Wie schön du bist

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Sie sah in den Spiegel. Sah schnell wieder weg. Sie fand sich hässlich. Wie konnte sie sollte sie denn bei diesem Aussehen nur jemand mögen? Sie fing an zu weinen. Es mochte sie doch eh niemand. Sie machte sich selbst Vorwürfe sie sei doch zu dick, nicht schön genug und konnte einfach gar nichts. Wie so oft in diesen Momenten fing sie wieder an sich zu ritzen. Ihr ganzer Arm war schon mit Narben übersät doch es war der einzige Ausweg für sie. Es interessierte sich doch eh niemand für sie da war das nun auch egal. Ihr Freund hatte sich von ihr getrennt und ihre Bandmitglieder wollte sie in der Zeit nicht sehen denn sie dachte diese würden bestimmt das selbe denken. Langsam lief das Blut aus der Wunde die sie sich gerade zugefügt hatte. Wieder brach sie in Tränen aus. Wie sollte sie denn überhaupt jemand mögen. Sie erfüllte einfach nichts von dem was einen Liebenswert machen würde. So aufbrausend wie sie manchmal war und über ihren Körper mochte sie gar nicht nachdenken. Sie fühlte sich in ihrem Körper einfach zu dick weswegen sie auch schon seit mehreren Tagen nichts mehr aß. Mittlerweile fügte sie sich den zweiten Schnitt zu. Sie dachte nicht mehr darüber nach, den Schmerz hatte sie schon längst ausgeblendet. Sie musste es einfach tun. Sie war so in ihren Gedanken versunken das sie noch nicht mal bemerkte das es an der Tür klingelte. Erst als sie ihren Namen hörte schreckte sie auf aus ihrer Trance. "Scheiße!", dachte sie. Warum um alles in der Welt wollte sie jetzt jemand sehen? Warum wollte sie überhaupt jemand sehen? Sie wischte sich schnell die Tränen weg und versuchte ihren Arm durch einen langen Pulli abzudecken. Als sie die Tür öffnete stand er vor ihr. Was wollte er denn hier? So ein perfekter Mann durfte doch nichts mit so einem hässlichen Walross etwas zu tun haben dachte sie. Da sie in diesem Moment wie versteinert da stand fragte er:"Darf ich mit rein oder ist das gerade unpassend?" Sie sprang schnell zur Seite und ließ ihn rein. Langsam fand sie die Worte wieder und fragte zögerlich:"Warum bist du überhaupt hier?" "Ich wollte mal schauen wie es dir geht. Du hast dich schon so lang nicht mehr gemeldet. Und sag mal warum hast du denn den Pulli an es ist doch so warm.", meinte er. Sie versuchte auszuweichen und antwortete nur:"Du weißt doch das mir immer kalt ist." Wobei sie auch schwitzte doch sie konnte den Pulli jetzt nicht ausziehen dann würde er die Narben sehen. Wie sie merkte wollte er es ihr nicht so wirklich abkaufen. Wie auch. Nicht mal gut lügen konnte sie. Gar nichts. Sie musste jetzt stark sein, nicht wieder daran denken. Dann würde er es merken, wobei würde er sich überhaupt für ihre Probleme interessieren? Nicht weinen musste sie sich selbst ermahnen. Wirklich gelingen wollte ihr es aber nicht. Sie war halt so emotional. Weshalb sollte sie jemand mögen wenn sie so emotional war? Wieder kamen die ganzen Sachen hoch wie hässlich sie war und alles andere. Ihr rollten die Tränen die Wangen runter. Bald spürte sie zwei starke Arme sich um sie legen und eine ihr vertraute Stimme flüsterte:" Hey was ist denn los Steff? Nicht weinen ich bin da." Hatte sie ernsthaft vergessen das er die ganze Zeit in ihrer Wohnung war. Aber sie konnte doch jetzt nicht sagen was los war. Er würde ihr doch eh nicht zuhören. Die Tränen flossen ihr immer mehr die Wangen herunter doch Thomas war da und versuchte sie zu trösten. "Du kannst mir alles sagen. Du musst dich für nichts schämen. Ich bin immer für dich da.", flüsterte er ihr ins Ohr. Doch sie wollte es ihm einfach nicht erzählen und blieb weiter ruhig. Sie konnte es ihm einfach nicht sagen er würde sie doch dann noch mehr hassen als jetzt schon. Sie brauchte jetzt einen Moment für sich und flüchtete ins Bad. Dort konnte sie den Pulli in dem sie schon die ganze Zeit schwitzte endlich ausziehen. Wieder sah sie ihre Narben am Arm und wieder wusste sie nicht warum genau sie denn irgendjemand mögen sollte. Ihre Tränen bildeten schon fast einen Wasserfall. Anscheinend war sie aber zu lang im Bad und hatte vergessen die Tür abzuschließen denn als er die Tür öffnete erschrak sie. Konnte er doch jetzt ihre Narben und Wunden sehen doch er würde sie wohl kaum verstehen. Jedoch hatte sie falsch gedacht. Er kam zu ihr, setzte sich neben sie und tröstete sie einfach nur. Sie wusste er würde fragen warum sie das getan hatte und jetzt wo er es sah konnte sie es ihm auch sagen. Genau in dem Moment fragte er was sie gerade dachte. Sie fing also mit zittriger Stimme an zu erzählen das sie doch eh niemand mochte und sie doch hässlich wäre und zu dick und ihr Charakter wäre auch so das sie niemand mochte. Zwischendurch unterbrach sie öfter da sie die Tränen überkamen. Er nahm sie einfach nur in den Arm und tröstete sie die ganze Zeit während sie erzählte. Als sie dann alles erzählt hatte meinte er nur zu ihr:"Steff du bist perfekt genauso wie du bist. Du bist schön und genau so wie du bist lieben wir dich alle. Wenn dich jemand nicht mag dann hat der dich nicht verdient. Bitte glaub mir, wir alle lieben dich genauso wie du bist. Seh das ein und bitte hör auf dich zu ritzen.""Sag es doch gleich so magst du mich nur nicht die Narben die ich mir zugefügt habe deshalb magst du mich jetzt nicht mehr.",sagte sie zu ihm mit zittriger Stimme. Er versuchte ihr mutmachend zu antworten:"Nein das stimmt nicht. Ich mag dich genauso wie du bist, mit deinen Narben und deinen ganzen Eigenheiten die dich eben ausmachen. Versteh doch wir lieben dich alle trotz dem was du gemacht hast." Langsam konnte sie ihm glauben denn er ist nie Freund solcher vielen Worte nur wenn es ihr wirklich schlecht ging und er sie aufmuntern musste. Jedoch musste sie noch einmal fragen:"Meinst du das jetzt wirklich ernst und ihr alle liebt mich auch wenn ich so bin wie ich bin und eben nicht perfekt bin?" Er versuchte ihr mutmachend zu antworten:"Ja klar. Du bist perfekt für uns und wir lieben dich. Du bist eben perfekt unperfekt und genau das lieben wir alle an dir." Sie konnte ihm nun glauben und wusste das sie Menschen hatte die sie genauso liebten wie sie war. Sie kuschelte sich an ihn und war für den Moment froh jemanden zu haben der sie mochte. Zwar kamen ihr oft noch die Selbstzweifel doch sie wusste genau sie hatte Menschen um sich die sie liebten und die anderen hatten sie nicht verdient.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt