Flower Power! #Kürbismaske

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"Hallo! Was darf es denn heute für dich sein? Du warst ja schon untypisch lange nicht mehr hier, ich habe mir schon Sorgen gemacht, du könntest dir einen anderen Laden gesucht haben!", grinste ich den Braunhaarigen jungen Mann an, welcher sich schüchtern lächelnd an die Theke stellte und mich kurz musterte. Seit einiger Zeit gehörte der Brünette zu meinen Stammgästen und nur von mir ließ er sich beraten, egal wann er Blumen benötigte. Wegen allen Möglichen Anlässen war er schon hier und bat mich um Rat, was er für Blumen nehmen sollte. Nur selten konnte ich ihm nicht helfen, beispielsweise noch zu meiner Anfangszeit. Ich hatte den Laden von meiner Mutter übernommen, da sie in Rente gegangen war, doch seit dem kam Patrick nicht mehr so oft zu mir. Über die Jahre hinweg hatte ich so etwas wie Freundschaft mit ihm geschlossen, doch mochte ich ihn sehr viel mehr. Wir unterhielten uns regelmäßig und ich hatte das Gefühl, ich würde ihn bald besser kennen als mich selbst.

"Aber Manu, ich würde dich doch niemals betrügen! Du besitzt den einzig wahren Blumenladen auf dem ganzen Planeten! Niemand anderes verkauft so tolle Blumenkränze wie du oder kann auch nur ansatzweise so gut beraten...aber das weiß du auch! Ich bin hier um dich nach einem guten Rat zu fragen und ich weiß ja, ich bin hier an der richtigen Adresse!", erklärte Patrick erst schockiert, doch grinste er mich dann wieder etwas sicherer an und drehte sich um, damit er durch den Laden marschieren konnte. Belustigt folgte ich dem kleineren, welcher heute eine große Tasche dabei hatte, in die ich leider nicht reinsehen konnte. Seine Haare waren typisch verwuschelt und sahen so flauschig aus wie die Wolle eines Schafs. Sie ließen ihn fast noch süßer aussehen, als er es schon war. "Na dann, erzähl Mal! Was darf es denn sein?", fragte ich gut gelaunt und sah mir die Blumen an, welche er überlegend musterte. Es waren rote Tulpen, welche allesamt in einem großen, blauen Topf standen und so schön blühten wie keine weitere Pflanze. "Ich möchte deinen Persönlichen Rat. Es geht um eine mir wichtige Person, welcher Meinung nach nicht klar ist, wie sehr ich sie eigentlich liebe! Was kannst du mir empfehlen? Ich gestehe ihr heute meine Liebe, wenn alles klappt!"

Bittend sah mich der kleinere mit seinen wunderschönen, braunen Augen an und drehte sich mir zu. Seine Hände hatte er aneinander gelegt, so als würde er beten. Kurz war ich erschrocken, denn dass er anscheinend jemanden gefunden hatte, den er liebte, gab mir zu verstehen, dass aus uns nie etwas werden würde. Mit seiner Liebsten würde er heiraten, ein oder zwei Kinder bekommen und vor allem zusammenleben, da war für mich doch kein Platz mehr. Wahrscheinlich würde er dann auch nicht mehr in meinen Laden kommen, da es einfach keinen Grund mehr dazu gab. Das letzte mal würde ich ihn doch sicher sehen, wenn er Blumenkränze für seine Hochzeit bestellen würde.

"Also...ich würde dir ganz klassisch rote Rosen oder Tulpen empfehlen. Sie stehen für die Liebe und meiner Ansicht wären diese beiden Blumen die beste Wahl für ein Liebesgeständnis! Ich würde aber tatsächlich eher zu Tulpen greifen, weil Rosen kann ja wirklich jeder nehmen...", antwortete ich ihm nach kurzem Überlegen, legte meine rechte Hand auf meinen linken Ellbogen und wich seinem durchdringenden Blick aus. Mein Herz tat weh, bei dem Gedanken, Patrick würde nicht mehr zu mir kommen. Lieber beobachtete ich ein kleines Mädchen, was lächelnd vor einem Strauß Schnitt-Orchideen stand und ihn musterte. Ihre braunen, langen Haare fielen ihr lässig von der Schulter und rutschten in ihr rundliches Gesicht. Allgemein sah sie sehr dünn aus, doch machte mir das eher weniger Sorgen. Kinder spielten oft und viel draußen, dabei verloren sie natürlich auch Kalorien und wurden dünner.

"Warte Mal kurz...", bat ich Patrick und lief geradewegs auf die Brünette zu, welche erschrocken zu mir hoch sah und einen Schritt nach hinten ging. "Kann ich dir vielleicht helfen?", fragte ich lieb und kniete mich zu der kleinen, welche mich noch immer tatenlos ansah und sich kurz umsah. Ich merkte wie sich die kleine verspannte, doch lief sie nicht weg. "Nein Sir, ich wollte bloß gucken...Sie haben wichtigeres zutun, zum Beispiel Ihren Kunden beraten! Ich kann mir sowieso nichts kaufen...", sagte die Brünette mit einer kleinen Stimme, was mich sanft lächeln ließ. "Im Moment bist du mein Kunde! Der da hinten kann auch warten, zuerst helfe ich dir. Verrätst du mir, für was genau du Blumen suchst? Dann kann ich dir vielleicht sagen, welche du nehmen könntest!", sprach ich sanft auf die jüngere ein und blickte kurz nach hinten zu Patrick, welcher sich einfach auf die Bank gesetzt hatte, die hinten an der Wand stand. Er beobachtete mich und das Mädchen gespannt. Es schien ihn nicht zu stören, dass ich ihn alleine gelassen hatte. "Meine Mutter hat Morgen Geburtstag und mein Vater sagte, ich solle ihr eine Blume kaufen, weil für mehr haben wir kein Geld. Aber diese ganzen Sträuße sind so teuer, dass es selbst dafür nicht reicht!", erklärte sie mir traurig und sah zu Boden, während ihr einige ihrer Haarsträhnen ins Gesicht rutschten. Mitleidig musterte ich sie. Ich kannte das, auch ich und meine Mutter hatten uns nicht wirklich viel leisten können. "Und lass mich raten, sie mag Orchideen am liebsten!" Ein Nicken gab mir zu verstehen, dass ich Recht hatte.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt