vermischte das ganze, ohne auch nur im entferntesten darüber nachzudenken was das hier war oder darstellen sollte. Bald schon flossen Tränen der Trauer und des Zorns mit in das ganze ein, verbanden sich einfach mit allem auf der Leinwand, bis nichts mehr zu erkennen war. Es war unrein und nutzlos, wie sollte ein Unfall wie das auf dem Papier dem König gefallen? Nichts was ich tat ergab einen Sinn, ich verschwendete Farben und Pinsel, mein ganzer Kopf rauchte und ging in Luft auf, war es das was von mir verlangt wurde, der Preis dafür, dass ich gemocht wurde? Ich wollte nicht mein restliches Leben lang auf eine leere Wand starren, nicht mehr wissen wo mir der Kopf stand und schlussendlich verzweifelt zusammenbrechen, nur um den Herren am Ende des Tages wieder enttäuschen zu müssen. Als ich hier her kam strahlte ich über das ganze Gesicht, war einfach nur glücklich und stolz dem König dienen zu können, doch nun war ich nur noch ein Schatten meines selbst, war ein nichts. Es zerfraß mich innerlich keine Vorstellungskraft mehr zu haben, wo ich vor nicht allzu langer Zeit noch vor Ideen überkochte und gar nicht anzufangen wusste, was war nur passiert? Wo waren all meine Gedanken und Fantasien hin, ich tat doch genau das was ich immer tat. Ich stand auf, sah auf die Leinwand und versuchte etwas zu erschaffen, womit ich meinen König erfreuen konnte, es war doch alles so wie immer und doch war ich nun leer, hatte keine Motivation mehr.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt