Gib nicht auf

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Sie dachte nach. Dachte daran wie sie nur so zerbrochen sein konnte. Dabei dachte sie wieder an ihre Kindheit zurück. Bis zur 3. Klasse war sie so ein aufgewecktes Mädchen. Dort fing alles an. Zuerst waren es kleine Hänseleien. Später wurden es immer mehr Beleidigungen. Sie konnte immer ihre Mauer aufrecht erhalten. Auch in der 4. Klasse. Sie war Alleinkämpferin. Hatte niemanden. Ihr Ventil war immer die Musik. In der Musik war sie frei. Sie glaubte nur wegen der Musik hatte sie es damals geschafft sich nicht selbst zu verletzen. Die Musik gab ihr den nötigen Halt. Mit jemanden darüber geredet hatte sie nie. Sie musste immer allein kämpfen. Sie dachte in der 5. Klasse würde alles besser werden. Doch da hatte sie weit verfehlt. In der 5. Klasse wurde es noch schlimmer. Immer wieder musste sie kämpfen. Immer wieder war die Musik ihr Ventil um Kraft zu schöpfen, frei zu sein. Sie zog sich immer weiter zurück. Bis zur 6. Klasse ging das alles. Zwar war sie gebrochen doch glaubte es wäre nun überstanden. Das war es auch für zwei Jahre. Zwei Jahre konnte sie glücklich sein. Zwar nicht mehr so wie damals, aber sie konnte glücklich sein. Nach all den Geschehnissen würde sie wohl nie ganz glücklich sein. Die Angst würde immer mitschwingen. Sie würde nie mehr so offen sein. Würde immer verschlossen sein. Bis zur 9. Klasse ging das. Da ging es wieder los. Diesmal nicht ging es nicht von der Klasse aus, sondern von Verwandten. Verwandte die nicht wussten wie zerbrochen sie war. Mit ihren Worten sie immer wieder fertig machten. Mittlerweile war sie in der 10. Klasse. Kein Weg auf Besserung. Sie brauchte Kraft. Kraft die sie nicht mehr hatte. Es machte sie einfach kaputt. Sie schaffte das alles nicht mehr. Immer zerbrochener war sie. Sie war sich sicher die Musik würde sie nicht mehr lange halten können. Sie glaubte wenn es so weiter geht würde sie sich früher oder später selbst verletzen. Die Musik half einfach nicht mehr. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihre Kraft wurde in den vergangenen vier Jahren wo sie kämpfen musste aufgebraucht. Sie war zu schwach. Freunde hatten sich mittlerweile auch wieder von ihr gelöst. Freunde die sie in den letzten zwei Jahren gewonnen hatte und jetzt wieder verlor. Freunde die sie eigentlich brauchte. Sie schaffte es es einfach nicht mehr. Es wurde ihr zu viel. Mittlerweile flossen heiße Tränen ihre Wangen hinunter. Sie fühlte sich wieder wie damals. Nur diesmal mit viel zu wenig Kraft. Würde es wieder vier Jahre gehen? Würde sie das aushalten? In der Schule fühlte sie sich unerwünscht, zu Hause auch. Wo sollte sie denn noch hin? Sie schaffte es einfach nicht mehr. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihr Drang sich selbst zu verletzen wurde immer größer und sie wusste wenn sie das tat würde sie auch schnell von hier gehen wollen. Das konnte nur verhindert werden würde sie wieder glücklich sein. Das Gefühl nichts wert zu sein musste aufhören. Sie musste es schaffen. Musste weiter kämpfen bis das alles endlich aufhörte. Auch wenn es schwer werden würde und ihre Kraft immer mehr schwinden würde. Der letzte Funken Hoffnung war noch nicht verglüht in ihr auch wenn sie kaum mehr Kraft hatte. Wenn sie einwas damals gelernt hatte dann das. Es musste weiter gehen. Irgendwann würde sie glücklich werden. Bis dahin musste sie kämpfen und sich abhalten davon sich etwas anzutun. Auch wenn es immer schwieriger werden würde. Sie musste es schaffen. Sie würde wieder glücklich werden.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt