Eifersüchtig?

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Am nächsten Morgen werde ich von zwei Stimmen geweckt. Sie tuscheln und haben wohl noch nicht bemerkt dass ich wach bin. Liam und ich liegen noch genauso wie gestern Abend.
"Ich habe doch gleich gesagt, das ist eine bescheuerte Idee ist sie in einem Zimmer schlafen zu lassen", zischt Harry. "Was kann ich denn dafür, kann ja nicht wissen das Louis Lima direkt verführt", kommt es jetzt angepisst von dem blonden zurück. "Du meinst wohl eher Liam hat Louis verführt, lou hat doch gar keine Ahnung wie das geht". Nialls Antwort bekomme ich nicht mit, weil ich zu sehr abgelenkt davon bin, dass Harry mich Lou genannt hat. Lou wie süß ist das bitte. Bis jetzt haben mich nur Ash oder meine Schwestern so genannt.
" Ich werde sie jetzt wecken, höre ich Harry etwas lauter sagen".
"Und wie willst du das erklären", fragt der Ire nun. "Mir doch egal", knurrt Harry jetzt wieder. Ich muss es mir echt verkneifen nicht zu lachen, deswegen tue ich so als würde ich langsam aufwachen. Ich strecke mich, was ich schwieriger gestaltet als ich dachte, mit Liams Arm um meinen Bauch. Auch Liam fängt an sich zu bewegen und schlägt verschlafen seine Augen auf. Er schaut etwas orientierungslos herum und guckt mich dann an. Ein Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht. Ich nicke mit dem Kopf Richtung Tür. Er wendet seinen Kopf in die gezeigte Richtung. "Oh guten Morgen Niall, guten Morgen Harry", sagt er freundlich aber ich kann deutlich heraushören wie sehr er sich freut dass wir " erwischt " worden sind. "Was glaubt ihr aus welchem Grund da neben dem Bett eine Matratze liegt", fragt Harry sauer. Meine Wangen tun schon total weh vom Lachen verkneifen. "Wir haben uns so gut verstanden und außerdem ist es einfach viel gemütlicher", sage ich.
"Aha", auch Nialls Stimmung lässt zu wünschen übrig. Damit die Stimmung etwas besser wird melde ich mich wieder zu Wort. "Was haltet ihr davon wenn Li und ich uns jetzt fertig machen und dann frühstücken wir alle zusammen"? Niall nickt sofort mit dem Kopf, sein Blick ist dabei aber noch immer bedrohlich auf mich gerichtet. Harry dreht sich einfach wortlos um und geht aus dem Raum. Auch Niall verlässt uns und sobald die Tür ins Schloss fällt, fangen wir beide an wild los zuprusten. "Ich glaube der im Plan ist genial Liam", bringe ich lachend heraus. "Ja hahaha hast du ihre Gesichter gesehen", kichert jetzt auch Liam. Nachdem wir uns beruhigt haben, ziehen wir uns frische Sachen an. Dabei erzähle ich ihm von dem Gespräch was ich mitbekommen habe, als er noch geschlafen hat. "Das klingt süß, so nenne ich dich jetzt immer", beschließt er nachdem ich meine Erzählung beendet habe. "Lass uns noch 10 Minuten warten und dann sagen wir hätten irgendwie die Zeit vergessen", sagt Li verschmitzt.
Als wir dann endlich vor der Tür stehen, hält er mich zurück. Seine Hände wandern in meine Haare und verwuscheln sie. " Ey die habe ich eben mühsam gekämmt", echauffiere ich mich.
"Vertrau mir, die werden schon wissen warum deine Haare so aussehen", er kichert wieder. Ich schaue verständnislos, verstehe dann aber und verdrehe die Augen. Liam öffnet die Tür, ohne vorher zu klopfen und sieht Lachen zu mir. Für die beiden anderen muss es so aussehen als hätte ich gerade etwas sehr lustiges erzählt. Ich spiele einfach mit. "Ach ihr seid auch mal da", kommt es genervt von dem Lockenkopf. "Louis, was ist mit deinen Haaren passiert", er sieht mich misstrauisch an. Liam zwinkert ihm zu und wenndet sich dann seinem Frühstück zu. Ich schaue verlegen auf meinem leeren Teller. Ich verspüre keinerlei Hunger nehme mir aber trotzdem ein halbes Brötchen und kaue lustlos darauf herum. Die ganze Zeit über spüre ich Harrys Blick auf mir, traue mich aber nicht zu ihm zu sehen. Zu groß ist die Angst vor dem was mich dort erwarten wird. Enttäuschung? Wut? Liebe? Quatsch, warum sollte er solche Gefühle haben. Das würde bedeuten dass ich ihm etwas bedeute und das kann nicht sein! Ich meine ich bin weder gutaussehend, noch habe ich Geld, ich bin unerfahren und auch sonst eher zurückhaltend. Der kleine Teufel in meinem Kopf, klopft sich auf die Schulter. Ich seufzte auf, vergesse dass ich noch beim Frühstück bin und die anderen hier sind. Merke die besorgten blicke nicht auf mir, genauso wenig wie Liam, der mir in die Seite stupst. Erst die laute Stimme von Harry lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. "Was hast du mit ihm gemacht Payne"? Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen. Liam neben mir scheint auch verängstigt und blickt unsicher zu Niall. Dieser wiederum schüttelt nur den Kopf und macht somit deutlich dass er Liam nicht helfen wird. "Ich habe g-gar nichts gemacht", sagt Liam nun mit zitternder Stimme. "Ach ja? Und warum ist Louis dann so"?, Harry lacht einmal kalt auf. "Ich habe wirklich nichts gemacht", probiert Liam es noch mal. Ich sitze nur daneben, weiß dass ich eigentlich etwas dazu sagen sollte, schaffe es aber nicht mich zu rühren. "Komm mit Louis", knurrt Harry jetzt. Ich bewege mich nicht.
"Ich habe gesagt du sollst mitkommen", seine Stimme ist noch lauter geworden. Ich sitze zitternd auf meinem Stuhl, noch immer unfähig mich zu bewegen. Da packt Harry mich plötzlich im Handgelenk und zieht mich hinter sich her aus der Tür heraus. An dem selben Zimmer wie beim letzten Mal, macht er halt. Ich wimmere auf, weil er mein Handgelenk noch immer festhält und es anfängt wirklich weh zu tun.
"Du sagst mir jetzt sofort was Liam mit dir gemacht hat". "E-er hat gar nichts g-gemacht", kommt es leise über meine Lippen. " Dann sag mir was sonst los ist", befiehlt er mir. "Es ist nichts los", sage ich und blicke dabei auf den Boden. Auf einmal spüre ich einen stechenden Schmerz in meiner Wange. Mein Kopf fliegt zur Seite, er hat mich geschlagen. Tränen schießen mir in die Augen und ich kann nicht sagen ob sie wegen des Schmerzes in meiner Wange oder wegen dem in meinem Herzen kommen.
Ich blicke zu ihm hoch. Sein eben noch kalter Blick, wird augenblicklich reuevoll. Er kommt ein Schritt auf mich zu und streckt seinen Arm nach mir aus. Ich weiche zurück. "Bleib weg von mir", fauche ich noch immer weinend. Er ignoriert es und kommt mir immer näher. Ich will das nicht.  Seine Arme schließen sich um mich und ich fange an mich zu wehren. Ich schlage auf seine Brust ein und probiere ihn zu treten, doch er ist viel zu stark für mich. Und obwohl ich ihn in diesem Moment so sehr hasse, brauche ich diese Nähe unbedingt. Ich drücke mich näher an ihn heran und beginne zu schluchzen. Meine Tränen durchweichen sein Hemd an der Stelle wo mein Kopf liegt. Er presst mich an sich und streichelt beruhigend über mein Rücken. Ich brauche Ewigkeiten um mich zu beruhigen und drücke ihn dann vorsichtig von mir. Mir fällt wieder ein was er getan hat und ich weiche augenblicklich vor ihm zurück. "Lou, ich, es tut mir leid...", fängt er an sich zu entschuldigen.
Ich will überhaupt nichts von ihm hören, will einfach so viel Abstand zwischen uns bringen wie möglich. "Lass es einfach", sage ich ihm und probiere meine Stimme dabei so kalt wie möglich klingen zu lassen.

Ich verlasse das Zimmer, während ich zu meinem Gemach laufe, denke ich darüber nach was ich jetzt tun soll. Wie ich Liam in diesem riesigen Haus finden soll, weiß ich nicht, deshalb hoffe ich einfach er ist in meinem Raum. Wie so oft in meinem Leben, ist das Glück nicht auf meiner Seite und der Raum vor mir Leer. Ich seufzte. Fange damit an meine Sachen zu packen, viel ist es ja nicht. Als ich die Kette aus dem Nachttisch hole, stockt mir der Atem. In der ganzen Zeit in der ich hier war habe ich kein einziges mal an sie gedacht. Auf der einen Seite fühle ich mich schuldig, habe Angst ihren Tod irgendwann zu vergessen, sie zu vergessen. Auf der anderen Seite bin ich erstaunt. Es verging kein Tag in den letzten zwei Jahren wo ich nicht an sie gedacht habe. Die Trauer war mein ständiger Begleiter, aber Harry hat es geschafft sie mir zu nehmen. Wenn auch nur für kurze Zeit. Das hat noch kein anderer geschafft.

Ich gehe zum Kleiderschrank und meine alten Sachen herauszuholen. Ich will nichts von Harry mitnehmen, es steht mir nicht zu. Nachdem ich meine braunen und etwas ausgebeulelten  Klamotten wieder an habe, werfe ich einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die ganzen crop Tops und Röcke. In den letzten Tagen, habe ich sie aus Trotz nie getragen, Paul hat mir eine Jeans und ein paar lange Shirts organisiert. Aber ich habe mich in den kurzen Sachen sehr wohlgefühlt. Ich erinnere mich an Harrys Blick auf mir. Wie sehr er mich begehrte. Ich schüttel meinen Kopf, als könnte ich so die Gedanken aus meinem inneren verbannen.
Mit den Bildern in der Hand und der Kette um den Hals verlasse ich das Zimmer. Ob ich es jemals wiedersehen werde? Ob ich Harry jemals wiedersehen werde? Die Suche nach Liam, führt mich an derTeeküche vorbei, wo ich zum Glück fündig werde. Ich bin erleichtert dass er alleine ist, den Niall hätte mich bestimmt sofort bei Harry verpfiffen und das kann ich echt nicht gebrauchen.
"Hey Li", sage ich und betrete die Küche. Mein Gegenüber zuckt zusammen und dreht sich dann verschreckt zu mir um. "Du kannst mich doch nicht so erschrecken", schimpft er. Aber ich sehe ihm an, dass er mir nicht böse ist. "Was hast du überhaupt an? Nein warte sag nichts, hat er dich etwa rausgeschmissen", fragt Liam fassungslos. Ich schüttele den Kopf. "Nein hat er nicht. Ich gehe freiwillig".

" Das verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht", ich dachte du hättest Gefühle für ihn", fragt Li mich nun sichtlich verwirrt. "Ja also, naja es ist etwas vorgefallen, was mir einen Grund liefert zu gehen. Und bevor du fragst, ich möchte nicht darüber sprechen. Ich hatte gedacht, also nur falls du möchtest natürlich, dass wir Kontakt bleiben können? Ich habe leider kein Telefon aber wir können uns Briefe schreiben, ich habe dir meine Adresse aufgeschrieben", sage ich.
"Natürlich bleiben wir in Kontakt, was ist das denn für eine bescheuerte Frage". Er zieht mich zu sich und umarmt mich fest. Meine Arme schlinge ich um ihn und genieße noch ein letztes Mal das Gefühl welches mich durch strömt wenn er mich umarmt. Er schenkt mir so viel Sicherheit und Geborgenheit in diesen Momenten.

"So und jetzt mal ab mit dir, bevor Harry es bemerkt, ich nehme mal an er weiß nichts davon"? Ich schüttel den Kopf. Geh zu Paul, der steht an der Eingangstür, ich bin mir sicher er fährt dich nach Hause". "Danke Li, danke für Alles", ich umarme ihn noch einmal kurz und geht dann aus der Küche.

Mehr als nur ein DienerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt