Last Words #Kürbismaske

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2r5hs_ war so lieb und hat mir das tolle Bild oben gezeichnet, danke an dich :3

Schluchzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Keine halbe Stunde war es her, seit sich meine Freundin von mir getrennt hatte und ich konnte einfach nicht glauben, dass das passiert war. Ich hatte sie mehr geliebt, als jemals jemanden zuvor und trotzdem hatte sie mich mit meinem besten Freund betrogen. Er hatte sie doch tatsächlich geschwängert, Olga war im vierten Monat und hatte das ganze so lange kaschiert, bis ich es schlussendlich selbst gesehen hatte. Sie trug extra große Hoodies, natürlich schwarz und fuhr überraschenderweise für einen Monat zu ihrer Oma, da es ihr nicht gut ging. Blind wie ich war, hatte ich ihr immer geglaubt, dass es ihr gut ging und dass sie mich liebte, doch war das alles die größte Lüge auf dem Planeten. Ganze fünf Jahre waren wir zusammen und nur durch einen dummen Zufall kam es dazu, dass sie mich mit Michael betrogen hatte. Beide waren betrunken, konnten keinen klaren Kopf bewahren und seitdem waren mir beide so gut es ging aus dem Weg gegangen. Niemals hatte ich es in Frage gestellt, warum Micha immer mit Maurice etwas tun musste und keine Zeit mehr für mich hatte, oder weshalb Olga sich plötzlich schämte mit mir zu schlafen. Ich schob es auf innere Unzufriedenheit mit sich selbst, wollte ihr eigentlich zeigen, dass sie doch die perfekte Figur hatte und wunderschön war, aber sie versteckte sich immer mehr und mehr, bis schließlich alles aus ihr herausbrach. Weinend erzählte sie mir, dass sie schwanger war und das nicht von mir, entschied ohne auf meine Antwort zu warten, dass sie mich verlassen würde.

Neben mir lag eine kleine, schwarze Schatulle, derren Inhalt ein Ring war. Nicht mehr lange, noch drei Wochen und ich hätte sie an ihrem Geburtstag gefragt, ob sie meine Frau werden wollte. 27 würde sie werden, ledig und werdende Mutter. Ob Michael seinem Partner Maurice von der Sache erzählen würde, blieb mir fürs erste im unklaren. Ich wollte ihn nicht sehen, da Olga sich wegen ihm von mir getrennt hatte und deshalb würde ich fürs erste eine Pause von YouTube machen. Es gab nichts was mir wichtiger war als meine liebste Olga, doch nun war sie weg und würde auch nicht mehr mit sich reden lassen. Für dieses Kind wäre ich der perfekte Vater gewesen, selbst, wenn es nicht mein leibliches gewesen wäre und doch blieb mir der Wunsch nach Kindern verwehrt. Ein kleiner mini Patrick, mit kleinen, unschuldigen Augen und einem niedlichen Lachen, das würde wohl fürs erste ein unerfüllter Traum bleiben.

Mein Schluchzen überdeckte die leisen Geräusche der sich öffnenden Tür und wütend nahm ich die Schatulle in die Hand, um sie mit einem Schrei und mit voller Kraft an die Wand zu werfen und so den Ring zu verlieren. Irgendwo hier lag er nun, würde dort so lange verweilen, bis ich ihn aus Unachtsamkeit mit dem Staubsauger aufsaugte oder kaputt machte. Er hatte nun sowieso keine Bedeutung mehr, viel eher würde er mich an diesen grauenhaften Tag erinnern und niemals vergessen lassen, dass ich meinen Sinn zum Leben verloren hatte. Michael würde dafür büßen, doch erst musste ich warten, bis er allein war. Auch wenn ich wütend war, enttäuscht, so konnte ich ihm seine Beziehung zu Maurice nicht einfach kaputtmachen und ihn in das selbe Unheil stürzen, in welches er mich stieß. Er sollte selbst entscheiden, wann und ob er mit der Wahrheit herausrückte, ich würde nichts daran ändern.

Es war mittlerweile schon lange nach um eins, für normal würde ich schon seit mindestens vier Stunden schlafen, doch konnte ich einfach nicht. Olga holte gerade ihre Sachen ab, zumindest fing sie wahrscheinlich damit an und ich konnte einfach nicht da raus gehen und ihr ins Gesicht sehen. Trauer, Wut und Enttäuschung würden mich vielleicht anders handeln lassen, als ich es normal tun würde und deshalb blieb ich in meinem Zimmer und schlug immer wieder wütend die Wand. Schon bald bluteten meine Fingerknöchel und an der, sonst weißen Wand, konnte man etliches rot erkennen, doch störte mich das nicht im geringsten. Dieser Schmerz überdeckte all meine Gedanken für einen kurzen Moment, ließ mich nicht wegen Olga weinen, sondern weil ich mich selbst verletzte. Ich wusste, dass das wohl das dümmste war, was ich tun konnte, doch sah ich in diesem Moment keinen Ausweg aus dieser Situation. Diese Wand konnte ich leicht neu streichen und man würde nichts mehr von meinem Wutausbruch erkennen, doch mein Herz würde fürs erste auf dem Boden liegen und niemand würde es flicken können. Olga würde niemals erfahren, dass ich so sehr um sie trauerte und so war es auch gut.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt