Louis POV.
Er dreht sich zu mir um und ich kann in seine strahlenden blauen Augen schauen.
Moment was? Blau? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Harrys Augen grün waren. Das Grün in welches ich mich so verliebt habe. Desto länger ich darüber nachdenke, desto mehr Dinge fallen mir auf, die komisch sind. Dies hier ist nicht Harrys Zimmer, das Bett sieht anders aus und der Raum ist viel kleiner. Außerdem hätten sie mich schon viel früher bemerken müssen, weil die Tür so steht, dass Harry mich immerhin im Augenwinkel hätte sehen müssen.
Es ist ein Traum, es muss einer sein, anders kann ich mir das alles nicht erklären. Sobald diese Erkenntnis meinen Verstand erreicht hat, verschwindet das Bild. Ich bin wieder in dem Bett, in welchem ich die letzten 3 Monate verbracht habe. Die Kontrolle über meinen Körper ist verschwunden und liege wieder in vollkommener Dunkelheit.
Doch der Schmerz in meiner Brust bleibt. Denn selbst wenn das jetzt alles nur ein Traum war, wer sagt mir, dass die Realität nicht genauso aussieht. Wer sagt mir das Harry mich nicht schon längst aufgeben hat?
Zu dem Schmerz kommt unbändige Wut. Aber auch Leidenschaft und Verlangen schwappen in Wellen auf mich ein. Ich habe das Gefühl, dass es zu viele Gefühle sind. Sie wollen raus, brauchen Platz. Ich spüre wie mein Körper anfängt zu kämpfen. Nicht nur mein Kopf, so wie es bisher immer war. Dieses Mal ist es jede verdammte Zelle meines Körpers. Ich weiß, dass ich es schaffen kann. Ich muss es schaffen.
Gegen etwas zu kämpfen, was man nicht sehen kann, ist schwierig. Da ist eine Kraft die mich zurück drängt, aber ich bin nicht bereit aufzugeben. Dieses Mal werde ich es schaffen.
In den letzen drei Monaten, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Auch wenn Harry mich viel besucht hat und auch Liam ab und zu vorbei geschaut hat, war es oft viel zu still. Nachdem ich alles über das man nachdenken kann, durch hatte, blieb nur noch ein Thema. Und zwar ich. Lange habe ich diese Gedanken beiseite geschoben, doch irgendwann wurde es unumgänglich.
Anders als erwartet hat es mich stark gemacht. Ich weiß jetzt wer ich bin und vor allem weiß ich was ich Wert bin. Ich bin gut so wie ich bin und ich liebe mich selbst. Und ja, mit Sicherheit wird es immer wieder Momente geben, in denen ich mich unwohl fühle mit dem was ich bin, aber das ist normal. Ich finde mich hübsch, Harry findet mich hübsch, dass hat er mir immer wieder gesagt, wenn er hier war. So als wüsste er, was ich gerade für einen Kampf ausfechte.
Ein plötzliches Pochen reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist mein Fuß, der dieses Gefühl sendet. Ich spüre etwas. Ich spüre meinen Körper. Nach und nach kommt immer mehr Gefühl zurück. Als letztes öffnen sich meine Augen. Sie sind verklebt und ich hebe vorsichtig meine Arme, um mir über die Augen reiben zu können. Noch nie in meinem Leben war ich erleichterter als in diesem Moment. Ich bin wach, wirklich wach. Ich will zu Harry, jetzt in diesem Moment.
Da ich meinem Körper noch nicht soweit vertraue um aufzustehen, bleibe ich liegen und probiere zu rufen. Zunächst kommt nur ein undeutliches krächzen dabei heraus, doch je mehr ich es probiere, desto besser wird es. Na vielen gescheiterten Versuchen und Stimmbändern die ziemlich weh tun, habe ich es endlich geschafft.
"HARRY"
"HARRY BITTE"
"HAZZA, HÖRST DU MICH?"Mehr bekomme ich nicht hin, mein Hals ist trocken und ich muss unbedingt etwas trinken. Die Hoffnung das er mich gehört hat, schwindet von Sekunde zu Sekunde mehr. Gerade als ich die Hoffnung aufgeben will, wird die Tür aufgestoßen.
Ein nur in Unterhose bekleideter Harry steht völlig außer Atem vor mir. Als er sieht das ich im Bett sitze und ihn angucke, weiten sich seine Augen.
"OMG, Lou! Du-du bist wach", stammelt er, bewegt sich aber kein Stück von der Tür weg. " Willst du da ewig rum stehen oder kommst du endlich her", bringe ich krächzend heraus.Er geht mit schnellen Schritten zur angrenzenden Tür uns verschwindet für 10 Sekunden darin. Raus kommt er mit einem Becher Wasser. Danach stürzt er mit so einer Geschwindigkeit auf mich zu, dass ich Sorge habe, dass nichts von dem Wasser bei mir ankommen wird. Das Glas stellt er auf den kleinen Tisch neben meinem Bett, bevor sich auf mich wirft. Starke Arme schließen sich um mich, drücken mich so fest an seine Brust, dass ich das Gefühl habe, keine Luft mehr zu bekommen. Aber das ist in diesem Moment sowieso nebensächlich. Ich habe Harry zurück, er ist bei mir. Ich spüre etwas nasses auf meinem Nacken, direkt darauf folgt ein herzzerreißendes Schluchzen. Sanft drücke ich Harry ein Stück von mir. Dieser nimmt allerdings sofort mein Gesicht in seine Hände und drückt überall kleine unschuldige Küsse hin. Ich genieße seine Berührungen, lehne mich ihnen entgegen.
Doch so sehr ich seine liebevolle Seite liebe, der Durst macht sich so langsam bemerkbar, weshalb ich Harry erneut sanft weg drücke. Harry scheint mein weg drücken falsch verstanden haben, denn sofort sammeln sich neue Tränen in seinen Augen.
"Lou, oh mein Gott es tut mir so leid was ich an diesem Abend gesagt habe. Das war alles Bullshit, du bist toll so wie du bist. Und Scheiße noch nie habe ich etwas in meinem Leben so sehr bereut. Bitte bitte, verzeih mir oder gib mir immerhin noch eine Chance. Ich brauch dich, bitte Lou", er schaut mich bittend an.
Seine Worte treiben mir Tränen in die Augen und bestärken mich darin es mit ihm zu probieren. "Harry, ich hab dir schon längst verziehn, ich hab dich nur weg gedrückt, weil ich unbedingt was trinken muss", sage ich lächelnd. Es tritt ein überraschter Ausdruck auf sein Gesicht, bis er wieder aus seiner Starre aufwacht und mir das Wasser Glas reicht.
Dreimal musste Harry das Glas neu auffüllen, bis mein Durst endlich gestillt ist. Mein Hals fühlt sich nicht mehr wie eine Wüste an und auch mein restlichen Körper scheint sich wieder daran zu errinern, wie man sich vernünftig bewegt.
"Harry", frage ich flüsternd. "Ja babe", kommt es flüsternd zurück. "Hast du in der Zeit in der ich im Koma lag, was mit wem anders gehabt, bitte sag mir nur die Wahrheit", flehe ich. Keuchend schnappt er nach Luft und sieht mich geschockt an. " Lou, baby, natürlich nicht. Ich lie.. ähm ich mag dich viel zu doll dafür. Du bist der einzige für mich, ich verspreche es dir".
"Gut, küsst du mich dann endlich richtig", frage ich erleichtert grinsend. Auch Harry grinst, lässt sich aber nicht zweimal bitten und verbindet unsere Lippen zu einem liebevollen Kuss. Ich kralle meine Hände in seine Haare und er stöhnt leise in meinen Mund.
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Mehr als nur ein Diener
FanficStellt euch vor es gibt ein System. Ein System in dem Menschen Aufgaben erfüllen müssen um zu überleben. Doch was passiert wenn es eine Aufgabe gibt, die das Leben zweier völlig verschiedener Menschen auf den Kopf stellt? Wird Louis sein eigenes Glü...