Kapitel 7

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schwanger [Adjektiv] - ein Kind im Mutterleib tragend

Ich saß nervös im Wartezimmer meiner Frauenärztin. So langsam mache ich mir doch Sorgen. Was ist, wenn es etwas Schlimmes ist?

Um mich abzulenken und nicht vom Schlimmsten auszugehen, schnappte ich mir eine der Zeitschriften, die hier ausgelegt waren und blätterte diese lustlos durch. Ehrlich gesagt interessierte es mich nicht, welcher Z-Promi mit wem geschlafen hat und wer Opfer des Drogenkonsums wurde und dann auch noch so schlau war, sich erwischen zu lassen.

Ich war froh, als eine Arzthelferin, die ich hier noch nie gesehen hatte, den Raum betrat und mich aufrief. Ich folgte ihr in einen der Behandlungsräume, wo sie dann den typischen Satz "Die Ärztin kommt gleich!" verlauten ließ.

Ich setzte mich also schon einmal auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch von Dr. Parker standen, und wartete erneut. Zum Glück wurde ich nicht lange warten gelassen, bis die hübsche Ärztin in den besten Vierzigern den Raum betrat.

"Miss Garcia, wie schön, Sie mal wieder zu sehen!", begrüßte sie mich lächelnd und schüttelte meine Hand, bevor sie sich auf die andere Seite des Schreibtisches setzte. Ich erwiderte ihr Lächeln und setzte mich aufrecht hin. "Was kann ich für Sie tun? Das ist doch ein spontaner Termin und keine Kontrolle, nicht wahr?"

"Genau. Meine Periode ist eigentlich immer sehr regelmäßig, aber nachdem ich das letzte Mal die Pille für die geplante Blutung ausgelassen habe, kam sie nicht. Seitdem habe ich keine Pille mehr genommen, weil ich dachte, sie kommt noch. Tat sie aber nicht", lege ich meine Beschwerden dar.

"Okay. Unregelmäßigkeiten können natürlich immer auftreten. Wann haben Sie denn ihre Periode bekommen sollen?"

"Vor vier Wochen", beantworte ich die Frage der Ärztin.

"Dann sind ja schon zwei Regelblutungen ausgeblieben... Nehmen Sie die Pille denn ansonsten regelmäßig?"

"Ja, ein paar Mal habe ich es vielleicht im Stress vergessen, aber sonst ja", gebe ich zu.

Die Ärztin nickt. "Stress kann sich natürlich auch auf die Wirkung der Pille auswirken. Hatten Sie denn ungeschützten Sex?"

"Nein, immer nur mit Kondom. Also schwanger kann ich eigentlich nicht sein."

"In Ordnung. Das Ausbleiben der Regelblutung kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass etwas mit den Eileitern nicht stimmt oder dass Sie womöglich eine Zyste in der Gebärmutter haben. Dem würde ich gerne nachgehen. Machen Sie sich bitte untenrum frei und legen Sie sich dann bitte auf den Gynäkologenstuhl!"

Ich ging also hinter die Sichtwand und tat dies, was die Ärztin von mir wollte. Dann kam ich vorsichtig hinter der Wand hervor und legte mich auf den Stuhl.

"Gut, ich mache mir dann erst einmal ein Bild, ob äußerlich alles in Ordnung ist und dann machen wir noch einen kleinen Ultraschall, einverstanden?" Ich nicke, während Dr. Parker sich auf einen Hocker setzt, mit dem sie zu mir gerollt kommt und sich untenrum alles ansah. "Sieht erst einmal alles ganz gut aus. Erschrecken Sie bitte nicht, ich führe jetzt das Spekulum ein!"

Ich versuchte mich zu entspannen und die Ärztin bloß nicht anzuschauen. Diese Untersuchungen waren so unangenehm.

"Okay, ich sehe etwas. Wir machen aber erst einen Ultraschall, dann kann ich sicher sein, Ihnen keinen Unfug zu erzählen."

Die Ärztin steht auf und holt das rollbare Ultraschallgerät her. Sie macht Gel auf meinen Bauch und beginnt dann mit der Untersuchung. Ich sehe auf den Monitor, die Ärztin genauso.

"Ja, mein Verdacht bestätigt sich. Miss Garcia, ich habe bei der vaginalen Untersuchung eine Fruchthöhle erkennen können und wenn Sie hier schauen, sehen Sie auch den Embryo!"

Ich schrecke auf. "Das kann nicht sein, wir haben doch verhütet!"

"Wann hatten Sie denn das letzte Mal Sex, wenn ich fragen darf?"

"Vor fast sechs Wochen, davor bestimmt zwei Jahre nicht."

"Sechste Woche hätte ich anhand der Entwicklung auch gesagt, ja. Wo wurde das Kondom denn aufbewahrt?" Dr. Parker druckt ein Ultraschallbild aus, bevor sie meinen Bauch trocken wischt und das Gerät ausschaltet.

"Er hatte das Kondom in seinem Geldbeutel, warum?", frage ich, während ich das Ultraschallbild entgegennehme.

"Im Münzfach?" Ich nicke. "Durch die Reibung der Münzen wird das Kondom porös und kann seine gewünschte Leistung nicht mehr erfüllen." Die Ärztin lächelt mich mitleidig an.

"Das wusste ich gar nicht!" Sam wahrscheinlich auch nicht.

"Sie können sich wieder anziehen!" Das tat ich auch sogleich, während die Ärztin weitersprach. "Dem Embryo geht es gut. Sie müssen sich nun überlegen, ob sie das Kind behalten möchten."

"Da muss ich nichts überlegen", meine ich, als ich hinter der Wand hervorkomme. "Ich könnte niemals abtreiben und Adoption kommt auch nicht in Frage."

"Das freut mich! Dann wünsche ich Ihnen alles Gute für die Schwangerschaft. Lassen Sie sich am Empfang bitte einen Mutterpass ausstellen und einen Ultraschalltermin für in vier Wochen geben, ja? Ich muss leider zur nächsten Patientin."

"Alles klar, vielen Dank."

Dr. Parker lächelt mir noch einmal zu, bevor sie mich alleine lässt.

Schwanger mit 20. Meine Familiengründung habe ich mir dann doch etwas anders vorgestellt!

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt