Kapitel 10

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Doppelgänger, der [Substantiv] - Person, die einem Menschen zum Verwechseln ähnlich sieht

Nach dem langen Gespräch mit Kimberly stand mein Entschluss fest: Ich würde New York auf den Kopf stellen, um herauszufinden, ob Sam noch hier ist, selbst wenn die Suche bis zur Geburt oder sogar länger dauern würde.

Dies in die Tat umzusetzen, stellte sich dann jedoch wirklich als schwieriger und anstrengender raus als ich zuvor gedacht hatte.

Bei den Einwohnermeldeämtern New Yorks bekam ich natürlich keine Auskunft und Sam lief mir nicht einfach mal so in den Straßen New Yorks über den Weg. Für solch eine Aktion war diese Stadt einfach viel zu groß und unübersichtlich. Es gab zu viele Stadtteile, zu viele Straßen, zu viele Ecken, schlichtweg zu viele Menschen.

Die Suche wäre sowieso aussichtslos, falls Sam ganz aus New York weggezogen ist. Aber woher soll ich das denn wissen? Ein kleines Fünkchen Hoffnung bleibt mir.

Wie so oft in letzter Zeit sitze ich im Vanilla Gorilla Café und sehe mir auf diversen Internetseiten Babyausstattungen an. Es ist wirklich Wahnsinn, wie klein die Dinge alle sind. Irgendwie kann ich es auch immer noch nicht so richtig glauben, dass ein kleiner Mensch in mir heranwächst.

Aber so langsam muss ich es glauben, denn mein Bauch hat schon eine ordentliche Wölbung.

Als ich von meinem Notebook aufschaue, um nach Logan und Elia zu schauen, die die ganze Zeit an der Theke flirten, trifft mich fast der Schlag.

Der Typ, der gerade bei Logan etwas bestellt, sieht aus wie Sam. Oder zumindest sein Hinterkopf sieht verdächtig aus wie Sams.

Ich klappe schnell mein Notebook zusammen, stecke es in meine Tasche, die ich schultere und meinen Kaffeebecher schnappe.

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich mich auf den Weg zu Sam mache. Elia und Logan sehen mich verwirrt an, als ich mich von hinten langsam an den Typen heranschleiche und ihn an der Schulter berühre.

"Sam?", frage ich nervös. Elias Gesichtsausdruck verändert sich von verwirrt zu neugierig, während der Typ sich seufzend zu mir umdreht.

Es ist nicht Sam, aber er sieht ihm verblüffend ähnlich.

"Nein, nicht Sam. Warum denkt jeder, ich wäre mein Bruder?!", atmet er genervt aus.

Was? Stimmt! Sam hatte erzählt, dass er zusammen mit seinem Bruder wohnte. Also hatte ich anscheinend doch eine heiße Spur.

"Entschuldigen Sie, aber Sie müssen mich ganz dringend zu Ihrem Bruder bringen!", spreche ich mein Anliegen direkt aus.

"Warum sollte ich? Wer bist du denn überhaupt? Ich will doch einfach nur einen Kaffee trinken!", stöhnt er und kratzt sich genervt am Kopf, während er seinen Kaffeebecher entgegen nimmt.

"Ich bin Sophia und ich muss ganz dringend mit Ihrem Bruder sprechen!", offenbare ich und sehe ihn bittend an.

"Ganz sicher nicht! Bist du irre?! Lass mich in Ruhe." Er dreht sich von mir weg und will das Café verlassen, aber ich folge ihm und halte ihn auf.

"Es ist wirklich wichtig. Entweder Sie nehmen mich mit und bringen mich zu ihm oder ich folge Ihnen solange bis sie es tun."

Elia klingt sich in das Gespräch ein. "Oh, glauben Sie mir, Sophia tut das wirklich!"

"Du bist doch völlig irre!", murrt Sams Bruder, sagt aber nichts mehr, als ich ihm folge.

~

Tatsächlich bringt der Typ mich mehr oder weniger freiwillig an ein kleines Einfamilienhaus in einer sehr ruhigen Gegend New Yorks. Wir mussten eine halbe Stunde mit der Bahn fahren, doch er hat nie ein Wort mit mir gesprochen.

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt