Vikings #Kürbismaske

202 20 4
                                    

Ein regnerischer Tag war es, an dem ich mit meinem kleinen Bruder und meiner kleinen Schwester zusammen ein Pferd striegelte, dabei leise eine Melodie summte, vollkommen in Gedanken versunken. Christian hatte sich durch das schlechte Wetter der letzten Tage erkältet, bis gestern lag er noch total erschöpft in seinem Bettchen und ich hatte ihm sein Essen gebracht, doch heute fühlte er sich schon stark genug um selbstständig aufzustehen, daher erteilte ich ihm die Aufgabe mir beim pflegen unserer Tiere zur Hand zu gehen, genau wie unserer Schwester Maren. Ich achtete immer schön darauf, dass keiner der beiden sich verletzte oder den Tieren wehtat, während ich nebenbei das Abendessen vorbereitete, so wie immer. Es war eigentlich Frauensache zu kochen und den Haushalt zu machen, doch da ich ohne Mutter aufgewachsen war und mein Vater sich um unser Land kümmern musste, hatte ich mir das alles mit der Hilfe einer Freundin meines Vaters alles selbst beigebracht. Mich störte es nicht für den Haushalt zuständig zu sein, ich mochte es zu kochen und kaputte Kleidung zu nähen, mich so irgendwie nützlich zu machen. Vielleicht war ich nicht der typische Bürger, von dem jeder erwartete, dass ich es sein sollte, aber das war mir eigentlich ganz egal.

„Da kommt jemand, Manu!", machte mich Maren aufmerksam, was mich aufschauen ließ. Vater war vor einigen Stunden auf das Feld gegangen, um sich um die Bohnen zu kümmern und jemand anderes verirrte sich für gewöhnlich nicht hier her, warum auch. Jeder wusste, dass Bauern nicht viel hatten, was man stehlen konnte und deswegen war Besuch etwas sehr seltenes. Aufmerksam lugte ich aus dem Fenster heraus, versuchte festzustellen was das schwarzhaarige Mädchen wohl gesehen haben mochte und mir gefror das Blut in den Adern, als ich tatsächlich eine Gruppe von Männern auf das Haus zulaufen sah, ihre Körper stämmig und geschützt durch eine Art Rüstung. Fell trat aus dieser hervor und Helme bedeckten die Köpfe der Gruppe, das waren keine Bauern, das waren Räuber oder vielleicht sogar Wikinger, aber auf jeden Fall waren sie uns nicht gut gesinnt. Ich war vollkommen allein im Haus, nur Maren und Christian waren noch bei mir, doch diese waren mit ihren neun und sechs Jahren noch nicht alt genug, um sich selbst verteidigen zu können, was sollte ich nur tun? Wir hatten hier im Haus keine Waffen, zumindest keine die uns nun weiter bringen würden und weglaufen würde nichts bringen, diese Männer waren schneller als wir, also blieb nur noch verstecken übrig. Meine Augen suchten automatisch das Zimmer nach einem Versteck ab, aber es war sinnlos sich zu verstecken, schließlich würden diese Männer nach wertvollen Schätzen suchen und fanden sie uns dann, würden sie uns schonungslos umbringen.

„Christian, komm Mal kurz her! Und du auch, kommt mit...wir müssen jetzt ganz ruhig bleiben, verstanden? Die haben Waffen...", erklärte ich leise, während ich mir meine beiden Geschwister schnappte und sie mit mir mit zog, in Richtung Schlafbereich. Ich musste die zwei Kleinen unbedingt beschützen, zumindest dafür sorgen, dass sie niemand anfasste und ihnen nicht wehtat, das war meine oberste Priorität. Erschrocken klammerte sich mein Bruder an meine Hand, setzte sich jedoch ohne zu zögern auf den Boden genau wie Maren. Gehetzt suchte ich alles zusammen, was auch nur irgendwie wertvoll war und legte es auf den Essenstisch, dorthin wo man es sofort sah und mitnehmen konnte. Je weniger gefährlich wir wirkten, desto wahrscheinlicher war es, dass man uns schnell wieder in Ruhe ließ und auch, wenn danach unser ganzes Hab und Gut weg sein würde, so waren wir drei dennoch am Leben und das war das wichtigste. „Manu, was machen wir, wenn die uns umbringen wollen?", fragte mich meine Schwester ängstlich, während ich mich in die Mitte der beiden setzte, damit sie sich schutzsuchend an mich lehnen konnten und sich nicht allein fühlten. Ganz sanft zog ich beide so nahe an mich wie es ging, spendete ihnen ein wenig Mut, oder zumindest hoffte ich das. „Beten und flehen, schätze ich. Uns bleibt nichts anderes übrig...aber keine Angst, ja? Bevor sie euch etwas tun müssen sie erst an mir vorbei!"

Voller Angst warteten wir darauf, dass etwas geschah. Ich malte mir Szenarien aus, in denen mir meine zwei Geschwister gewaltsam entrissen und vor meinen Augen geköpft werden würden, sah schreckliche, gewaltsame Bilder und wünschte mir ein wenig stärker zu sein, dann hätte ich zumindest dafür sorgen können, dass Christian und Maren fliehen konnten, auch wenn ich dafür mein Leben gelassen hätte. Wenn zwei von drei überlebten, dann war es vielleicht mein Schicksal die beiden zu beschützen und ich würde diese Pflicht erfüllen, komme was wolle. Leise schluchzte mein Bruder neben mir und ich fuhr ihm sanft durch seine kurzen braunen Haare, hauchte immer wieder, dass alles gut gehen würde und fragte mich warum genau uns so etwas passieren musste, was wir Gott und der Welt getan hatten. Niemals hatte einer von uns auch nur etwas schlechtes getan, wir alle waren stets freundlich zu unseren Mitmenschen und hielten uns an jede uns bekannte Regel, was also war der Grund, dass wir nun überfallen werden würden? Es war so unbegreiflich für mich und ich fragte mich, was es für einen Sinn hatte sich an Regeln und Gesetze zu halten, wenn man trotzdem so niedergemacht wurde. Wenn Vater nach hause kam würde er sicher schockiert und wütend sein, dass ich es nicht geschafft hatte das Haus zu beschützen, aber was sollte ich denn tun, sie waren nun einmal in der Überzahl und schwer bewaffnet.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt