Falsches Vertrauen?

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Niall POV.

Völlig ausser Atem laufe ich zu unserem Zimmer. Ohne vorher an zuklopfen stoße ich die Tür auf. Mein Blick bleibt an den beiden nackten Männern vor mir hängen. Seit wann schlafen die ohne mich miteinander. Ein kleiner Stich zieht durch mein Herz, denn ich würde nie nur mit einem schlafen, ohne den anderen zu fragen, ob er mitmachen möchte. Aber klar, ich bin natürlich nur der kleine Bottom ohne Mitspracherecht.

Ich probiere diese Gedanken zu verbannen, Harry zu liebe und weil ich weiß, dass es eh nichts bringen wird.
Da die beiden wohl zu vertieft in ihr Liebesspiel sind, räuspere ich mich.

Zayn dreht sich um, nicht gerade glücklich darüber, dass ich sie unterbrochen habe. "Was soll das Niall, siehst du nicht das wir gerade beschäftigt sind"? Au das tut weh. Nicht einmal jetzt fragt er mich ob ich mitmachen möchte. Bin ich wirklich so schlecht im Bett?

"Harry braucht eure Hilfe", sage ich deshalb nur.
Halte die Tränen erfolgreich zurück. "Nicht jetzt", gibt Zayn genervt zurück.
"Doch, ganz genau jetzt", belle ich.
Die Augen des Schwarzhaarigen fangen zornig an zu funkeln
"Sei nicht so respektlos. Ich schwöre dir dieses Mal wird nicht nur dein Arsch leiden, du kleine Schlampe".

Ich höre Liam zischend die Luft einziehen, während ich selber nach Luft schnappe. Unsere oberste Regel war, dass solche "Spitznamen" Tabu sind. Tränen bilden sich in meinen Augen, während ich Zayn fassungslos anstarre. Er weiß ganz genau, wie sehr es mich verletzt so genannt zu werden und das mein damaliger Freund mich behandelt hat als wäre ich eine. Seine kleine persönliche Schlampe, hat er mich immer genannt.

Ich habe ihnen die Geschichte irgendwann erzählt, dachte ich könnte ihnen vertrauen, aber scheinbar habe ich mich getäuscht. Zayn steht auf, kommt auf mich zu und will mich in seine Arme ziehen, aber ich weiche zurück. Ich will ihn in diesem Moment nicht berühren, am liebsten nie wieder. Ich habe ihm schon so oft verziehen, wenn er wieder mal übertrieben hat, doch dieses Mal ist er zu weit gegangen und das wissen wir alle.

Ich probiere meinen Schmerz herunter zu schlucken und meine Stimme fest klingen zu lassen.
"Ich werde jetzt Harry helfen, was ihr macht ist mir egal. Ich werde heute nicht hier schlafen", damit drehe ich mich um und verlasse das Zimmer.
Liam versucht nicht mal mich aufzuhalten und das zu wissen, lässt den Schmerz in meiner Brust auf ein doppeltes anschwellen.

Harry POV.

Ich sitze in meinem Büro und suche nach einem geeigneten Haus. Eigentlich ist es mir nicht so wichtig wie es aussieht, denn wenn Lou wieder aufwacht und mir verzeiht, dann werden wir uns gemeinsam ein Haus aussuchen.

Ich hoffe das mein kleiner Wuschelkopf mir verzeiht, denn die letzten Monate haben mir gezeigt wie wichtig er mir ist. Ein Leben ohne ihn, ist für mich mittlerweile unvorstellbar und ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich machen würde, wenn er mir nicht verzeiht.

Gerade als ich mir drei geeignete Häuser raus gesucht habe, öffnet sich die Tür. Niall betritt das Zimmer und schon auf den ersten Blick weiß ich das es etwas nicht stimmt.

Im Zwiespalt gefangen, ob ich ihn jetzt Fragen soll was los ist und damit riskieren soll, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen dieses Haus zu verlassen, bevor mein Vater kommt oder ob ich es erstmal ignorieren soll, bemerke ich nicht wie er sich neben mich setzt.

Seine Schultern beben, nur ganz leicht, aber ich kenne ihn. Er versteckt etwas vor mir, hält seine Gefühle zurück, obwohl er ihnen am liebsten freien Lauf lassen würde. Ich stehe auf und setzte mich auf das große Sofa. "Komm her Niall", bitte ich ihn sanft. Vorsichtig kommt er auf das Sofa zu getappst. Gerade als er sich neben mich fallen lassen will, ziehe ich ihn an seiner Hüfte auf meinen Schoß.

Nun sitzt er ein Bein links und ein Bein rechts auf meinem Schoß und schaut mich aus großen Augen an. "Erzählst du mir was passiert ist", frage ich leise. Er gibt ein Schluchzen von sich und drückt seinen Kopf gegen meine Brust. Meine Arme umschlingen seinen zierlichen Körper und drücken ihn näher an mich heran. Beruhigend streichel ich ihm über den Rücken und warte bis er sich beruhigt hat.

Nachdem Niall mir erzählt hat was passiert ist, sehe ich rot. Wut pulsiert durch meine Adern. Einzig und allein Niall zu Liebe, bleibe ich sitzen. Probiere mich zu beruhigen. Ich habe Nialls Ex Freund gekannt, habe live miterlebt wie er ihn behandelt hat. Von dem blonden Iren, der sonst steht's gut drauf war, war nichts mehr zu erkennen. Acht Monate hat es gedauert bis er wieder anfing raus zu gehen, bis er anfing zu lachen und die Welt wieder in Farbe zu sehen. Ich will das nicht nochmal erleben müssen. Niemand tut meinem besten Freund weh, dem Mann dem ich so viel zu verdanken habe.

Es vergehen zwei Stunden, in denen wir hier sitzen und schweigen. Beide hängen wir unseren Gedanken nach, Niall noch immer auf meinem Schoß und eng an mich gepresst.

"Danke Harry", kommt es auf einmal leise von meinem besten Freund. "Du musst dich nicht bedanken Nialler", gebe ich ebenso leise zurück.

"Zeigst du mir welche Häuser du dir ausgesucht hast? Wir sollten langsam mit den Vorbereitungen anfangen"
"Bist du sicher? Wir können auch morgen weiter machen", schlage ich vor.

"Nein, mir geht es gut und ich will hier unbedingt raus sein, bevor dein Vater wieder kommt", antwortet Niall. Ich glaube ihm.

Zusammen setzen wir uns an den Schreibtisch. Wir haben uns schnell für ein Haus entschieden und klären nun alle weiteren Dinge ab.

Fünf Stunden später sind wir beide erschöpft. Ich bin stolz auf das was wir geschafft haben, denn es ist deutlich mehr als ich zu träumen gewagt hatte.

"Komm Niall, machen wir Schluss für heute, es ist spät und der Tag war anstrengend". Ich halte ihm meine Hand hin und ziehe ihn zu mir hoch. Noch immer Hand in Hand gehen wir durch die dunklen Flure, meines Elternhauses. "Hazza", kommt es fragend von dem blonden. "Ja"?
"Kann ich heute bei dir schlafen? Ich will nicht zurück zu Zayn und Liam".
"Natürlich schläfst du bei mir, was denkst du denn", gebe ich zurück und drücke seine Hand.

In meinem Zimmer angekommen, machen wir uns schnell Bett fertig und fallen dann nur noch in Unterhose in mein großes Bett. Niall kommt sofort zu mir gekrabbelt und kuschelt sich an mich. Auch ich schlinge meine Arme um ihn und merke erst jetzt wie sehr mir diese Art von Zuneigung gefehlt hat.

Innerhalb von Sekunden schlafen wir, eng an einander gekuschelt ein.

Ein bisschen Narry friendship :)

Mehr als nur ein DienerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt