Kapitel 3

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Ich stand etwas versetzt hinter Sam und sah ihm dabei zu, wie er den Schlüssel im Schloss seiner Wohnungstür herumdrehte. Er seufzte erleichtert als das Schloss aufsprang.

"Die Tür klemmt oft", murmelt er als Erklärung für sein Verhalten. Er trat in seine Wohnung ein und sah sich kurz um. Wohnte hier etwa noch jemand? Augenblicklich fragte ich mich, ob Sam vielleicht eine Freundin hatte. Oder einen Freund?

"Komm ruhig hinein!", bat Sam, als er sah, dass ich immer noch im Hausflur stand. Mir war es dann doch etwas unangenehm in eine mir völlig fremde Wohnung einzutreten und mich in einem abgeschlossenen Raum mit einem Mann, den ich gar nicht kannte, zu befinden.

Sam zog sich an der Garderobe seine schwarzen Vans aus, während ich über die Türschwelle trat und die Tür hinter mir schloss.

"Soll ich meine Schuhe auch ausziehen?", fragte ich mit belegter Stimme. In dieser Wohnung herrschte plötzlich eine ganz andere Atmosphäre und ich fühlte mich irgendwie zu Sam hingezogen. Das klang verrückt und ich bin mir sicher, dass Sam nicht so empfand.

Um meine Gedanken wieder klarer zu bekommen, sah ich schnell auf meine Armbanduhr. Mist, in einer Viertelstunde geht meine erste Vorlesung los! Das würde ich dann wohl nicht mehr pünktlich schaffen...

"Ja, es wäre sehr nett, wenn du deine Schuhe ausziehen könntest. Mein Bruder macht schon genug Dreck!", antwortete der Braunhaarige und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.

Ich lehnte mich also an die hellblau gestrichene Wand und schlüpfte aus meinen Ballerinas. Dann stellte ich meine Schuhe zu Sams an die Garderobe. Auch wenn ich es nicht wollte, machte mein Herz einen Sprung, als ich keinerlei Frauenschuhe außer meinen sah.

Sam war währenddessen in einem Nebenraum verschwunden.

"Kommst du?", rief er plötzlich, sodass ich zusammenzuckte, da ich so vertieft darin gewesen war, die Einrichtung seiner Wohnung zu begutachten.

Ich bewegte mich also schnellen Schrittens in den Raum, in den Sam kurz zuvor verschwunden war. Es war sein Schlafzimmer. Er hatte ein großes Bett, das er wirklich ordentlich gemacht hatte, einen großen Kleiderschrank und noch eine kleine Kommode neben dem Bett. Für einen Mann hat er wirklich Geschmack. Und er musste Geld haben, sonst könnte er sich in diesem Alter wohl keine solche Wohnung leisten. Ich schätze nämlich, dass er nicht viel älter als ich ist.

Sam stand vor seinem geöffneten Schrank und selbst der war wirklich ordentlich eingeräumt. Plötzlich zog er sich sein blaues Shirt über den Kopf.

"W-w-was machst du da?", fragte ich perplex.

"Ich finde das Gefühl von einem nassen Shirt, das an meiner Haut klebt, nicht gerade angenehm", behauptet er grinsend und dreht sich zu mir um.

Es wäre mir lieber gewesen, er hätte es nicht getan. Denn jetzt hatte ich den besten Ausblick auf seinen durchtrainierten Oberkörper und auch die Tatsache, dass seine Jeans ihm nur locker auf den Hüften saß und man somit den Saum seiner Boxershorts sehen konnte, machte mich augenblicklich verrückt.

Sein Körper fesselte meinen Blick und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Meine Augen wollten sich einfach nicht abwenden lassen. Sams Grinsen wurde immer breiter.

"Mach ein Foto, dann hält der Anblick länger!", bietet mir Sam keck grinsend an.

Andere Mädchen in dieser Situation hätten jetzt wahrscheinlich ertappt weggesehen und wären rot angelaufen, aber ich nicht. Ich lächelte herausfordernd und zog mein Handy aus meiner Tasche. Flink öffnete ich die Kamera und drückte auf den Auslöser.

Als Sam den Blitz sah, wurde ihm bewusst, dass ich wirklich ein Foto von ihm und seinem nackten Oberkörper gemacht hatte.

"Hey, ich meinte das doch nicht ernst!", rief Sam verdutzt aus und kam auf mich zu gelaufen. Er wollte versuchen, mir mein Handy abzunehmen, aber ich hatte meinen Arm schnell nicht mehr dort, wo Sam hingriff. Trotzdem berührte er mich stürmisch an der Seite meines Oberkörpers. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn er verlor sein Gleichgewicht und brachte mich mit zu Fall.

Entgegen meiner Erwartung landeten wir nicht auf dem harten Boden, sondern auf dem weichen Bett. Sam lag über mir und wir sahen uns plötzlich wie verzaubert in die Augen. Er hat wirklich schöne Augen.

Zwischen unseren Gesichtern waren vielleicht noch fünfzehn Zentimeter Luft. Sams Blick löste sich von meinen Augen und wanderte weiter zu meinen Lippen. Ich atmete schwer. Warum fühlte ich mich bloß so sehr zu diesem fremden Mann hingezogen?

Ich spürte weiche Lippen auf meinen, Sams Lippen. Spürt er diese Magie zwischen uns auch? Berauscht bewegte ich meine Lippen ebenfalls und war überrascht, wie gut unsere Lippen harmonierten.

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt