Schneesturm #Kürbismaske (Teil zwei von Zug)

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Fröhlich summend, legte ich meine frisch gewaschene und getrocknete Wäsche zusammen, lauschte dabei der Musik meines Radios, welches ich vor Jahren von meiner Oma zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Draußen schneite es, schon seit den frühen Morgenstunden und obwohl ich eigentlich vor hatte wandern zu gehen, einfach durch einen Wald zu laufen, blieb ich daheim und betrachtete lächelnd das Wetter. Schon seit Jahren hatte ich hier in Hamburg nicht mehr so einen starken Schneesturm gesehen, in den Nachrichten hatte ich gehört, dass einige Straßen gesperrt wurden und dass die Bahnen nicht mehr fuhren, wegen zugefrorenen Schienen, doch im Moment störte mich das noch nicht. Ich konnte gut von Zuhause aus arbeiten, schließlich ließen sich Akten gut per E-Mail verschicken und wenn die Bahnen nicht fuhren, bis ich am Montag wieder zur Arbeit musste und Manuel wiedersehen würde, würde ich eben meine Zeit Zuhause absitzen, bis die Züge wieder wie gewohnt fuhren.

Mein Vater hatte eigentlich vor heute Nachmittag hier her zu kommen, um mit mir Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen, deshalb hatte ich schon gestern einen einfachen Topfkuchen vorbereitet, so wie ihn meine Mutter immer gebacken hatte, mit Rosinen drin, doch nun, da die Bahn streikte, war ich mir nicht sicher, ob er noch kommen würde. Auch er verzichtete so gut es ging auf das Autofahren, seit dem Unfall meiner Mutter, bei der sie ihr noch so junges Leben verlor und allein die Tatsache, dass er mir angeboten hatte doch vorbeizukommen, obwohl er dafür mit dem Auto würde fahren müssen, zeigte mir, dass er mich wirklich liebte. Damals saß er mit in dem Auto, in welchem meine Mutter starb und konnte nichts anderes tun als zuzusehen, wie die Brünette an ihren Verletzungen litt und irgendwann, von der einen auf die andere Minute, einfach ihre Augen schloss und nicht mehr atmete. Ohne mich, wäre dieser Unfall niemals passiert, schließlich wollten die beiden mich von meiner damals noch lebenden Großmutter abholen, doch trotzdem, obwohl mein Vater allen Grund dazu hätte auf mich sauer zu sein, empfing er mich stets mit offenen Armen und einem liebevollen Lächeln.

Leise schnaufte ich einmal kräftig aus, ließ mich nebenbei auf meine Couch nieder und begann durch die verschiedenen Kanäle meines Fernsehers zu schalten, um etwas halbwegs interessantes zu finden, doch nichts war auch nur halbwegs spannend genug, um eine längere Pause zu machen. Für gewöhnlich schaute ich niemals freiwillig fernsehen, es gab einfach nichts, was mich daranhielt, doch für höchstens zwei Stunden den Computer anzumachen und zu spielen würde sich nicht lohnen, deshalb zappte ich lustlos durch die verschiedensten Kanäle, bis ich bei einer Dokumentation über den ersten Weltkrieg stehen blieb. Abends sah ich mir hin und wieder ein paar davon an, meistens über Tiere, immer dann, wenn ich nicht schlafen konnte und je nachdem, wie wach ich tatsächlich noch war, lernte ich interessante Dinge, mit denen ich Manuel schon das ein oder andere Mal in den letzten Wochen beeindruckt hatte. Jedes Mal hörte er mir mit funkelnden Augen dabei zu, wie ich ihm einige Fakten über Tiere erzählte und ihn nebenbei mit diesen verglich, beispielsweise nannte ich ihn so faul wie ein Faultier und jedes Mal schmollte der Jüngere, knuffte mich in die Seite und begann zu grinsen.

Belustigt begann ich zu grinsen, als mir in den Sinn kam, wie der Grünäugige mir erzählt hatte, dass er von seiner Mutter zum Geburtstag eine kleine Hündin geschenkt bekommen hatte, die er liebevoll Kira genannt hatte. Morgen würde er endlich zweiundzwanzig Jahre alt werden, doch da seine Mutter wegen ihrer Arbeit kurzfristig verreisen musste, bekam er sein Geschenk schon frühzeitig. Ein kleiner Zwergspitz war es geworden, da mein Freund sich schon seit einigen Jahren ein eigenes Haustier gewünscht hatte und obwohl ich eher auf größere Hunde stand, wie beispielsweise Schäferhunde, hörte ich mir den Brünetten grinsend an und versprach ihm ihn bald einmal besuchen zu kommen, um die kleine kennenzulernen. Ich war gespannt, was er zu meinem Geschenk sagen würde, sobald ich es erhalten und an ihn geschickt hatte.

Seit wir uns kannten, ging mir der Brillenträger nicht mehr aus dem Kopf und obwohl ich es wirklich versuchte, war er nicht mal aus meinen Träumen hinauszubekommen. Er schien mich zu verfolgen und doch liebte ich es sein Lächeln vor meinen Augen sehen zu können, seinen Geruch auf einmal klar wahrzunehmen, obwohl ich mich schon längst von ihm getrennt hatte und ich wusste, diese Gefühle ihm gegenüber sollte ich nicht verspüren, doch trotzdem tat ich es und ich konnte es nicht ändern. Hals über Kopf hatte ich mich in den Grünäugigen verliebt, wollte ihn am liebsten jeden Tag sehen und in die Arme nehmen, doch er hatte auch ein Leben ohne mich und brauchte einmal Pause von mir, das wollte ich ihm gönnen. Mich die ganze Zeit um sich zu haben war anstrengend und Kräfte raubend, da verstand ich, dass er mich nicht zu sich nach Hause einladen wollte und auch nicht zu mir kommen wollte, so war das nun mal. Er musste schließlich viel für die Uni machen, um nicht in den Klausuren durchzufallen und so, wie es sich für einen guten Freund gehörte, bot ich ihm stets meine Hilfe an und ließ ihm die Zeit, die er brauchte.

Kürbismaske Oneshots! Und eine Priese Zomdado :3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt