Im Regen sieht man meine Tränen nicht! #Kürbismaske

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Braune, wundervolle Augen traten in mein Blickfeld, als ich mein neues Klassenzimmer betrat und sofort hatten sie mein Interesse geweckt. Sie gehörten einem Brünetten, etwas kleineren jungen Mann, welcher mich mit müden, glanzlosen Augen musterte und sich schnell lieber mit seinem Handy beschäftigte, als mit seinem neuen Mitschüler. Etliche Ritzspuren waren auf seinen Armen zu erspähen und sofort hatte ich ein schlechtes Gefühl bei ihm, doch ebenso wollte ich unbedingt wissen, was ihn zu diesen Gedanken trieb. Einige Wunden schienen mir frisch zu sein, vielleicht von vor ein paar Tagen, andere hingegen waren schon mehrere Monate oder Jahre alt. Trotz diesen kleinen Makeln sah er wirklich schön aus und ich fand es grausam, dass man Menschen wie ihn zu sowas trieb. Er hätte sicherlich ein offener Mensch sein können, mit vielen Freunden, doch so würden ihn nicht viele Menschen aufnehmen.

Die Klasse bestand aus mehr Jungs als Mädchen und einige sahen wirklich nett aus. Fast alle musterten mich interessiert und lächelten mich an, wenn das nicht der Fall war, dann beschäftigte sich die Person lieber mit ihrem Zeichenblock oder schien auf dem Tisch zu schlafen. Besonders zwei Jungs aus der hinteren Ecke des Raumes, der eine hatte braune und der andere blonde Haare, grinsten mich lieb an und deuteten auf den Platz neben sich, welcher vollkommen frei zu sein schien. "Setzen Sie sich neben Michael, dort hinten! Wir werden gleich mit dem Unterricht beginnen und ich bin gespannt, was Ihre Stärken sind, Manuel!", sagte mein neuer Tutor, Herr Billowich und schon lief er an das andere Ende des Raumes, während ich mich neben den Brünetten fallen ließ. Lächelnd hielt ich dem Grauäugigen die Hand hin. "Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, ihr beide! Mein Name ist Manuel, aber nennt mich lieber Manu, ist kürzer...", stellte ich mich vor, während ich auch dem Blonden Riesen die Hand reichte und schüttelte. Ein fröhliches Grinsen schmückte dabei meine Lippen, ebenso die der anderen beiden. "Ich bin Maurice und das ist der Michael! Auf eine gute Zusammenarbeit!", stellte der Grünäugige nun auch sich und seinen Kumpel vor, bevor er sein Mathematik Buch herausholte und auf den Tisch legte. Sein Sitznachbar ließ mich freundlicher Weise mit bei sich reingucken, da ich noch keine Bücher bekommen hatte.

(...)

Mein Blick galt allein Patrick und wie er den Basketball in dem Korb vor ihm versenkte, jedoch mit keinem seiner Teamkameraden abklatschte oder Glücksgefühle zeigte. Niemand schien sich über die Punkte, welche er im Alleingang erzielt hatte, zu freuen. Stattdessen fingen einige an zu lachen oder leise zu flüstern, ganz unauffällig, für sie zumindest. Mit jedem Wort, welches hinter seinem Rücken über ihn gesagt wurde, sanken die starken Schultern des Brünetten immer mehr ein und traurig blieb er mitten auf dem Feld stehen, musterte einfach den Boden. Das Spiel um ihn herum ging weiter, doch war er unkonzentriert und traf nicht ein weiters Mal den Korb. Ich verstand nicht, was genau die anderen gegen den Brünetten hatten, denn zu mir waren sie echt nett, doch ihm schienen sie diese Freundlichkeit nicht gönnen zu wollen. Hatte er vor meinem Dasein Streit mit jemandem gehabt und deshalb mit der ganzen Klasse? Dies war bei Klassen, welche so gut zusammenhielten wie unsere, ja oft der Fall.

Während ich mit Maurice über eine Lektüre redete, welche wir gemeinsam im Unterricht lasen, musterte ich unauffällig Patricks Bauchmuskeln und die ganzen Ritzspuren auf ihnen und zog mich um. Es gab nicht einen Ort an seinem Körper, wo keine der roten Striche zu sehen waren oder eine alte Narbe. Nie hatte sich die Gelegenheit ergeben, ihn einmal anzusprechen oder zumindest mich zu erkundigen, ob ich ihm vielleicht helfen konnte. In keiner Pause sah man ihn mit jemandem reden, eigentlich nie und die Tatsache, dass er als einziger in der ganzen Schule immer an sein Handy durfte, ließ ihn nur interessanter wirken. Michael hatte mir Mal erzählt, er hatte da eine Sonderregelung und sogar ein Ärztliches Attest für. Niemand außer ihm, Patrick, oder wie ich ihn mittlerweile nannte, dem gefallenen Engel, durfte sein Handy auch nur aus der Tasche rausholen, sonst wurde es einkassiert.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt