Spinne #Kürbismaske

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Wasser, und zwar überall um mich herum. Ich stand auf feinem, weißen Sand welcher bei jedem meiner Schritte unter meinen Füßen zur Seite rutschte. So trocken und samtig wie dieser Sand war, musste es seit Tagen nicht mehr ordentlich geregnet haben, was mich nicht störte. Ich war im Urlaub, da tat mir so gutes Wetter wie hier sehr gut. Es war eine definitiv willkommene Abwechslung zu dem fast immer währenden Regenwetter in Hamburg, meiner Heimatstadt. Auch meinem Sohn Daniel schien es hier auf dem Strand sehr zu gefallen, doch wollte er so langsam wieder nach Hause. Vierjährige waren nun mal noch ein wenig zu jung um mehr als drei Stunden laufen durchzuhalten, vor allem, weil mein Sohn mit mir, einem allgemein sehr faulen Menschen, verwandt war. Durch Mina, meine bei Daniels Geburt verstorbend Frau, war ich selbst sehr faul geworden, weil sie auch eher faul war. Ich hatte mich ihr angepasst, was nicht schlimm war, eher hatte ich das nie wirklich bemerkt. Was man nicht alles tat, wenn man verliebt war! Es war schon erstaunlich.

Der Braunhaarige kleine Junge in meinen Armen fing an zu weinen, weshalb ich ihn näher an mich drückte und anfing beruhigend auf ihn einzureden. "Shh...bald sind wir oben und du kannst dich ausruhen. Wir haben es ja bald geschafft und gleich können wir auch mal kurz Pause machen, dann kannst du den Sonnenuntergang beobachten! Du hast so ein Glück, dass du noch so niedlich klein bist und getragen werden kannst. Stell dir vor, bald musst du mich hier hoch tragen, weil ich alt werde!" Liebevoll küsste ich meinen Sohn auf die tränenüberströmte Wange. Seinen kleinen Kopf lehnte er dicht an meinen und ich konnte spüren, wie seine Lippen leicht meinen Nacken berührten. "Älter als du kann man doch gar nicht werden!", rief mein Sohn mit verheulter Stimme, weshalb ich anfing zu schmollen. Daniel glich seiner Mutter sehr, denn auch sie war immer sehe vorlaut gewesen. Ich wusste zwar, dass beide es nie böse meinten, doch mochte ich es sie zu ärgern. "Du bist ja ein gemeines Kind...aber ich hab dich trotzdem lieb!" Grinsend gab ich ihm einen Kuss auf seine Stirn und stieg die hölzernen Treppen nach oben, welche mich von meinem Lieblingsausblick trennten.

"Papa, warum leuchten die Sterne so hell?", fragte mich Daniel mit großen Augen, während er sich gegen meinen Oberkörper lehnte und dem Himmel betrachtete, welcher in ein seichtes Rot getaucht war. Wie er auf Sterne kam wusste ich nicht, denn am Himmel waren noch längst keine zu sehen. Dem Wetterbericht nach zu urteilen würde es heute Nacht regnen, also würden auch keine Sterne zu sehen sein. "Mein Vater hat mir immer erzählt, dass alle Menschen die du lieb hast in den Himmel kommen und als Sterne auf uns herab blicken, wenn sie nicht mehr da sind. Der hellste Stern der leuchtet ist jemand ganz besonders und zwar deine Mutter...", erklärte ich und sah dem Sonnenaufgang entgegen. Wie auch schon früher mit Mina, so hatten wir uns kennengelernt. Genauer gesagt saß sie auf dieser Bank, während ich sie bloß von ein wenig weiter weg gemustert hatte. Sie sah so kindlich aus mit ihren glatten, braunen Haaren, welche sie sich zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Irgendwann hatte ich mich getraut sie anzusprechen und sogleich war ich wie verzaubert von ihren grünen, im Sonnenlicht funkelnden, Augen. Noch heute war ich glücklich darüber sie angesprochen zu haben, denn ohne Mina, hätte ich nun nicht meinen Engel, welcher drauf und dran war einzuschlafen.

Vorsichtig nahm ich ihn auf meinen Arm und fing an den Berg weiter zu erklimmen. Es waren nur noch wenige Stufen, dann würde ich oben ankommen und mich noch einmal auf einer Bank niederlassen. Mit jedem Schritt spürte ich mehr Wind in meinem Rücken, was allein daran lag, dass ich im Moment noch windgeschützt war. In ein paar Minuten würde mir der Wind vollkommen ins Gesicht wehen, doch machte ich mir eher sorgen um meinen Sohn, welcher definitiv nicht warm genug für solch starken Wind angezogen war. Eine viel zu dünne Jacke hatte er an, welche für den windgeschützten Strand vielleicht genau richtig war, doch niemals für mehr. Ich hätte vielleicht ein wenig mehr auf die Zeit achten sollen, doch mich ganz kurz noch einmal hinsetzen, würde ich trotzdem. So schnell würde er wohl auch nicht krank werden, immerhin war sein Immunsystem noch hervorragend und für den Fall der Fälle würde ich ihm meine Jacke überhängen.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt