Sorge spiegelte sich in den Augen meines besten Freundes, als ich aufwachte und ihn schlaftrunken ansah. Wiedereinmal hatte ich mich in der Nacht zu ihm gelegt, wurde sofort von ihm umschlungen und nicht mehr losgelassen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich tat mich schwer allein zu schlafen, seit bei mir eingebrochen wurde und nicht zuletzt deshalb hatte ich Michael darum gebeten mich ein paar Tage bei sich aufzunehmen. Mein Herz schlug schon seit längerer Zeit in seiner Umgebung schneller, ich lächelte mehr und allein der Gedanke an den etwas Älteren brachte meinen ganzen Körper zum kribbeln. Niemals würde ich es mich trauen ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, aus Angst, unsere liebevolle Freundschaft damit zu zerstören. Seit unserer Kindheit waren wir miteinander befreundet, es gab kaum jemand anderen, der mir wichtiger war als der Grauäugige und das letzte was ich wollte war, die Zeit mit ihm aufs Spiel zu setzen, weil ich nicht klar nachdachte.
"Was ist los?", fragte ich den Älteren vorsichtig, noch während ich mich aufsetzte und näher zu ihm legte. Mein Blick fiel auf sein angeschaltetes Handy, auf dem eine Nachricht zu sehen war. Schon am Profilbild erkannte ich, es handelte sich um Patrick. Nun wurde ich nervös, begann mir den kleinen Text durchzulesen. Der Braunäugige hatte uns in den letzten beiden Wochen mindestens einmal am Tag angerufen, er brauchte dringend jemanden, der ihm nahe stand und jedes Mal fuhren wir umgehend zu ihm, aus Angst, er könnte sich etwas antun. Niemals würde er es vor uns offen zugeben, doch seit sein Freund gestorben war, die beiden verbrachten seine letzte Nacht zusammen im Auto und fuhren über eine Autobahn, direkt nach Hamburg, gab sich der Brünette die Schuld an seinem Tod und redete sich selbst im Schlaf ein, es wäre besser für ihn, wenn er sterben würde. Alle zwei Tage kamen wir vorbei, brachten dem Traumatisierten Nahrungsmittel und alles andere, was man zum überleben brauchte. Wir räumten für unseren Freund auf, erzählten ihm, was es neues von der Arbeit gab und versuchten ihn etwas aufzumuntern, doch es gab kein Durchkommen. Er zog sich zurück, vereinsamte und redete sich ein, er könnte niemals ohne Manuel leben. Ihre Beziehung zueinander konnte man nicht anders als besonders bezeichnen, sie war stark und nichts konnte sie zerstören, außer der Tod selbst. Ich beneidete sie beide darum, um ihre offene Liebe und die Möglichkeit sich ungefragt zu küssen.
"Er war zuletzt gestern Abend online, als er diese Nachricht abgeschickt hat. Das ist untypisch für ihn, normalerweise würde er schon seit zwei Stunden zumindest einmal die App geöffnet haben! Ich mache mir Sorgen um ihn...", sagte der Kleinere mit rauer Stimme, dabei legte er instinktiv seinen Kopf auf meiner Schulter ab und ließ mich die Nachricht zu Ende lesen. Patrick schrieb, er hätte uns beide lieb und wünsche sich aus tiefstem Herzen, dass wir unseren inneren Frieden fänden. Mir bereitete diese Nachricht ebenso Sorgen, denn es klang verdächtig danach, als wären es seine letzten Worte. Auch dass er seit dem nicht mehr online war, ließ mich unsicher die Haare meines besten Freundes mustern. Nie schrieb uns der Hamburger viel Text und auch anrufen tat er uns nur in den dunkelsten Momenten, seines Lebens und seiner Gedanken, doch selbst jemand, der keine Ahnung von den Erlebnissen des Brünetten hatte, sah in seinen Worten einen Abschied. Ich wollte nicht an das schlechte denken, doch mir blieb nichts anderes übrig.
"Wir sollten nach ihm sehen gehen, bevor er etwas Dummes tut. Ich will nicht noch jemanden verlieren, Manu hat mir schon gereicht!", sagte ich und sofort bekam ich ein zustimmendes Nicken als Antwort, durfte mich kurz darauf wieder frei bewegen, als Michael sich aufrichtete und sich ordentlich anzog. Wir hatten es uns angewöhnt in Unterhose zu schlafen, er hatte damit kein Problem, auch wenn ich ebenso ein Junge war und offen damit umging, dass ich Homosexuell war. Der Grauäugige hatte mich sofort glücklich angegrinst, als ich ihm im Alter von vierzehn von meinen Gefühlen für einen Jungen erzählt hatte, dessen Name lautete Fabian, und ab diesem Moment wich mir der Grauäugige nicht von der Seite. Er suchte mit mir nach passenden Partnern, tröstete mich nach Absagen und Körben, kuschelte mit mir und aß Schokoladeneis, während er sich zum hundertsten Mal meinen Lieblingsfilm ansah. Um mich lächeln zu sehen, vergaß er sich manchmal selbst und nicht nur das ließ mich in ihm einen Traumpartner sehen.
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Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3
FanfictionHier werden immer mal wieder neue Oneshots über mein Lieblingsshipping Kürbistumor erscheinen :3 -Besonders zu empfehlen: •It wasn't my Fault! #Kürbistumor •Im Regen sieht man meine Tränen nicht! Kürbistumor -Chronologisch nach dem upload Datum geo...