Geburtstag #Kürbismaske

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Ausgelassen feierte ich meinen Geburtstag, in dem Lokal wo alles begann. Schon seit mehr als zehn Jahren arbeitete ich nun bei der Polizei und ich liebte meinen Beruf, wahrscheinlich mehr als alles andere. Meine Kollegen hatten für mich eine Geburtstagsfeier geplant, ganz hinter meinem Rücken und ich liebte sie dafür, auch wenn der Weg wie sie mich hergebracht hatten ein wenig extravagant war. Sie hatten mir weiß gemacht, dass es hier im Gebäude eine Schießerei geben würde und dass sie jede Hilfe brauchten die sie bekommen konnten, ich hatte es ihnen natürlich blind geglaubt. Dass sie mich tatsächlich bloß überraschen wollten war mir nicht in den Sinn gekommen, erst recht nicht, weil ich ihnen gar nichts davon gesagt hatte, dass ich Geburtstag hatte. Ich feierte schon seit Jahren nicht mehr, da bei diesen Feiern immer die verrücktesten und komischsten Dinge passierten, doch bisher war es ruhig. Zusammen mit einigen mir fremden Gästen und meinem besten Freund tanzte ich in der Mitte des Raumes, all unsere anderen Kollegen klatschten im Takt der Musik und ich fragte mich ob ich diese Behandlung wirklich verdient hatte.

Erst später am Abend geschah etwas ungeplantes, was mich aufschrecken ließ. Mitten in einem Tanz schoss die Eingangstür auf, knallte mit voller Wucht an die Wand und erst wollte der Barkeeper den ungebetenen Gast anschreien, dass sein Verhalten so nicht ging, aber er unterließ es schnell. Ein junger Mann stand da, sah sich ganz nervös um und atmete in einem Tempo, ich hätte vermutet er war einen ganzen Marathon gelaufen. Nur seine Klamotten gaben schnell zu verstehen, dass er ganz sicher nicht gelaufen war weil er es wollte, denn sie waren alt und teilweise kaputt, verdreckt und es klebte altes Blut an ihnen. Ein Obdachloser vielleicht? Irgendjemand hatte ihn geschlagen, seine Lippe war aufgeplatzt und da ich ihm am nächsten war, begann auch ich damit auf ihn einzusprechen. „Hey, alles gut...", so wollte ich versuchen ihn zu beruhigen, schließlich musste sich erst einmal jemand seine Verletzungen genauer ansehen, aber dazu kam es nicht. Wie ein Pfeil schoss er auf mich los, warf sich mir an den Hals und schluchzte, bat verzweifelt um meine Hilfe. Ich trug noch immer meine Dienstkleidung, genau wie drei meiner Kollegen und wahrscheinlich war es auch deshalb ich den er wählte, er erhoffte sich meinen Schutz. Sanft legte ich ihm also meine Arme um den Körper, leistete Beistand.

„Komm mit, es wird alles gut...wie heißt du?", fragte ich den Braunhaarigen, dessen Körper vor Schock zitterte und bibberte, doch er kam nicht mit. Seine Beine machten ihm einen Strich durch die Rechnung, sie schienen ihn nicht länger halten zu können und ich blickte schockiert auf das rechte Bein des Jungen, erkannte einen riesigen blutigen Fleck auf seiner Hose. Man hatte ihn angeschossen? Verdammt, mit wem nur hatte er sich angelegt? Mir blieb keine andere Möglichkeit als hier so mit ihm zu stehen, ihn zu halten und zu warten, bis er sich beruhigt hatte. „Darf ich dich hochheben und zu einer der Sitzbänke tragen, oder wäre dir das zu unangenehm? Einfach mit dem Kopf nicken, komm, das kannst du...", fragte ich den etwas kleineren, recht abgemagerten Jungen und auch, wenn er einen kleinen Moment brauchte, in dem er leise schluchzte und sich weigerte mich loszulassen, seinen einzigen Halt in diesem Augenblick, nickte er leicht, gab mir sein Einverständnis. Ich wusste nicht wo er noch überall Schmerzen hatte, ob es seine einzige Schussverletzung war und doch, da mir keine andere Möglichkeit blieb als das, handelte ich instinktiv. Vorsichtig drückte ich den Unterkörper des Brünetten näher an mich. „Los, du musst jetzt springen, okay? Du musst mich auch nicht loslassen dafür, ich bleibe bei dir. Hab keine Angst, ich fange dich auf, vertrau mir!"

Die Blicke aller anderen im Raum waren mir ganz egal. Ich fühlte mich dafür verantwortlich mich um den Jungen zu kümmern, ihn im Sicherheit zu bringen und zu versorgen, egal wie. Ein letztes Mal schnaufte der Kurzhaarige vor mir, ehe er sprang und genau das tat, was ich wollte, er umklammerte meine Hüfte mit den Beinen. Sicher hielt ich ihn fest, sorgte dafür, dass er nicht zu Boden fallen konnte und drehte mich um, sodass wir gemeinsam zu den Tischen laufen konnten. Er war ganz leicht, untergewichtig würde ich sagen und kalt war er auch, so als hätte er schon ewig keinen Raum mehr von innen gesehen. „Schön machst du das, Kleiner! Ich gebe dir gleich meine Jacke und du bekommst etwas zu essen, ja? Irgendwas finden wir sicher für dich. Jetzt wird alles wieder gut, versprochen...", sprach ich ganz sanft auf den Jungen ein und allein seine Arme, welche sich noch näher um mich schlangen als zuvor, sie brachten mich dazu ihn ein wenig näher zu betrachten. Unbewusst schloss mein Schützling seine Augen und lehnte seinen Kopf an den meinen, ganz zaghaft, kraftlos. Ihn interessierte es genauso wenig wie mich, dass uns alle anstarrten und wissen wollten was los war, aber an den Kleinen heranlassen würde ich sie alle nicht, er brauchte nun schließlich erst einmal Ruhe. So zierlich wie er war konnte ich mir nicht vorstellen, dass er der Grund dafür war, wieso ihn seine Angreifer angegriffen hatten und doch war nichts unmöglich, das wusste ich. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht glauben, ich konnte es nicht.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt