Meine Wurzeln in Finnland

Kapitel 17

Riku's Sicht

Nervös saß ich mit Mikko und Samu in dem Büro und wippte mit meinen Beinen auf und ab "Rick, bitte es nervt langsam!" fluchte Mikko neben mir "man sorry, aber ich will meine Tochter wieder bei mir haben und habe keine Ahnung, was der Anwalt gleich zu uns sagen wird!" murmelte ich und versuchte mich zu beruhigen.
"Guten Morgen, entschuldigt bitte die Verspätung! Ich bin Herr Koskinen, ihr Anwalt und sie sind Herr Rajamaa?" stellte sich der Mann vor, ich nickte und reichte ihm die Hand, bevor er an seinem Schreibtisch Platz nahm. "Mikko, hat mir schon erzählt um was es sich handelt!" "Aber.. Wie bekomme ich denn meine Tochter wieder zurück?" fragte ich und spürte die Tränen, über meine Wangen laufen. "Beruhigen sie sich bitte, ich bin einer der besten Anwälte in ganz Finnland, das kann Mikko ihnen auch bestätigen! Beantragen sie einfach das Sorgerecht, das wird zwar einige Zeit dauern, da wir ihre Eltern und auch sie überprüfen müssen, aber Miri wird hinterher eh gefragt, bei wem sie leben möchte!" Erklärte mir der Anwalt, sofort fing mein Herz wie wild an zu schlagen, ich hatte die Chance auf das Sorgerecht und würde auch alles dafür tun. "Worauf warten wir dann noch, was muss ich ausfüllen?!" plapperte ich sofort los und klatschte in die Hände, während Mikko sein Gesicht hinter seinen Händen vergrub, fing Samu an zu lachen und schüttelte mit dem Kopf. "Was habt ihr denn, ich kann Miri bald wieder bei mir haben, könnt ihr euch denn nicht ein wenig für mich freuen?" fragte ich und sah von Mikko zu Samu. "Natürlich freuen wir uns, aber du hast gehört, das kann einige Zeit dauern!" sprach Samu leise und sah mich an, ich zuckte mit den Schultern und sah kurz darauf, wieder zu meinem Anwalt. "Ich kann Ihnen gerne die Formulare geben, die Sie ausfüllen müssen!" sagte Herr Koskinen, er stand auf und lief aus seinem Büro, um die Papiere zu holen. "Braucht Miri eigentlich einen Anwalt in Deutschland?" fragte ich plötzlich und sah Mikko nachdenklich an "Nein, du hast ja schon das Sorgerecht beantragt, was will sie dann noch mit einem Anwalt?!" sagte Mikko, ich nickte und fuhr mir durch die Haare, ich hoffte so sehr, das die ganze Sache schnell über die Bühne ging und ich Miri bald wieder in meinen Armen halten konnte.
Nachdem mir der Anwalt die Papiere, die ich ausfüllen musste auf den Tisch gelegt hatte, füllte ich diese sofort aus und reichte sie ihm dann zurück "und wie lange dauert das jetzt, bis der durch ist?" fragte ich und sah ihn gespannt an "naja, das kommt jetzt drauf an, wie schnell wir bei Gericht einen Termin bekommen und ob wir das überhaupt durch bekommen!" Erklärte er mir, ich starrte ihn mit großen Augen an und konnte nicht glauben, was Herr Koskinen gerade gesagt hatte. "Riku, wir schaffen das!" sagte Mikko leise und legte mir seine Hand auf die Schulter, ich nickte nur und wollte jetzt am liebsten alleine sein! "Herr Rajamaa, wir bekommen das hin, sie sind Miris leiblicher Vater und wieso sollte sie dann nicht bei ihnen Leben können?!" Ich nickte traurig, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Etwa zwanzig Minuten später kam Samu auf mich zugelaufen und schloss mich sofort in seine Arme "Wir schaffen das, mein großer!" flüsterte er und drückte mich fest an sich. "Das sagst du so einfach, bis ich Miri wieder sehen kann, dauert bestimmt Monate!" in meinen Augen sammelten sich die Tränen, wieso hatte Lilja sie nur von mir verschwiegen, was hatte ich ihr getan?! "Sag mal, hast du lust nach Deutschland zu fliegen?" fragte Samu plötzlich und ließ mich los, ich sah ihn erstaunt an und hatte überhaupt keine Ahnung, was er gerade von mir wollte. "Rick, Koskinen hat mir versichert, das er alles dafür tun wird, damit Miri bei dir leben kann! Er wird sich mit uns in Verbindung setzen, wegen dem  Gerichtstermin!" sagte Mikko und kam auf uns zugelaufen, ich nickte nur und sah Samu kurz darauf wieder an, aber er legte seinen Finger über die Lippen und deutete danach auf Mikko. "Riku und ich laufen zu Fuß, von hier bis zu mir, ist es ja nicht ganz so weit!" sagte Samu nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. "Haber, was soll der Mist!" fluchte ich und riss mich von ihm los "sorry, aber Mikko muss ja nicht alles mit kriegen! Aber überlege doch mal, wieso ich nach Deutschland möchte, nach Berlin um es auf den Punkt zu bringen!" sagte Samu und sah mich genau an, aber ich zuckte mit den Schultern und sah ihn kurz darauf, ebenfalls an. "Man Rick, hast du heute eine lange Leitung! Sagt dir der Name Mirja was? Wenn nicht, dann kann ich dir nicht weiter helfen!" Samu fing an zu grinsen, als ich ihn ungläubig anstarrte "meinst du das ernst?" keuchte ich und fiel ihm um den Hals. "Natürlich, meine ich das ernst und unsere Frauen nehmen mir mit, dann lernen sie Deutschland kennen!" Samu drückte mich an sich und musste lachen, als ich ihm nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, einen Kuss mitten auf den Mund drückte. "Ich muss Miri anrufen, damit sie bescheid weiß!" plapperte ich aufgeregt und zog mein Handy aus der Tasche, mein bester Freund schüttelte mit dem Kopf, als wir bei ihm zu Hause ankamen und er die Haustür aufschloss. "Hey mein Engel, ich werde dich mit Samu in Berlin besuchen kommen, wir waren gerade bei einem Anwalt und..." weiter kam ich nicht, da zog Samu mir mein Handy schon aus der Hand, ich starrte ihn an "was soll das?" fragte ich schließlich "sorry, aber ich glaube, deine Tochter versteht kein einziges Wort, von dem was du da gerade von dir gegeben hast!" sagte Samu, schloss seine Wohnungstür auf und erklärte Miri, was beim Anwalt raus gekommen ist. "Miri, mach dir keine Sorgen, wir bekommen das hin und so lange, pendeln wir halt zwischen Finnland und Deutschland hin und her!" hörte ich Samu sagen, während ich mir einen Kaffee machte. "Du darfst dich von deinen Eltern nur nicht erwischen lassen!" als Samu lachte, wurde mir klar, das es meine Tochter  faustdick hinter den Ohren hatte.