Kapitel 13

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Name, der [Substantiv] - besondere Benennung eines einzelnen Wesens oder Dinges, durch die es von ähnlichen Wesen oder Dingen unterschieden wird

Ich sitze mit einem Zettel im Schoss auf meinem Bett und überlege krampfhaft an allen Mädchennamen, die mir einfallen, ob ich mein Kind so nennen möchte. Sam und ich haben uns jeweils erst einmal zurückgezogen, um unsere Vorschläge zu sammeln, die wir dann nachher besprechen.

Ich seufze genervt. Ich will nicht, dass meine Tochter einen 0815-Namen hat und Lea, Marie, Anna, Lena oder sonst irgendwie so heißt.

Plötzlich kommt mir eine Idee und ich verlasse fluchtartig mein Zimmer. Ich weiß, dass im Wohnzimmer eine Kiste mit Bildern von Sams Familie im Schrank steht. Die habe ich schon einmal durchgeschaut und mir war aufgefallen, dass auf einem Bild hinten die Namen von den Abgebildeten standen.

Ich wühle mich durch die Bilder, bis ich besagtes Bild gefunden habe und es umdrehe.

"Ethan, Sam und Minou im Sommer 2006 am Strand von Alicante", steht auf der Rückseite des Fotos.

Minou... Ich will Sam vorschlagen, unsere Tochter nach seiner Mutter zu benennen! Hoffentlich trete ich ihm damit nicht zu nahe.

~

Sam liest mir gerade eine Liste von zahlreichen Namen vor, doch keiner gefällt mir so wirklich. Keiner ist so ausgefallen wie der Name seiner Mutter und hat nicht solch eine Message dahinter.

"Und was hast du aufgeschrieben?", fragt Sam mich erwartungsvoll und versucht, auf mein Blatt zu linsen.

Ich räuspere mich, beginne dann, zu sprechen. "Also ich habe mir nur einen Namen überlegt. Ich will etwas Außergewöhnliches und dass auch etwas hinter dem Namen steckt. Deshalb würde ich unsere Tochter gerne Minou nennen..."

Ich sehe Sam in die Augen und warte auf irgendeine Reaktion seinerseits. Er schluckt sichtlich und lächelt dann leicht.

"Das finde ich eine tolle Idee", meint er, während er sich eine kleine Träne von der Wange wischt.

Ich lächele auch leicht und setze mich näher zu Sam, damit ich ihn in den Arm nehmen kann. "Deine Mutter war bestimmt eine ganz tolle Frau!"

Ich spüre, wie Sam nickt. "Die beste. Deshalb wird unsere Minou auch eine ganz tolle Frau!" Sam drückt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

Hat er eigentlich eine Ahnung, was er damit in mir auslöst?

~

"Oh mein Gott! Sind die süß!", höre ich Sam rufen, welcher einige Meter vor mir läuft und regelrecht fasziniert von jedem Kinderwagen und jedem Babybettchen ist.

Ich beeile mich ein wenig, um zu ihm aufzuschließen und lege ihm meine Hand vorsichtig auf den Rücken, damit er zu mir sieht.

"Ich finde es ja rührend, dass du dich so freust, aber wir können das nicht alles kaufen. Wir müssen uns für ein Modell entscheiden."

Sam schiebt wie ein trotziges Kind die Unterlippe vor. "Aber das ist ja voll schwierig. Unsere Minou verdient doch nur das Beste!"

Daraufhin legt er seine Hände auf meinen runden Bauch. "Nicht wahr, meine Kleine?"

"Du Spinner!", meine ich, lächele aber trotzdem bis über beide Ohren. Ich muss ja schon zugeben, dass ich mit Sam einen guten Fang gemacht habe. Da laufen wesentlich schlimmere und unbrauchbarere Typen da draußen herum.

"Ah, es freut mich immer wieder, so glückliche, wachsende Familien zu sehen! Kann ich Ihnen behilflich sein? Mein Name ist Jennifer." Wie aus dem Nichts stand plötzlich diese Verkäuferin neben uns und strahlte uns an, während sie auf meinen Bauch blickte, auf dem immer noch Sams Hände lagen.

"Hi, ich bin Sam und das ist Ma-"

Ich unterbreche Sam schnell und strafe ihn mit einem bösen Blick. "Sophia, ich bin Sophia. Wir sind auf der Suche nach allem, was man so braucht. Wir haben noch nichts und in zweieinhalb Monaten soll es schon soweit sein."

"Das macht doch nichts, wir werden schon etwas Passendes für Sie finden. Wollen wir mit dem Babybettchen beginnen, dann nach Kinderwagen und Babyschalen, sowie Kommoden und Badewannen sehen?"

"Das klingt super", lächelt Sam und sieht fragend zu mir. Ich signalisiere den beiden meine Zustimmung durch Nicken.

So machen wir uns auf den Weg zu etlichen Wiegen, die alle unterschiedlich und gleichzeitig einfach nur toll aussehen. Jennifer zeigt uns einige Modelle, doch direkt beim dritten Bettchen sehe ich schon das Funkeln in Sams Augen und weiß, dass wir dieses definitiv nehmen werden. Es ist weiß und sehr schlicht gebaut, aber es hat trotzdem was. Mir gefällt es auch und was würde ich nur dafür geben, dieses Funkeln in Sams Augen immer dann zu sehen, wenn er diese Wiege ansieht, in der unsere Minou liegt.

Nach ungefähr zwei Stunden, in denen ich drei Mal auf der Toilette war, weil Minou in letzter Zeit immer auf meiner Blase lag, standen wir nun an der Kasse und bezahlten die fünf Artikel, die wir gemeinsam mit Jennifer ausgesucht hatten.

"Die Lieferung erfolgt innerhalb der nächsten Woche. Am Liefertag informieren wir Sie über denn genauen Zeitraum der Lieferung per E-Mail", erklärt die Verkäuferin freundlich, während Sam gerade auf der Rechnung unterschreibt und Angaben zu unserem Wohnort ausfüllt.

"Dann bedanken wir uns für Ihren Einkauf bei uns. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und eine tolle weitere Schwangerschaft."

"Vielen Dank, Ihnen auch einen schönen Tag!", antworte ich ihr, während Sam nur lächelnd nickt und einen Arm um meine Hüfte legt. Mein Bauch ist mittlerweile einfach unerträglich groß.

"Sie sind wirklich ein wundervolles Paar!", grinst uns Jennifer noch ein letztes Mal an.

Ich will ihr gerade widersprechen und sie aufklären, dass Sam und ich nicht zusammen sind, doch da bedankt sich Sam grinsend und zieht mich aus dem Laden heraus zu seinem Auto.

Warum hat er ihr denn nicht gesagt, dass wir überhaupt kein Paar sind, sondern sie in dem Glauben gelassen?

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt