Geburtstagsparty #Kürbismaske

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"Hier, ich hoffe, dass ihr alle Zeit habt zu kommen!" Fröhlich überreichte ich jedem der drei Jungs eine Einladung, bei der ich mir mehr als Mühe gegeben hatte sie zu schreiben. Eine Stunde saß ich gemeinsam mit meiner Mutter daran mir einen Text zu überlegen, der nett war und habe ihn sorgfältig abgeschrieben. In zwei Tagen war mein achter Geburtstag und ich war so aufgeregt! Vor knapp vier Monaten waren wir hier her gezogen, da meine Mutter einen neuen Job angenommen hatte. Meinen Vater hatte ich nie kennen gelernt, da er nachdem ich geboren wurde, abgehauen war. Es störte mich nicht, ich hatte gelernt damit umzugehen. Naja, da ich sowieso nie einen Vater hatte, konnte ich ihn auch nicht vermissen. Außerdem hatte ich ja noch drei ältere Brüder, die mir alles beibringen konnten, was ich wissen musste. Alles in einem war mein Leben also mehr als toll!

(...)

"Mama, wann kommen denn die anderen endlich? Es ist schon fünf Minuten vor fünfzehn Uhr!", fragte ich aufgeregt, da ich mich schon sehr freute mit meinen Freunden Bowlen zu gehen. In Essen war es immer so, dass meine Freunde schon ein wenig früher da waren als auf den Einladungen angegeben, hier schien es anders zu sein. "Du musst bedenken, dass die Busse hier ein wenig anders kommen als in Essen. Nicht jeder hat ein Auto oder kann gehen, so wie wir. Bald kommen deine Freunde bestimmt! Erzähl mir doch ein wenig etwas über die drei, während wir auf sie warten!", mir war nicht klar, dass es eine reine Ablenkung war. "Meine besten Freunde heißen Claus, Maurice und Michael. Den einen nennen wir immer Zombie, weil er fast so aussieht wie ein echter Zombie. Die sind alle so alt wie ich, abgesehen von Maurice, der ist ein Jahr jünger als wir anderen. Claus ist ein bisschen komisch, weil er immer gemein zu mir ist, aber egal, er meint das nicht so! Ich glaube, er ist einfach zu jedem gemein, das ist einfach seine Art...", fing ich an über meine drei Besten Freunde zu sprechen und beantwortete immer weiter Fragen von meiner Mutter. Dabei vergaß ich die Zeit komplett, weil ich vollkommen mit meinen Erzählungen beschäftigt war.

(...)

"Komm Schatz, wir warten drinnen! Dann kannst du dich schon mal an deinen Geburtstagstisch setzten und auf deine Freunde warten!", sagte meine Mutter lächelnd und nahm mich an die Hand, um mit mir in das klein aussehenden Gebäude zu gehen, an das ein Schwimmbad und eine Tennishalle angrenzte. "Ok Mama! Kann ich dann auch schon anfangen Bowling zu spielen?" Bettelnd sah ich meine Mutter an, aber sie schüttelte den Kopf. "Nein Schatz, wir warten auf deine Freunde. Oder würdest du wollen, dass man etwas ohne dich anfängt?" Schnell schüttelte ich meinen Kopf und sah mich um. Der Eingangsbereich war im Gegensatz zum Äußeren sehr klein. Ein roter Teppich lag über einem dunklen Laminat, an den Seiten waren Schränke, als Abgrenzungen für die Bowling Bahnen. Vor dem Empfang standen ein paar Menschen und holten sich Schuhe ab und neben dem Empfang war ein Raum mit einem großen Tisch. Er war außen rum bedeckt mit Tellern und Servierten, auf denen Regenbögen abgedruckt waren. In der Mitte stand ein Kuchen und ein paar Früchte, ich konnte allerdings bloß Kiwi sehen. Auch Gläser und ein paar Getränke standen da, vor allem Fanta und Cola.

"Komm Schatz, setz dich schon mal dort hin!" Mama deutete auf den Platz, direkt am Ende des Tisches. Grinsend lief ich dort hin und lief währenddessen fast einen Jungen um. Er war definitiv ein wenig älter als ich, ungefähr zwei Jahre. Irgendwoher kannte ich ihn, vermutlich aus der Schule. "Entschuldigung!", rief ich ihm hinterher und ging weiter an meinen Platz. Ich saß auf einem Stuhl, der aussah wie ein Thron. Die anderen Stühle waren langweilige Holz Stühle, meiner war viel cooler. Ich fühlte mich wie ein König!

(...)

"Manu?" Meine Mutter setzte sich neben mich und sah mich unglücklich an. Seit bestimmt zwanzig Minuten saß ich auf meinem Thron und sah mir die Bilder an, die rundherum an den Wänden hingen. Die Hoffnung, einen meiner Freunde zu sehen, hatte ich noch nicht aufgegeben. Immer wieder zuckte mein Blick in Richtung Empfang, aber immer wieder wurde ich enttäuscht. "Michaels Mutter hat sich bei mir gemeldet. Er hat Fieber, genau wie Maurice. Claus Mutter konnte ich leider nicht erreichen, aber wie es scheint kommt er wohl heute nicht mehr...", fing die Brünette an zu sprechen. "Aber gib die Hoffnung noch nicht auf, ok? Komm, iss ein Stück Kuchen! Das ist Schokoladenkuchen, den magst du doch so sehr!" Traurig nickte ich und ließ mir ein Stück Kuchen geben. Nun war meine Hoffnung gänzlich verschwunden, dass noch jemand kommen würde. Ich war nicht dumm, das war ein Ablenkungsversuch, weil auch meine Mutter wusste, dass niemand mehr kommen würde. Sie versuchte mich aufzumuntern. Das war der schlimmste Geburtstag meines Lebens!

"Komm Manu...lass uns nach Hause gehen, es macht keinen Sinn weiter zu warten!" Mir kamen die Tränen, als ich die Worte meiner Mutter hörte. Wenn sie aufgab, dann musste ich es auch, egal wie viel Geduld ich noch hätte. Niemand war zu meinem Geburtstag gekommen, nur meine Mutter und meine Brüder hatten mir gratuliert. Das war das traurigste, was einem passieren konnte und bewies mir, dass meinen Freunden wohl doch nicht so viel an mir lag wie gedacht. "Hey...nicht weinen. Dein nächster Geburtstag wird wieder besser, versprochen! Los, wir gehen jetzt Schokolade kaufen und Zuhause einen Film gucken. Harry Potter?" Leicht schüttelte ich meinen Kopf und stand auf. Den Kopf gesenkt, ging ich langsam aus dem Raum raus. Meine Mutter ging neben mir und nahm mich wieder an die Hand. Die Tränen liefen mir über die Wangen.

"Entschuldige?" Vor dem Ausgang wurden wir aufgehalten. Ich drehte mich um und sah, dass der ältere Junge von vorhin vor mir stand und mich schüchtern anlächelte. "Happy Birthday! Ich habe gehört, dass deine Freunde nicht zu deiner Feier kommen und habe mir gedacht, vielleicht möchtest du...naja, mit mir Feiern? Es wäre doof, wenn du alleine deinen Geburtstag verbringen müsstest...", murmelte der größere leise, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Seine braunen Augen blitzten mich lieb an und seine Hände hatte er hinter seinem Rücken verschränkt, vermutlich weil er nervös damit herum spielte. Mein Mund öffnete sich leicht, so erstaunt war ich über diesen Jungen. Erschrocken sah er mich an. "Oh, tut mir leid! Mein Name ist Patrick, wie unhöflich mich nicht vorzustellen!" Grinsend reichte ich ihm meine Hand. Er war ein richtiger Schusselkopf, was ich toll fand. "Manu! Mama, ich gehe mit Patrick Kuchen essen, ok?" Bittend sah ich die größere an, die lächelnd nickte. Meine Trauer war vergessen und ich war glücklich über die Tatsache, dass sich doch jemand für diesen Tag interessierte.

An diesem Tag fand ich meinen besten Freund Patrick. Michael und Maurice hatte ich natürlich verziehen, dass sie nicht gekommen waren, Claus allerdings nicht. Für Krankheit konnte man nichts, für Faulheit schon. Was wohl passiert wäre, wenn meine Freunde gekommen währen? Auf jeden Fall währe das traurig, denn jetzt, im Alter von zwanzig, konnte ich mir ein Leben ohne Patrick nicht vorstellen. Er war einfach ein liebevoller Freund, der Tierliebe war und dazu noch immer für mich da war. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, mochte ich ihn auch mehr als Freundschaftlich, aber das ist eine andere Geschichte.

~1220 Worte

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt