Ans Meer

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Sie war mal wieder im Auto unterwegs. Mal wieder gab es etwas Stress mit ihrem Freund. Warum sonst war sie mit ihrem Sohn von zu Hause abgehauen. Ihr war mal wieder scheiße zu ihr. Sie wollte einfach nur weg. Weg von ihm. Ihren Sohn hatte sie mitgenommen. Ihr Sohn verstand noch nicht was da gerade vor sich ging. Zum Glück. Noch einmal wollte sie so jung sein. Auch so unwissend sein, genauso glücklich sein.  Einfach noch keine Sorgen und Probleme haben. Nur leider ging das nicht so einfach. Sie hatte nun mal diese Probleme, Probleme in der Beziehung, mit ihrem Freund. Sie war in Gedanken und fuhr einfach dort lang wo die Straße sie hinführte. Irgendwann kam sie am Meer an. Wie sie das Meer doch liebte. Sie stieg aus, mit ihrem Sohn. Zusammen liefen sie an den Strand. Sie hörte das Wellenrauschen, spürte den Sand an ihren Füßen. Wie sie das beruhigte. Hier konnte sie einfach nachdenken. Versuchen runter zu kommen. Am liebsten wollte sie gar nicht mehr weg. Einfach hier bleiben, mit ihrem Sohn, am Strand, am Meer. Nur das Meeresrauschen, sonst nichts hörte sie. Wie gerne sie jetzt einfach nur ins Meer wollte, an nichts weiter denken. Aber da war noch ihr Sohn. Ihn konnte sie nicht einfach alleine lassen. Das wollte sie auch nicht. Warum musste immer alles so schwierig sein. Konnte sie nicht noch einmal so unwissend wie ihr Sohn sein? Er verstand das alles noch nicht, spielte schonwieder im Sand. Wie glücklich er doch aussah. Sie wollte auch so gern genauso glücklich sein. Stattdessen zerbrach sie gerade an allem, war sauer auf ihn und gleichzeitig wollte sie aber auch wieder Frieden mit ihm. Sie war im kompletten Zwiespalt. War komplett neben sich. Es war einfach alles viel zu schwer für sie. Warum musste sie sich auch mit ihm streiten? Warum hatte sie vorhin so reagiert? Warum hatte er so reagiert? Tausend Fragen waren in ihrem Kopf. Am liebsten wollte sie jetzt einfach ins Wasser, nie wieder auftauchen. Mit den Füßen stand sie schon im Wasser. Sie hätte einfach weiter rein gehen müssen. Untertauchen müssen und nie wieder auftauchen. Und doch tat sie es nicht. Bestimmt schon eine halbe Ewigkeit stand sie dort. Ihr Sohn spielte im Sand. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht ordnen.  Er saß im Auto. Musste zu ihr. Hatte er doch eine Idee wo sie hingefahren sein könnte. Zum Meer. Einen ihrer Lieblingsorte. Er musste mit ihr reden. Sich entschuldigen. Gleichzeitig hatte er aber auch Angst das sie wieder scheiße vor hatte. Kaum war er an der von ihm vermuteten Stelle angekommen, sah er sie schon. Sie im Wasser. Ihren Sohn im Sand spielen. Er musste zu ihr. Sie stand immernoch unverändert an der gleichen Stelle, dachte nach. Plötzlich hörte sie seine Stimme. Sie erschrak. Was machte er denn jetzt hier? Sie verstand nicht ganz. Dann stand er auch schon neben ihr. Seine Stimme drang zu ihr vor:"Kleine, bitte hör mir zu. Das war vorhin nicht so gemeint. Es tut mir leid. Bitte verzeih mir." Sie musste kurz überlegen. Sah nicht zu ihm. Es klang so als meinte er es ernst. Nur konnte sie ihm glauben? Ihr selbst tat es ja auch leid. Wollte ihn wiederhaben. Okay, sie sollte ihm glauben ihn wiederzubekommen aber zuerst musste sie sich auch entschuldigen. Ganz vorsichtig fing sie an:"Okay, ich verzeihe dir aber erst muss ich mich auch entschuldigen. Ich hab mich vorhin auch scheiße verhalten. Überreagiert. Es tut mir leid. Lass uns das bitte vergessen und wieder glücklich zusammen sein." Er merkte wie schwer es ihr fiel, ihn anzusehen vermied. Klar wollte er wieder glücklich mit mit ihr sein. Er legte zwei Finger unter ihr Kinn, drückte ihren Kopf vorsichtig aber bestimmt in seine Richtung so das sie ihn ansehen musste. Dann sagte er:"Klar möchte ich wieder glücklich mit dir sein. Ich liebe dich." Danach zog er sie zu sich heran in einen leidenschaftlichen Kuss. Sie war glücklich. Genoss den Kuss. Endlich konnten sie wieder glücklich sein und alles war wieder gut. Zwischen den küssen flüsterte sie ein"Ich liebe dich auch". Noch eine gefühlte Ewigkeit standen sie dort. Die Kälte merkten sie gar nicht. Sie waren einfach nur glücklich sich wiederzuhaben als ihre kleine Familie.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt