Verletzen Teil 2

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Sie hatte vorhin wieder ihren gesamten Frust an ihm ausgelassen. Es war wieder zum Streit gekommen. wie so oft. Und wie so oft war er gegangen. Er konnte ihre Nähe in dem Moment nicht ertragen. Er brauchte den Abstand von ihr. Um sie nicht noch mehr zu verletzen. Denn er liebte sie. Und das so verdammt sehr. Er war abgehauen, nach draußen. Einfach eine Runde laufen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wie konnte es sein das sie sich in letzter Zeit so oft stritten? Wie konnte es sein das sie, aber auch er immer wieder ihren Frust beim jeweils anderen ausließen? Sie lieben sich doch. Das letzte was er wollte war es sie zu verletzen. Und doch tat er es momentan immer und immer wieder. Er hatte eine Bank gefunden auf der er sich hin setzte. Vielleicht war es ganz gut kurz zu verschnaufen und dort zu sitzen. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Wie konnte das nur alles sein. Ein paar Tränen lösten sich aus seinen Augen und flossen ihm über die Wangen. Wie konnten sie sich nur gegenseitig so verletzen, obwohl sie sich doch eigentlich so sehr liebten. Sie ließ immer allen Frust an ihm aus bis zum Streit, was ihn verletzte. Und er verletzte sie immer wieder wenn er mitten im Streit einfach ging, sie einfach in der Wohnung allein ließ. Warum machte er das nur? Er wusste doch wie sehr es sie verletzte. Sollte er nicht für sie da sein? Gerade jetzt wenn sie wieder anfing an allem zu zweifeln? Ihm schoss ihre Vergangenheit wieder ins Gedächtnis. Die Zeit als er ihr aus allem raus geholfen hatte. Er würde es sich niemals verzeihen wenn sie es wieder tun würde. Nur dieses Mal wegen ihm. Er wusste das es ihr in den letzten Wochen immer schwerer fiel es nicht zu tun. Er musste jetzt zu ihr. Auch wenn sie gestritten hatten. Er liebte sie und musste jetzt für sie da sein. Auf dem schnellst möglichen Weg machte er sich zu ihrer gemeinsamen Wohnung. Dort angekommen öffnete er leise die Tür. Vielleicht war sie schon eingeschlafen vor lauter Erschöpfung. Ganz leise ging er in Richtung Wohnzimmer. Dort sah er sie sitzen. Komplett verheult und komplett fertig. Sie sah ihn an mit einen Lächeln im Gesicht. Sie war froh ihn wieder hier zu haben. Ihn wieder bei sich zu haben. Er war der den sie jetzt brauchte. Er kam auf sie zu und nahm sie einfach nur in den Arm. Das war das was sie jetzt brauchte. Einfach nur er und seine Nähe. Wie dankbar sie ihm gerade war das er da war. Das er sie in den Arm nahm und für sie da war. Noch ein paar weitere Tränen rollten über ihre Wangen. Warum musste das alles nur immer so ausarten? Sie liebte ihn doch. Warum verrichtete sie immer so ein Chaos? Ein leiser Schluchzer entwich ihr. Er drückte sie an sich und flüsterte in ihr Ohr: „Es ist doch alles gut Maus. Ich bin für dich da." Sie war dankbar. Während er sie da so tröstete verlor auch er eine Träne. Warum musste er sie nur immer so verletzen? Er liebte sie doch so sehr. Sie musste seine Gedanken bemerkt haben. Er hörte sie leise flüstern: „Es ist doch alles gut. Du bist nicht dran Schuld. Ich bin es. Oder vielleicht sind wir es beide. Wir lassen unseren Frust am anderen aus weil wir uns gegenseitig am meisten vertrauen. Und dabei verletzen wir den anderen immer wieder weil wir in dem Moment nicht auf die Gefühle des anderen achten. Es tut mir leid. Denn das letzte was ich will ist dich zu verletzen. Ich liebe dich." Nachdem sie das los geworden war verlor sie wieder ein paar Tränen. Er drückte sie noch näher an sich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Es ist doch alles gut. Das ist doch auch das letzte was ich will. Ich will dich nicht verletzen. Ich will dich nicht verlieren. Ich liebe dich." Er verlor jetzt doch noch ein paar Tränen. Er wollte sie nicht verlieren. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Nun lagen sie sich beide weinend in den Armen mit dem Wunsch den anderen nicht mehr zu verlieren. Sie lagen sich in den Armen mit dem Wunsch den anderen nicht mehr zu verletzen. Denn sie liebten sich. Und das letzte was sie wollten war den anderen zu verletzen. Doch gerade waren sie einfach nur glücklich einander zu haben.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt