Frohe Weihnachten! #Kürbismaske (4/7)

180 27 11
                                    

Leise hörte ich Mimi schluchzen und als ich sah, dass noch immer alles so dastand wie ich es verlassen hatte, begann ich sanft zu lächeln. War doch klar, dass die beiden lieber dem Gespräch lauschten als sich richtig aufzuwärmen. „Hey, ist alles gut bei euch?", fragte ich das Geschwisterpaar vorsichtig, nachdem ich mich vor sie gehockt hatte und obwohl ich mit allem gerechnet hatte, von angeschrien werden bis hin zu weggestoßen werden, riss sich Mimi von ihrem Bruder los und umschloss schutzsuchend meinen Nacken. Erschrocken ließ ich mich auf meinen Hintern fallen, um nicht mit dem Kopf an den Couchtisch zu stoßen und legte meine Arme um den kalten Körper der siebenjährigen, damit sie auf keinen Fall von mir herunterrutschte. Mein Herz beschleunigte und ich fühlte mich wohl mit dem kleinen Mädchen im Arm, mochte das Gefühl sie vor allem Bösen der Welt beschützen zu können und obwohl sie nicht mein leibliches Kind war, fühlte ich mich für sie verantwortlich.

„Wo ist mein Papa?", schluchzte die Brünette laut auf, dabei klammerte sie sich an mich und brachte mich instinktiv dazu ihr durch das lange, wellige Haar zu fahren, welches sie definitiv von ihrem Vater hatte. Sanft lächelnd stand ich mit dem Mädchen auf dem Arm auf und legte ihr meinen rechten Arm unter den Hintern, damit sie auf keinen Fall herunterfallen konnte. „Der schläft wahrscheinlich noch, Süße. Wollen wir ihn mal wecken gehen? Dein Papa war ganz lange wach und hat euch beide schrecklich vermisst!", erzählte ich, was Mimi mich fester umschließen ließ. Ihre Hände waren ganz kalt, jedoch noch lange nicht so kalt wie Patricks am gestrigen Abend und als ich Len ansah, wurde mein Lächeln schwächer. Ganz unsicher und zitternd saß er da, sah einfach zu Boden und wollte mich nicht ansehen, was mich beunruhigte. Vorhin blieb mir nicht genug Zeit, um mir die beiden genauer anzusehen und bevor ich den Jungen verletzt zu seinem Vater ließ, würde ich ihn mir gleich noch einmal genauer ansehen. „Ich will einfach nur zu Papa...", quengelte das Mädchen auf meinen Armen leise, was mich leicht nicken ließ. Für sie musste das ganze hier ein besonders großer Schock sein, schließlich war sie erst sieben und verstand noch nicht so recht was überhaupt los war, warum ihre Eltern sich scheiden ließen und wieso ihre Mutter sie vom einen auf den anderen Tag aus ihrem gewohnten Umfeld riss. Darum würde sich nun Patrick kümmern müssen, schließlich hatte er alles miterlebt und ich wusste nur einzelne Bruchstücken, konnte mir nur einzelne Situationen zusammenreimen, was dem Mädchen nicht wirklich ihre Angst nehmen würde.

„Dann bringe ich dich zu deinem Papa!", versprach ich der Braunäugigen, während ich mit ihr auf dem Arm in mein Schlafzimmer lief und einen noch immer schlafenden, in die Decke eingemummelten und ruhig atmenden Patrick vorfand. Ein Lächeln legte sich sogleich auf meine Lippen, denn er sah dabei so niedlich aus, ich würde mich am liebsten einfach zu ihm legen und ihn küssen, doch das hatte auch später noch Zeit. „Aber leise sein, ja? Lass ihn noch ein bisschen schlafen, bis ich wiederkomme und dann gibt es leckeres Frühstück!", forderte ich und sofort nickte mein neuer Gast still, löste die Arme von mir und streckte sie drängelnd nach Patrick aus, was mich glücklich machte. Egal wie grausam seine Frau war, wie schlecht seine eigentliche Situation aussah, er hatte es geschafft, dass seine beiden Kinder ihn liebten und bei ihm sein wollten, was mir ein bisschen Sicherheit gab. Ich war froh zu sehen, wie lieb sich die drei gegenseitig hatten und gerne wäre auch ich ein Teil davon, doch das hatte seine Zeit, das musste seine Zeit haben, sonst würde es sich immer falsch anfühlen. Es war ein riesiger Weg, bis mich die beiden Kinder vollends als einen Ersatz für ihre Mutter sehen würden und doch würde ich gerne zumindest probieren, wenn Patrick überhaupt in Betracht zog mit mir zusammenzukommen. Wenn er später einfach gehen würde, mich wieder allein ließ, würde ich das verstehen und einfach weiter mein einsames Leben als Single leben, so wie noch zuvor.

Langsam ließ ich Mimi auf meinem Bett nieder und sah ihr dabei zu, wie sie zu ihrem Vater unter die Decke krabbelte, sich schutzsuchend an ihn klammerte und wieder aufwärmte. Ich liebte es zu sehen, wie Patrick sie sofort in die Arme schloss, ganz unterbewusst und automatisch, ihr Sicherheit und Liebe gab, ganz ohne überhaupt hinzusehen und das bestätigte für mich nur noch mehr, dass dieser Mann der perfekte Vater war. Lächelnd ging ich also zurück ins Wohnzimmer, wo Len noch immer auf der Couch saß und fror, denn der Kleine hatte sich nicht einmal eine Decke genommen, was mich innerlich seufzen ließ. Er ähnelte seinem Vater nicht nur vom Aussehen her sehr, sondern auch vom Verhalten her, denn beide hatten sie nichts anderes getan als zu warten und zu weinen. Mir war bewusst was das für mich hieß, ich musste bei dem Brünetten ein wenig sanfter vorgehen als bei seiner Schwester und erst einmal herausfinden, was genau er hatte, um ihm dann helfen zu können oder ihn zu seinem Vater zu bringen. Er kannte seinen Sohn schließlich am besten von allen, konnte ihn einschätzen und ihm würde er sich lieber anvertrauen als einem Mann, der seine Mutter gerade vor dem ganzen Dorf lächerlich gemacht hatte und den er nicht einmal wirklich kannte. Ich würde dem Kleinen erstmal das Gefühl geben müssen mir vertrauen zu können, um ihn näher befragen zu können.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt