Findelkind #Kürbismaske

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Unzufrieden verzog ich mein Gesicht, als ich vor der Eingangstür des Hauses stand und durch das milchige Glas nach draußen guckte. Es regnete in Strömen, ich sah und hörte genau, wie dicke, kalte Wassertropfen auf die dünne Scheibe aufkamen und doch wurde ich raus geschickt, nur, um den Restmüll wegzubringen, so wurde es mir aufgetragen. Nur eine dünne Regenjacke schützte mich davor, dass ich komplett durchnässt werden würde und ich verfluchte meinen Mann dafür, dass er mich dazu zwang nun raus zu gehen, doch es war eben nötig. Laut dem Wetterbericht würde es noch die ganze nächste Woche über regnen, also machte es keinen Unterschied ob ich nun oder später nass wurde, zumindest laut dem Mann an meiner Seite. Sei es drum, ich hatte nicht vor meinen Liebsten in dieses Wetter hineinzuschicken, denn im Gegensatz zu mir wurde dieser sehr schnell krank und würde wahrscheinlich sterben, sollte er hier hinaus gehen und das wollte ich vermeiden. Ich wusste auf was ich mich einließ, als ich dem etwas Jüngeren den Antrag gemacht hatte und nun war ich es, der im Regen den Müll raus brachte, während der feine Herr drinnen im warmen saß und einen Film schaute, so war das Leben nun einmal.

Ein einziges, kleines seufzen entwich meiner Wenigkeit, bevor ich entschlossen den schwarzen Sack in meiner linken Hand fester umschloss und die Tür öffnete. Augenblicklich blies mir der kalte Wind eine Welle an Wassertropfen ins Gesicht und ich senkte meinen Blick, bevor ich voran ging. Meine dünne Regenjacke nützte mir so gut wie nichts, ich spürte noch bevor ich bei den Müllcontainern ankam, dass meine Hose durchnässt war wie nichts anderes und innerlich entwickelte ich einen Plan, um mich dafür zu rächen, dass ich nun baden ging. Sobald ich vor dem Brünetten stand, würde ich ihn umarmen und ihn erst wieder los lassen, wenn ich einen Kuss bekommen hatte, damit auch er ein bisschen nass wurde. Spärlich nur war der Weg beleuchtet, erst recht im dichten Regen war es mir unmöglich etwas zu erblicken und doch kannte ich den Weg auswendig, denn ich ging ihn alle paar Tage wieder. Es war etwas, was ich mit Freude immer wieder tat, denn so musste ich den Abwasch nicht machen, den ich über alles hasste. Wie es sich gehörte, teilten sich mein Partner und ich die Aufgaben im Haushalt auf, sodass niemand von uns nichts tat und ich war glücklich darüber.

Eilig schob ich den schwarzen Schiebedeckel des Containers auf, um den ebenfalls schwarzen Müllbeutel in das Innere des Containers befördern zu können. Erschrocken lauschte ich jedoch auf, als ich einen kleinen schmerzerfüllten Schrei aus dem Inneren hörte. War dort jemand drinnen gefangen? Von dem Container selbst konnte dieses Geräusch nicht kommen und so wagte ich es vorsichtig einen Blick in den Container hinein zu werfen, nur zur Sicherheit. Von alleine konnten die Container nicht zu gehen, es musste jemand bewusst den Deckel herunter ziehen, um den Müllbehälter zu verschließen und deswegen riss ich schockiert meine Augen auf, als ich tatsächlich ein paar helle grüne Augen erblickte, welche mit Tränen gefüllt waren. Kaum ein Kleidungsstück bedeckte den dünnen Körper des kleinen Jungen, nur ein dünnes, durchnässtes Shirt und eine zerrissene Hose bekleideten ihn, was mir mein Herz brach. Vollkommen verängstigt drückte sich der Junge an die Wand des Containers heran und machte sich klein, sodass ich einen guten Blick auf den Kopf des Grünäugigen hatte. Lange, blonde Haare bedeckten seinen Kopf, doch das war es nicht, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es waren die zwei braunen, kleinen Öhrchen, welche verängstigt an den Kopf angelegt waren und mir die Angst des Jungens signalisierten. Das war ein Nekojunges, wahrscheinlich kaum ein Jahr alt.

Vorsichtig hielt ich dem Tier meine linke Hand hin, um zu schauen, ob es aggressiv war. „Hey, du..., was machst du denn hier drinnen, hm?", fragte ich den Jungen sanft und unruhig mied der Blonde meinen Blick, er wollte nicht reden, was ich verstand. Als würde ich ihn schlagen, zuckte der Kleine zusammen, als ich vorsichtig begann ihm über seinen kalten Kopf zu streichen und mein Herz schmerzte, als ich das sah, er wurde sicher von irgendjemandem nicht gut behandelt. Wer nur war so grausam ein so junges Tier bei Regen in einen Müllcontainer einzusperren und spurlos zu verschwinden? Von alleine wäre der Blonde niemals hier heraus gekommen, er wäre verhungert oder erfroren, das durfte ich nicht zulassen, nein. „Keine Angst, ich möchte dir helfen, kleiner Freund! Ich hebe dich jetzt hoch, also bitte erschrecke dich nicht!", warnte ich meinen Schützling vor, bevor ich meinen rechten Arm dazu nahm und mich auf Zehenspitzen stellte, um das kleine Kätzchen auf meinen Arm nehmen zu können. Schluchzend regte sich der Blonde nicht einmal mehr, er versteckte seinen Blick nur weinend vor mir und ich beschloss das kleine Mäuschen mit nach Hause zu nehmen, es in Sicherheit zu bringen.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt