Kann man immer stark sein?

126 8 0
                                    

Wie sollte man denn stark sein, wenn einem keiner sagte wie, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte in der letzten Zeit so viel im Kopf. Hatte Zweifel von denen sie gar nicht wusste wo sie her kamen. Wobei, eigentlich wusste sie es ganz genau. Sie wollte es sich nur nicht eingestehen, dass ihr Gedankenkarussell wieder die Überhand nahm. Wieder vernachlässigte sie ihre Freunde. Antwortete nicht auf Nachrichten, war mit sich selbst nicht zufrieden. Warum auch gerade jetzt wieder? Sie hasste sich dafür. Warum konnte sie so etwas nicht wie jeder andere normale Mensch auch? Stattdessen vernachlässigte sie immer alles wenn sie wieder an sich zweifelte. Versteckte tagsüber alles hinter einem Lächeln und fing abends an zu weinen. Konnte nicht schlafen. Lag mit Gedanken die Nacht weinend wach auf der Couch im Wohnzimmer um alles vor ihrem Freund zu verstecken. Es machte sie kaputt. Wie sollte sie denn da noch stark bleiben? Für alle sollte sie immer funktionieren. Sollte die Glückliche uns Starke sein. Wissen wo sie im Lebrn steht und wusste was sie will. Doch wie sollte das gehen wenn ihre Gedanken und Zweifel sie schon kaputt machten. Wie sollte sie da noch das alles schaffen? Es ging doch einfach nicht. Wie schafften es nur andere so stark zu sein? Könnten die ihr nicht zeigen wie das ging? Oder war sie mittlerweile einfach zu schwach um das zu schaffen. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange. Sie konnte nicht stark sein. Nicht mit all den Gedanken, Zweifeln und Problemen. Es war einfach zu viel. Immer mehr Tränen flossen über ihre Wangen. Zeigte das nicht gerade auch das sie schwach war? Es war zu viel was von ihr verlangt wurde.  Das Schluchzen war mittlerweile nicht mehr zu überhören. Wie sehr sie hoffte das ihr Freund gerade nicht da war, sie nicht so weinen sah. Selbst vor ihm setzte sie immer wieder das Lächeln auf und wartete bis auf den ungestörten Moment in der Nacht an dem sie dann im Wohnzimmer die ganze Nacht weinen konnte. Sie wollte es ihm nicht antun sie so verletzt zu sehen. Immer wieder versuchte sie es zu verstecken. Nur heute wollte das nicht richtig klappen. Sie spürte wie sich jemand neben sie setzte, sie in den Arm nahm und ihr liebevolle Nähe gab. Sie genoss die Nähe von ihm, hasste sich selbst jedoch dafür angefangen haben zu weinen, sich vor ihm wieder so verletzlich zu zeigen. Was konnte sie denn auch. Doch trotzdem fühlte sie sich sicher in seinen Armen. Wie paradox das doch war. Doch er hielt sie einfach nur im Arm, gab ihr Liebe und Nähe. Er war einfach für sie da und fragte nicht nach. Er wusste sie würde reden wenn sie dazu bereit war. Sie wusste nicht wie lange sie sie nun so weinend dort saßen. Sie hatte sich noch immer nicht ganz beruhigt. Doch er hatte nun doch zaghaft gefragt was los ist. Auch wenn sie zuerst nicht richtig wollte, wusste sie es würde ihr wohl besser gehen, würde sie zumindest einen kleinen Teil des Balastes los werden indem sie etwas davon erzählte. Sie erzählte was sie belastete, sie nicht mehr wusste wohin mit sich, von ihren ganzen Zweifeln die sie versteckte. Dazwischen immer wieder das Schluchzen von ihr. Er hielt sie die ganze Zeit im Arm und tröstete sie. Als sie fertig war hörte sie die beruhigenden Worte von ihm:"Hey Maus, es ist doch alles gut. Es ist okay mal schwach zu sein. Es ist okay nachzudenken und vielleicht auch zu grübeln. Und glaub mir du bist stark. Du musst nicht immer für andere funktionieren. Es ist okay. Du kannst auch immer zu mir kommen. Ich bin für dich da. Vor mir musst du deine Gefühle nicht verstecken. Du bist so stark. Glaub mir das. Du bist stark. Ich liebe dich." Er gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf. Wie gut die Worte ihr gerade taten. Auch wenn sie es nicht ganz glauben wollte. Er musste recht haben. Er hatte immer die richtigen Worte um sie wieder aufzufangen wenn sie zweifelte. "Danke dir. Du hast wahrscheinlich recht.", flüsterte sie ihm mit brüchiger Stimme zu. Zu erschöpft war sie auch um noch weiter protestieren zu können. Sie glaubte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen zu können. Froh darüber es so schnell eingesehen zu haben. Kurz darauf lagen ihre Lippen aufeinander. Sie küssten sich leidenschaftlich. Sie liebte ihn einfach so sehr. Er zog sie wieder zu sich. Sie kuschelte sich ganz nah an ihn. Genoss seine Nähe. Sie wurde immer ruhiger bis sie schließlich mit dem Gedanken das sie stark war und es okay war mal nicht alles zu können und auch mal nicht zu funktionieren an ihn gekuschelt ein.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt