Umbrella #Kürbismaske

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Eile, das einzige etwas, was momentan mein Leben bestimmte. Hier Manuel, geh schnell mal dies und jenes kaufen, oh Manuel, bring mal kurz diese Akten in den siebten Stock oder lauf schnell zu Starbucks und bring mir mal meinen Lieblingskaffee! Mein Chef, dieser Mann war wirklich ein extremst schnelllebiger Mann und das kostete mich nicht nur ein paar meiner Nerven. Jeder wollte immer etwas von mir, ich übernahm all die Drecksarbeit und das seit Jahren. Für all meine Kollegen übernahm ich die Emails, welche wir neben den Anrufen der Kunden beantworten mussten, falls sie krank waren, aber von denen kam nie jemand auf die Idee das selbe bei mir zu machen. War es Anstand, dass ich diese Aufgabe dann für sie übernahm oder nur extreme Nettigkeit? Auf Dauer machte mich diese ganze Arbeit kaputt, ich konnte Nachts nicht mehr schlafen und war nur noch mit meinen Aufgaben beschäftigt. Es war eigentlich ein Wunder, dass ich noch kein Herzinfarkt bekommen hatte oder einen Burnout.

Genervt strich ich mir eine meiner langen, braunen Haarsträhnen hinter mein Ohr, welche sich aus meinem Zopf gelöst hatte. Vielleicht sollte ich irgendwann mal zum Friseur gehen und sie mir kurzschneiden lassen, doch noch nicht jetzt. Sie gingen mir gerade mal bis unter die Brust und wirklich stören taten sie mich nicht. Um mich herum liefen Dutzende Menschen umher, alle wollten sie von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause oder hatten eingekauft, so wie ich. Meine Arme würden diese schwere Last wohl nicht mehr allzulange mitmachen, immer hin waren sie das nicht gewöhnt bei einem Bürojob und so beeilte ich mich noch mehr den Weg nach Hause zu bestreiten. Eisiger Wind peitschte mir ins Gesicht, warf mich und meinen schwarzen Regenschirm ein wenig zurück. Von oben fiel das kühle Nass auf den Stoff, welcher dafür sorgte, dass ich nicht noch nasser wurde als ich es sowieso schon war. Eigentlich mochte ich dieses Wetter, denn die vielen, kleinen Tropfen erzeugten so unglaublich beruhigende Geräusche. Doch wenn ich mich draußen befand, sah das ganze anders aus.

Unter all den Menschen erkannte ich plötzlich ein mir sehr bekanntes Gesicht. Von Regen tropfende, braune Haare hingen dem Mann ins Gesicht, welcher mir täglich mein Leben zur Hölle machte. Allein an seinem eher schnellen Gang und seinen breiten Schultern war er zu erkennen, mein Chef, Patrick Mayer. Er lief nach vorne gebeugt vor mir, versteckte seine Hände in den Taschen seiner Jacke und schien sogar schon leicht zu zittern. Ob ihn dieses Sauwetter überrascht hatte? Er trug einzig und allein einen orangefarbenen Hoodie, welcher wie alles andere an ihm vollkommen durchnässt war und einen Regenschirm schien er ebensowenig dabei zu haben wie irgendwas anderes. Keine Einkaufstüten schmückten seine Hände, niemand lief neben ihm und lachte mit ihm. Im Grunde glich dieser Mann mir schon fast, aber nur im Grunde. Denn im Gegensatz zu mir hatte er immer ausreichend Geld und schien nicht so zu wirken, als müsste er sich Morgens aus dem Bett quälen.

Ohne zu überlegen hielt ich dem etwas kleineren meinen Schirm über den Kopf, sah lächelnd dabei zu wie er erst erschrocken seinen neuen Schutz musterte und dann mich. Wie wunderschön seine Augen glänzten, doch verriet mir das ganze auch schnell, dass er vor kurzem noch geweint haben musste. Aus welchem Grund auch immer, es schien den Älteren wirklich zu bedrücken. "Oh, hallo Manuel! Schön dich zu sehen...", begrüßte mich der Hamburger lächelnd, doch merkte ich schon anhand seiner kratzigen Stimme, er wollte lieber allein sein. Sonst war er immer Feuer und Flamme, wenn ich mich zum Mittagessen aus meinem Büro wagte und ihn traf, doch heute schien er nicht unbedingt glücklich zu sein. "Guten Tag, Patrick! Was läufst du hier denn so allein und traurig im Regen durch die Stadt? Auf dich wartet doch ein gemütliches Zuhause, oder nicht?", fragte ich vorsichtig, doch traf diese Emotion im Moment überhaupt nicht die meines Chefs. Traurig senkte er den Kopf, mied meinen Blick. "Weißt du, Manuel...Zuhause ist es zwar wirklich wunderbar, aber hier draußen treffe ich eben Leute wie dich und das macht mich, trotz diesem Schietwetter, echt glücklich. Ich bin nun mal nicht so der sozialste Mensch, aber ist ja auch nicht so wichtig...kann ich dir vielleicht was abnehmen? Deine Wangen sind schon ganz rot und das kommt glaube ich nicht von der Kälte!"

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt