Fehler #Kürbismaske

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Mit gesenktem Blick lief ich durch die überfüllten Straßen der Großstadt, in der ich lebte, achtete allein auf meinen Gang und dass ich niemanden umrannte, sodass sich niemand bei mir beschweren konnte. Über mir am Himmel waren etliche Wolken zu erkennen, welche die Sonne davon abhielt uns Menschen ihre Wärme zu geben und wie ich es gewohnt war, spazierte ich mit einem Regenschirm in der linken Hand durch die Gegend, immer weiter in die Richtung meines Ziels. Mein Herz pochte mit jeder weiteren Sekunde stärker gegen meine Brust, vor Aufregung und Freude, dass ich in ein paar Minuten meinen Freund wiedersehen würde, doch gleichzeitig machte sich in mir das Gefühl von Unruhe breit, da ich für den Geschmack meines Partners viel zu spät losgegangen war und mich verspäten würde, ihn dadurch ungewollt warten lassen würde. Es gab nichts was der Brünette mehr hasste, als auf etwas zu warten und auch, wenn er wusste, dass ich sehr schusselig war und oft zu spät kam, war er häufig sehr genervt und gab mir das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben, auch wenn das auf keinen Fall der Wahrheit entsprach. Ich gab mir stets Mühe dem anderen gerecht zu werden, schließlich wusste ich, dass er recht schnelllebig war und hatte keine Lust mich von ihm zu trennen, ihm gehörte ich mit Leib und Seele.

Immer wieder schwenkte mein Blick nervös auf meine Armbanduhr, welche mir zeigte, dass ich mit Sicherheit zehn Minuten zu spät ankommen würde und ich bereitete mich innerlich schon darauf vor, von dem Mann dessen ganzer Stolz ich eigentlich war. Zusammen waren er und ich schon seit einigen Jahren, sicher schon seit sieben und doch fühlte ich mich mit der Zeit nur noch halb so wohl, wie damals, als wir noch frisch verliebt und zusammengekommen waren. Mein Partner war häufig nicht zuhause, da er durch seinen Job dazu gezwungen war ständig zu verreisen und das war nicht einmal das Problem, es war eher, dass der Brünette sich immer mehr von mir abwandte und das schon seit einigen Monaten. Mit den Jahren hatten wir uns auseinandergelebt, mein Freund reiste in der Welt herum, während ich ständig bloß Zuhause herumsaß und an meinen Büchern schrieb, Bestseller über Bestseller herausbrachte. Wir waren von Grund auf verschieden, er war offen für Neues und recht laut, während ich es liebte in Ruhe vor dem Kamin zu sitzen, einen Tee zu trinken und einfach in Gedanken zu schwelgen, nichts zu tun. Und trotzdem wollte ich unsere Liebe nicht aufgeben und mich ändern, dem etwas Jüngeren dabei helfen, dass er wieder neues Interesse an mir fand.

Gehetzt wie ich war, kam ich mit brennender Lunge am Bahnhof an und sah meinen Partner schon am Eingang stehen, jedoch nicht genervt, so wie er es sonst oft war, wenn ich es Mal wieder geschafft hatte zu spät zu kommen, sondern mit einem gesenktem Kopf und hängenden Schultern, direkt neben seinem besten Freund und Arbeitskollegen, Maurice. Sorge stieg in mir auf, als ich den Brünetten so traurig und in sich gekehrt an der kalten Backsteinmauer gelehnt stehen sah, er sah sich nicht einmal nach mir um und ich hatte das miese Gefühl, dass etwas schlechtes passiert war, was ihn so runtergezogen hatte. Anstatt sein Jackett ordentlich zu tragen, so wie er es sonst immer tat, Manuel war stets ordentlich und achtete auf sein Aussehen, hatte er es Maurice in die Hand gedrückt und schien zu schweigen, einfach still darauf zu warten, dass etwas geschah. Ich hatte meinen Freund noch nie so in sich gekehrt gesehen, sonst war er stets ernst und müde von seinen langen Besprechungen, doch das schien heute nicht ganz der Fall zu sein. Am heutigen Tag war er wie hypnotisiert, starrte voraus und ich wusste, Zuhause würde ich mich erst einmal mit ihm unterhalten.

„Maurice, hallo! Kommst du etwa mit zu uns? Ich hätte noch eine Portion Kartoffelbrei mit gerösteten Zwiebeln für dich da, wenn du Hunger hast!", begrüßte ich Manuels Arbeitskollegen, dessen grüne Augen mich mitleidig musterten, als sie mich erblickten. Während auf meinen Lippen ein Lächeln lag, brauchte der blonde Riese einen Moment dafür und begann erst nach einigen Momenten dankend seinen Kopf zu schütteln, überreichte mir das schwarze Sakko und legte mir einmal die Arme um den Körper, um mich zu begrüßen. „Ne danke, ich muss dann auch Mal nach Hause! Fabienne macht sich sicher schon Sorgen um mich, weil sich der Zug verspätet hat und ich noch nicht Daheim bin. Also, man sieht sich!", lehnte der Jüngere ab und noch in seinem letzten Satz, lief er davon, ließ mich mit meinem Partner allein, welcher sich mittlerweile aufgesetzt hatte und noch immer wie traumatisiert zu Boden schaute. Klar nahm der Grünäugige wahr, dass ich bei ihm war und ihn von oben bis unten musterte, doch trotzdem wich kein einziges Wort über die spröden Lippen des Größeren, was mein Herz schwer werden ließ. Manuel war drei Tage früher aus New York hierhergereist, da es ihm nicht gut ging und ich hatte ihm sofort ein paar Tabletten gegen seine Kopfschmerzen besorgt, von denen er am Telefon geredet hatte. Der Jüngere war oft krank, da er eine Menge Allergien und andere Vorerkrankungen, wie beispielsweise Asthma hatte, und war deshalb oft recht müde und ausgelaugt, doch das schien gerade nicht der Grund dafür zu sein, dass er kaum merklich zitterte und meinen Blick mied.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt