In deiner kleinen Welt 2

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Er kam wieder zurück in die Wohnung. Die letzten Wochen hatte er viel zu tun. Hatte nicht viel Zeit für sie. Hatte er doch eine Überraschung für sie gemacht. Eine große Überraschung. Er wollte doch das sie sich freute. Zwar ließ er sie in den letzten Wochen oft allein doch es ging nicht anders. Umso mehr wollte er jetzt Zeit mit ihr verbringen. So viel wie möglich für sie da sein und in ein paar Tagen ihr dann die Überraschung zu zeigen. Ihr zeigen wie sehr er sie liebte. In der Wohnung sah er sie nirgendwo. War sie etwa schon schlafen? Er sah im Schlafzimmer nach. Nein dort war sie nicht. Im Rest der Wohnung war sie auch nicht. Der letzte Raum an dem er noch nicht war ist das Badezimmer. Eine leichte Angst stieg in ihm auf. Je näher er der Badezimmertür kam, desto lauter hörte er das Schluchzen von ihr. Nein das durfte nicht sein. Hatte sie es wieder getan? Hatte sie sich wieder selbst verletzt? Das durfte nicht sein. Er wollte es doch verhindern. Wie konnte er nur immer so versagen. Zwar wusste er das er sie in den letzten Wochen wohl sehr verletzt hatte. Doch glaubte er sie würde nicht so schnell wieder an diesem Punkt ankommen. Umso mehr Vorwürfe machte er sich jetzt. Er musste ihr helfen. Ihr wieder Kraft geben. Ganz behutsam fing er an zu sprechen:"Kleine, bitte tu es nicht schonwieder. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Dich allein gelassen. Aber es musste sein. Bitte glaub mir. Mach es einfach nicht schonwieder. Ich bin für dich da. Du bist so stark. Du brauchst diese ganzen Zweifel nicht haben. Wir lieben dich doch alle genauso wie du bist. Ich werde so etwas nicht mehr machen. Es nicht mehr zulassen dich allein zu lassen. Bitte Kleine." Sie hörte seine Worte. Wie lang hatte sie seine Stimme nicht mehr gehört. Was er da erzählte. Auf der einen Seite gaben ihr diese Worte so viel Kraft. Auf der anderen Seite wusste sie nicht ob sie ihm überhaupt noch ein Wort glauben konnte. Sie liebte ihn. Doch wie lang hatte er sie jetzt nur allein gelassen. Wegen ihm saß sie nun wieder hier und ritzte sich. Wegen ihm war sie wieder in ein Loch gefallen. Hasste sich selber. Wusste nicht mehr weiter. Was sollte sie nur jetzt tun. Noch weitere Worte von ihm drangen zu ihr vor. Sie hörte das zittern in seiner Stimme. Weinte Er etwa? Hatte er Angst alles kaputt gemacht zu haben. Sie spürte wie ihn das alles mitnahm. Doch wie sollte es ihr gehen? Sie wusste einfach nicht mehr was sie glauben sollte. Sie ihm noch glauben konnte. Auch wenn sie ihn noch liebte. Immer mehr Tränen flossen ihre Wangen hinunter. Es war einfach aussichtslos. Er stand noch immer vor der Badezimmertür. Hörte nur das Schluchzen von ihr. Weiter nichts. Hatte er doch alles kaputt gemacht. Eine heiße Träne rollte über seine Wange. Warum hatte er das nur zugelassen. Sie so allein gelassen in letzter Zeit. Er verspürte einen Hass auf sich selbst. An die Wand gelehnt ließ er sich auf den Boden rutschen. Aus den einzelnen Tränen wurde ein weinen. Nun saßen sie sich gegenüber in verschiedenen Räumen. Weinten und waren sich gleichzeitig so nah und auch gleichzeitig so fern. Es zerbrach ihn so sehr. Er, welcher immer dachte, er wäre stark war nun so zerbrechlich. Warum war er nur so zu ihr. Es hätte nicht passieren dürfen. Nun drehten sie sich wieder in ihrer eigenen kleinen Welt. Nicht mehr zusammen. Das was sie so zerbrach. Sie hörte ein leises Schluchzen von außen. Es musste ihn anscheinend genauso zerbrechen wie sie. Sollte sie doch zu ihm kommen. Sie musste zu ihm. Sie würden es beide nicht verkraften, würde sie ihm nicht mehr vertrauen. Sie brauchte ihn und er brauchte sie. Sie versuchte sich ein wenig die Tränen aus dem Gesicht und ging zur Tür. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Dort sah sie ihn. Komplett zerbrochen am Boden sitzend. Sie setzte sich zu ihm. Er blickte auf. Hatte sie doch tatsächlich auf seine Worte gehört. Wirklich wahr haben wollte er es nicht. Doch es war wirklich so. Hatte er anscheinend doch nicht alles kaputt gemacht. Sie kam immer näher an ihn. Bis sie schließlich Arm in Arm auf dem Boden saßen. Doch sie wollte auch noch etwas los werden. Er konnte sich es schon in etwa denken. Allein wie sie ihren Arm wieder vor ihm versteckte. Hatte sie ihm damals geschworen es nie wieder zu tun. Mit zitternder Stimme begann sie zu reden:"Es tut mir leid. Ja ich habe es wieder getan. Aber ich konnte es einfach nicht mehr. Der Selbsthass. Das allein sein. Ich konnte einfach nicht mehr. Es tut mir leid." Dabei lösten sich noch ein paar Tränen. Er drückte sie einfach nur an sich. "Es ist alles gut. Letztendlich liegt es auch an mir. Ich habe einen Fehler gemacht. Habe dich allein gelassen. Aber ich musste es tun. Ich brauchte die Zeit um etwas für dich vorzubereiten. In ein paar Tagen wirst du erfahren was es ist. Doch so lange ging es einfach nicht. Ich weiß, ich hab einen Fehler gemacht. Es tut mir so sehr leid.", flüsterte er schon fast. Sie sah ihn einfach nur an. Zog ihn immer näher zu sich bis ihre Lippen sich schließlich trafen. Ein langer und intensiver Kuss voller Liebe. Sie genoss den Moment. Es fühlte sich so schön an. Er liebte sie also doch noch. Sie drehten sich also doch noch in ihrer gemeinsamen kleinen Welt. Schon jetzt ging es ihr wieder besser. Mit ihm zusammen würde sie auch wieder aus diesem Loch raus kommen und sich nicht mehr selbst verletzen. Da war sie sich sicher. Mit ihm zusammen würde sie das alles schaffen. Doch jetzt war sie nur glücklich. Zusammen saßen sie Arm in Arm auf dem Boden. Komplett verheult und waren glücklich nun doch alles geklärt zu haben, wieder glücklich zu sein und sich noch zu sammeln in ihrer kleinen Welt drehen konnten.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt