Kapitel 17

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verliebt [Adjektiv] - emotionaler Zustand der romantischen Anziehung zu einer anderen Person, verbunden mit der Sehnsucht, mit ihr eine exklusive, intime und gefühlsintensive Beziehung einzugehen

Ich sitze gerade auf dem Sofa und sehe mir eine Serie an, als ich die Wohnungstür höre und wenig später Sam lächelnd im Türrahmen stehen sehe.

"Wie war dein Tag?", frage ich lächelnd und klopfe auf den Platz neben mir. Sam lässt sich plump neben mich fallen und sieht mich an.

"Anstrengend, es waren so viele Leute ohne Termin da, die irgendwas wollten. Du weißt ja, alle denken, sie haben die Hammergeschichte, die unbedingt in die Zeitung muss", seufzt er und fährt sich durch seine braunen Haare. Sam arbeitet als Journalist bei der New York Times. Ich bewundere ihn wirklich dafür, dass er es dorthin geschafft hat.

"Also ich hab den ganzen Tag ferngesehen und mich von Minou treten lassen", lache ich und lehne meinen Kopf an Sams Schulter.

Sam legt lächelnd seine Hand auf meinen Bauch. "Hey, Kleine! Du sollst deine Mama doch nicht ärgern."

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mich kalt lässt, dass Sam jetzt schon so liebevoll mit unserem Baby umgeht. Er ist einfach toll.

~

Nach dem Abendessen hatte Sam den Tisch abgeräumt, während ich duschen war.

Als ich zurück ins Wohmzimmer komme, sitzt Sam mit einem Glas Cola auf dem Sofa und starrt den ausgeschalteten Fernseher an.

"Du musst die rote Taste auf der Fernbedienung drücken, dann geht er an", witzele ich und setzte mich zu ihm.

"Ich wollte noch mal mit dir reden wegen heute Morgen...", murmelt er leise.

Mein Herz schlägt schneller. Will er das zurücknehmen, was er mir gesagt hat oder warum verhält er sich so komisch?

"Okay, schieß los", meine ich, nachdem ich meinen Mut zusammen genommen habe.

"Mir ist den ganzen Tag durch den Kopf geschwirrt, was wir jetzt sind, Malea. Sind wir jetzt ein Liebespaar oder leben wir weiterhin nur als Mitbewohner nebeneinander her? Ich meine, was ich eigentlich sagen will: Ich will mit dir zusammen sein, dich vor unseren Freunden und meinem Bruder küssen dürfen, wenn sie das nächste Mal hier sind und mich nicht rechtfertigen müssen, verstehst du?"

Ich nicke. "Klar, ich sehe das alles genauso. Ich würde liebend gerne mit dir zusammen sein, Samuel!"

Sam vergeudet keine weitere Zeit, sondern legt seine Lippen auf meine. Der Kuss ist so leidenschaftlich, unser erster Kuss als Paar.

Jetzt werden wir eine richtige kleine Familie. Minou, deine Eltern sind ein Paar!

~

Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Bauch, wovon ich wach werde. Ich dachte, Minou würde wenigstens mal eine Nacht Ruhe geben und ihre Füßchen still halten.

Doch dann wird der Schmerz nicht weniger, sondern eher noch stärker und mir wird bewusst, dass das keine Tritte sind, die ich hier spüre.

Angst kommt in mir hoch und ich schalte die Nachttischlampe an. Der Schmerz wird allmählich unerträglich. Soll ich Sam wecken?

Ich spüre, dass es zwischen meinen Beinen feucht ist. Bitte lieber Gott, lass es nicht die Fruchtblase gewesen sein!

Ich schlage die Bettdecke zurück und sofort trifft mich der Schlag. Auf dem Bettlaken befindet sich eine große Blutlache. Ich verfalle in Panik.

"Sam!", schreie ich und rüttele stark an seinen Schultern.

"Noch fünf Minuten, Schatz", murrt er. Wäre es eine andere Situation gewesen, hätte ich mich jetzt bestimmt gefreut, dass er mich zum ersten Mal 'Schatz' genannt hat.

"Nein, keine fünf Minuten! Wir müssen ins Krankenhaus. Jetzt!", sage ich bestimmt.

Augenblicklich sitzt Sam kerzengerade im Bett. Als er die Blutlache sieht, springt er sofort auf und kommt auf meine Seite, um mir aus dem Bett zu helfen.

"Zieh dir Schuhe an, die Schlafsachen lassen wir an!"

Sam schnappt sich die Autoschlüssel und schiebt mich dann bestimmend in den Fahrstuhl und drückt mindestens zehnmal auf die Erdgeschoss-Taste.

Ich kann mich vor Schmerzen kaum noch halten. Sam sieht neben mir aus wie ein Häufchen Elend - er weiß nicht, was er tun kann und soll und rauft sich deswegen nur die Haare.

Ich bin froh, dass er wenigstens noch ordentlich Auto fahren kann. Ich atme erleichtert aus, als er vor der Notaufnahme des Krankenhauses anhält.

Sofort kommt eine Schwester auf uns zu. "Sir, sie können hier nicht parken!"

Ich steige schnell aus und als sie mich erblickt, von meinem Bauch zu dem riesigen Blutfleck auf dem Nachthemd und meinen Beinen, die voller Blut sind, guckt, sieht sie von Sams Falschparken ab.

"Dr. Cornwall, ein dringender Notfall! Betty, wir brauchen hier einen Rollstuhl!", ruft sie und stützt mich.

"Mein Name ist Selly, versuchen Sie bitte ruhig zu atmen. Wir werden alles tun, um Ihnen und ihrem Baby zu helfen."

Wir werden alles tun, um Ihnen und ihrem Baby zu helfen.

Dieser Satz hallt immer und immer wieder in meinem Kopf wider.

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt