Kapitel 36

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Riku's Sicht

Die ganze Nacht über machte ich kein Auge zu, immer wieder sah ich die Bilder vom See vor mir, ich möchte mir gar nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn der Wanderer nicht da gewesen wäre! Ich musste mich bei ihm bedanken, so viel stand fest, aber ob die Polizei einfach so seine Adresse raus gab, war fraglich?! Seufzend nahm ich mein Handy vom Nachttisch und sah auf die Uhr, es war mittlerweile kurz vor fünf, leise stand ich auf,lief zum Fenster und sah in den Himmel, wieso ausgerechnet meine Tochter? Für was wollte man mich bestrafen? Was sollte ich nur tun, wenn Lilja nicht geschnappt wird? Ich konnte meine Tochter doch nicht den ganzen Tag einsperren?! So viele fragen hatten sich in meinem Kopf gesammelt und doch fand ich keine Antwort darauf!
Ein leiser Seufzer ließ mich Zusammenzucken, schnell drehte ich mich um und lief zum Bett "hey Kaunis, wie geht es dir?" Vorsichtig strich ich ihr über die Haare und drückte danach auf die Klingel, meine Tochter hatte Tränen in den Augen, sagte aber kein einziges Wort "bald bist du wieder fit, dann können wir nach Hause gehen!" Mir liefen die Tränen über das Gesicht, ich nahm Miri's Hand und drückte sie fest an mich "Lilja..." Flüsterte Miri, aber ich konnte ihr nicht antworten, da die Tür aufging und eine Ärztin ins Zimmer kam. "Meine Tochter ist gerade aufgewacht!" Plapperte ich sofort los, ließ Miri's Hand los und ging ein Stück zur Seite, damit die Ärztin nach ihr sehen konnte. "Hast du irgendwelche schmerzen?" Fragte sie und lächelte schwach, meine Tochter schüttelte den Kopf und sah wieder zu mir "ihre Tochter wird wieder ganz gesund werden, wir müssen sie aber noch eins zwei Tage zur Beobachtung hier behalten!" Ich nickte und seufzte "ist es okay, wenn ich auch so lange hier bleibe? Die Frau, die das getan hat, läuft immer noch da draußen rum, ich habe einfach keine ruhe, wenn ich nicht in ihrer Nähe bin?!" Die Ärztin lächelte und drückte kurz meinen Arm "natürlich ist das okay, ich habe selbst zwei Kinder und würde das selbe tun! Ich komme später nochmal vorbei!" Sie drückte Miri ihren Arm und verließ das Zimmer. "Ich habe Angst..." Miri flüsterte, ihr liefen Tränen über das Gesicht, sofort setzte ich mich zu ihr und zog sie in meine Arme "ich weiß süße, ich auch!" Murmelte ich und küsste ihre Stirn. "Lilja sagte, ich sei ein Fehler, sie..." Erschrocken sah ich meine Tochter an und schüttelte den Kopf "nein, das stimmt nicht, du bist kein Fehler! Du bist nie ein Fehler gewesen, ich bin so froh, das du mich gefunden hast und ich endlich Teil deines Lebens sein kann!" Ich drückte sie noch fester an mich und strich ihr über den Rücken.
Durch die Sonne, die durch das Fenster schien wurde ich wach, ich blinzelte und sah sofort zu meiner Tochter, sie lag immer noch in meinen Armen und schlief tief und fest. Vorsichtig befreite ich mich von ihr und stand auf "wo willst du hin?" Sie sah mich verschlafen an, was mich ein wenig lächeln ließ "schnell auf die Toilette!" Sagte ich und drehte mich, nachdem es klopfte Richtung Tür "dürfen wir rein kommen?" Samu kam gefolgt von den anderen ins Zimmer und setzte sich zu meiner Tochter ans Bett "Lilja ist vor einer halben Stunde fest genommen worden, sie war am Flughafen und wollte sich ins Ausland Absetzen!" Sagte Elli und grinste breit "was? Wieso haben die mich nicht angerufen?!" Fluchend nahm ich mein Handy in die Hand und sah auf das Display, aber genau in diesem Moment klingelte es, sofort hob ich ab und lief aus dem Zimmer.

Miri's Sicht
Mir kamen die Tränen, ich konnte es nicht fassen, das Lilja so schnell gefunden wurde,sie konnte mir nichts mehr tun! "Nicht weinen, mein Schatz!" Alex setzte sich zu mir und nahm mich in den Arm, sie drückte mich an sich und strich beruhigend über meinen Rücken. "Es war so schrecklich..." Schluchzte ich und spürte zwei weitere Arme auf meinem Körper. "Gruppen Kuscheln!" Samu grinste und strich kurz über meinen Arm, bevor er aufstand und zum Fenster lief. "Ich möchte nach Hause!" Murmelte ich und sah in die runde.
Nach ein paar Minuten kam mein Vater wieder ins Zimmer, er setzte sich auf den Stuhl und seufzte "diese Frau soll mir nicht noch mal vor die Augen treten!" Er tippte mit dem Finger immer wieder auf sein Display von Handy und sah ziemlich wütend aus "Rick, Lilja wird euch so schnell nichts mehr tun können!" Samu legte meinem Vater die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht "jetzt zu dir Junge Dame, hast du Hunger oder brauchst du irgendwas anderes?" Ich schüttelte den Kopf und seufzte leise "ich möchte nur nach Hause.." Mein Vater stand vom Stuhl auf und setzte sich zu mir ans Bett "das geht leider noch nicht Kaunis.." er Strich über meinen Arm und sah mich traurig an "aber kann sie nicht auch zu Hause gesund werden? Ich meine, da wird sie doch bestimmt viel schneller gesund!" Elli sah in die Runde und grinste leicht schief. "Bitte, kannst du nicht mal mit dem Arzt sprechen?" flehend sah ich meinen Vater an, er schüttelte den Kopf und sah zu Samu "naja, ob Miri jetzt hier im Bett lief oder bei euch zu Hause.." Alex legte meinen Vater die Hand auf den Arm und sah ihn an "Schatz, sie wird zu Hause bestimmt kein Samba tanzen und sote wirklich was sein, fahren wir in Helsinki noch mal ins Krankenhaus!" Mein Vater seufzte und fuhr sich durch die Haare "ich kann ja mal mit dem Arzt sprechen!" Er lächelte kurz, bevor er aufstand und das Zimmer verließ. "Zu Hause kannst du dich auf die Couch legen, dann hast du wenigstens noch ein wenig Abwechslung und bist nicht ganz so ab geschottet!" Alex Strich mir über den Arm und lächelte leicht. Dankbar sah ich sie an und war froh, das ich eine so tolle Familie in meinem Leben hatte.
Eine halbe Stunde später war mein Vater wieder im Zimmer, er hatte einige Papiere in der Hand, die er unterzeichnen musste, bevor wir endlich nach Hause fahren konnten.

Meine Wurzeln in Finnland Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt