Kapitel 35 | The last smile

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,,Wooyoung! Woo, ist alles in Ordnung? Hörst du mich?"

Ja, ich hörte ihn, ganz deutlich sogar. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Da war es wieder, das schönste Leuchten in seinen Augen, das nur für mich alleine strahlte. Doch länger konnte ich mich darüber nicht freuen. Mein Kopf fühlte sich an, als würde darin jemand auf viel zu engem Raum Fußball spielen. Immer wieder donnerte der Ball gegen meinen Kopf, immer mehr verschwomm meine Sicht.

,,Wooyoung, kannst du mich sehen?"
,,Ja, Sannie... aber ich glaub-"
Weiter kam ich nicht, denn meine Hände fassten mir ruckartig wie von selbst an den Kopf. Die Schmerzen waren nicht auszuhalten, was war nur passiert? Und da war noch etwas... andere Stimmen.
,,Was hast du denn? Hast du Schmerzen? Woo, antworte mir bitte!"
In diesem Moment hallte nicht nur Sans Stimme durch meinen Kopf. Es waren zwei Stimmen. Zwei Stimmen, die beinahe das selbe riefen, jedoch nicht aus der gleichen Welt stammten. Innerlich fühlte ich mich, als würde ich aufgesogen werden. Aufgesogen von dem Nichts.

,,Sannie ich glaub es ist so weit!" Schrie ich verzweifelt, da die Stimmen immer lauter wurden. So fühlte es sich also an, wenn man langsam wieder aus dem Koma aufwachte? Angst breitete sich immer mehr in mir aus. Würde ich gleich wirklich wieder aufwachen? Oder würde vielleicht eher das Gegenteil passieren?

,,Woo, schau mich an."
Langsam versuchte ich, meinen Kopf zu ihm zu drehen.
,,Ich liebe dich... Mein kleiner Woo, wir mussten so vieles durchmachen..."
Ein leiser Seufzer entfuhr ihm, während er mir beruhigend eine Strähne hinter das Ohr strich.
,,Wenn du gleich wieder aufwachst, wirst du nicht alleine sein. Deine Mutter und auch dein kleiner Bruder warten darauf, dass du ihnen deine wunderschönen Augen zeigst. Yeosang sitzt schon Tag ein, Tag aus im Krankenhaus und wartet auf dich, selbst Changbin und Ahri sind oft da... und auch ich werde immer bei dir sein, Woo. Vergiss das nicht. Egal, was passiert, ich werde dich immer lieben."

,,Und ich dich auch, Sannie" Auch wenn ich ihn nicht verstand, auch wenn ich nicht verstand, wie er das alles wissen konnte, dachte ich mir nichts dabei. Ich schaute noch ein letztes Mal in die Runde. Da waren Jongho, der starke und zugleich super niedliche Teddybär, Yunho und Mingi, das etwas komische, aber doch ziemlich liebenswürdige Pärchen, Hongjoong, der sich um alle kümmernde Papa Schlumpf, Seonghwa, die strenge, aber liebevolle Mutter des Hauses, Yeosang, der auch in dieser Welt mein bester Freund gewesen war... und San. Mein Sannie, der mein Herz um jeden Preis bis ans Ende der Welt beschützen würde. Sie alle warfen mir trotz einiger Tränen ihr Lächeln zu. Und auch San lächelte. Es war das Lächeln, wegen dem ich überhaupt erst hergekommen war. Das Lächeln, das mich in diesen Traum hat einbrechen lassen. Diesen Traum, der nur für San und mich alleine bestimmt war.

Es war sein Lächeln.

-

Da war es wieder. Das Nichts, welches sich tief in meine Knochen bohrte, alles andere zu zerreißen schien. Doch es war nicht mehr so still, wie es einst war. Ich hörte das Brummen vieler Maschinen, das nun die furchtbare Stille der Schwärze durchbrach, mich vom unendlichen Fallen hinderte. Doch ich hatte keine Angst mehr. San war ja an meiner Seite. Zusammen würden wir jedes Hindernis überwinden, egal was kommen würde. Anstatt zu fallen, fühlte ich mich nun so, als würde ich wieder nach oben gezogen werden, so als ob ich aufgesogen werden würde. Ja, es machte mich unendlich traurig, alle verlassen zu müssen, denn sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Aber da sie ja Illusionen von den Menschen in unserer Welt waren, würde ich vielleicht die Möglichkeit haben sie auch in dieser Welt finden zu können. Yeosang und Seonghwa kannte ich ja bereits. Stimmt ja! Was wohl in der Zeit aus ihnen geworden war?

Doch nun spürte ich, wie meine Gedanken langsam aber sicher ausgelöscht wurden. Ich sah nur noch das tiefschwarze Nichts, was mich auf irgendeiner komischen Art zu beruhigen schien. Ich fühlte mich wohl, denn ich wusste das San bei mir war. Er hatte gesagt, er würde diese Welt ebenso verlassen und das erleichterte mich. Es vergingen nur ein paar Sekunden, bis auch diese Gedanken in der Vergangenheit schlummerten und ich vollkommen vom Nichts umhüllt wahr.

𝑪𝒂𝒖𝒈𝒉𝒕 𝒊𝒏 𝒂 𝒅𝒓𝒆𝒂𝒎 ✰ Woosan✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt