Kapitel 15

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glücklich [Adverb] - subjektive Empfindung, die durch persönliches Handeln wie Erfolge oder Höchstleistungen hervorgerufen wird

"Also habt ihr das Kinderzimmer schon gestrichen?", fragt Elia, bevor sie sich eine weitere Gabel von meinem Gemüsecurry in den Mund schiebt.

"Ja, wir sind vorgestern fertig geworden. Ich hab ja gut Zeit, wenn Sam auf der Arbeit ist."

"Welche Farbe ist es denn jetzt geworden?", fragt Logan interessiert.

"Hellgelb und Mintgrün", grinst Sam. "Mir gefällt es richtig gut." Sam, welcher neben mir sitzt, legt seine Hand auf meinen Rücken. Sofort überkommt mich eine wohlige Wärme.

Nachdem jeder fertig mit essen ist, fragt Sam die Anderen, ob sie einen Espresso oder einen Kaffee haben wollen, was alle bejahen außer mir. Seit meiner Schwangerschaft trinke ich tatsächlich nicht mehr so viel Kaffee, auch wenn es mir schwerfällt. Entkoffeinierter Kaffee ist für mich einfach nur ein No-Go.

Als alle ihren Kaffee getrunken hatten, gingen die Männer los in Richtung des Kinderzimmers. Elia und ich räumten das Geschirr vom Tisch in die Spülmaschine und setzten uns dann auf die Couch. Aus dem Kinderzimmer hörte man hin und wieder ein Poltern, einen blöden Kommentar von Ethan oder ein Lachen, doch das störte Elia und mich recht wenig.

Wir redeten über Gott und die Welt, bis sie natürlich das Thema ansprach, wovon ich mir sicher war, dass sie es tun würde. Das Thema hatte drei Buchstaben und nannte sich "Sam"...

"Der kann also wirklich seine Hände bei sich behalten? Ich meine, du trägst sein Kind aus und siehst dabei Bombe aus!" Elia wirft theatralisch die Hände in die Luft und sieht auf meinen Bauch. Ich muss lachen.

"Ja, er behält seine Hände sogar ziemlich gut bei sich", antworte ich und spiele mit dem Saum meines Kleides.

"Komm schon, Sophia. Mach mir nichts vor, ich kenn dich. Du magst ihn, richtig?" Na klar, mag ich ihn. Sonst würde ich wohl kaum mit ihm zusammenwohnen.

Ich behalte meinen Kommentar für mich und nicke nur. Ich nehme mein Wasserglas vom Wohnzimmertisch und nehme einen Schluck.

"Ich glaub, er mag dich auch." Ich verschlucke mich fast und sehe Elia verdattert an.

"Wie kommst du denn darauf? Er ist einfach nur nett zu mir."

"Also diese Blicke, die er dir zuwirft, bedeuten für mich nicht einfach nur Nettigkeit, Sophia." Sie grinst schelmisch. "Wenn er dich anguckt, sabbert er fast."

Ich haue ihr lachend gegen den Arm. "Jetzt übertreib mal nicht, Lia."

"Tue ich nicht, ehrlich. Der steht voll auf dich und du anscheinend auch auf ihn. Er ist ja auch ein ganz Süßer."

Jemand räuspert sich im Türrahmen. Unsere Blicke schnellen dorthin, aber es ist zum Glück nur Logan und nicht Sam.

"Aber Sam ist nicht so süß wie Logan", fügt Elia ihrer Aussage hinzu, woraufhin Logan sie verliebt lächelnd ansieht.

"Wir sind fertig mit Aufbauen", berichtet Logan. "Kommt ihr schauen? Sam will, dass du uns sagst, wo wir die Möbel hinstellen sollen, Sophia."

Elia quietscht einmal auf. "Ah, ich bin so gespannt!"

Auch wenn ich die Möbel ja kannte, bin ich nun gespannt, wie sie sich aufbaut in unserem Kinderzimmer machten. Wir erheben uns also und gehen mit Logan zum Kinderzimmer. Sam und Ethan sitzen mit ihrer Bierflasche auf dem Boden und unterhalten sich, sodass sie uns erstmal nicht bemerken. Die Möbel stehen alle irgendwie verstreut im Raum herum und haben noch keinen richtigen Platz gefunden.

"Du hast jetzt die ehrenwerte Aufgabe, uns zu sagen, wohin wir die Möbel wuchten sollen", grinst Sam, als er uns bemerkt.

Ich wäre ja nicht ich, wenn ich mir über die Position der Möbel nicht schon Gedanken gemacht hätte. So kommt es, dass alles nach zehn Minuten an Ort und Stelle war. In der Mitte des Raumes lag ein mintgrüner Teppich, das Babybettchen stand schräg in der linken hintere Ecke, sodass es frei hin und her schwingen kann, die Kommode stand rechts neben dem Fenster, daneben der Wickeltisch. Die Babywanne hatten die Jungs in die vordere rechte Ecke zur Babyschale und zum Kinderwagen gepackt. Einen überflüssigen Sessel hatten sie außerdem noch aus dem Wohnzimmer hierher getragen und mit etwas Abstand vor dem Bettchen platziert. Ich war richtig zufrieden mit dem Ergebnis, denn genau so schön hatte ich mir das Endergebnis vorgestellt.

"Perfekt! Danke, Jungs. Jetzt muss ich in den nächsten Tagen nur noch die ersten Kleider und Windeln in die Schubladen einräumen", grinse ich glücklich.

Zur Belohnung trinken die Jungs noch ein Bier und gehen dann zusammen mit Elia gegen 22 Uhr. Ich stehe gerade am Spülbecken in der Küche und spüle die beide Töpfe, die ich beim Kochen verwendet hatte, als Sam sich neben mich stellt. Er lehnt an der Küchenzeile und sieht mich einfach nur an.

"Alles gut?", frage ich verlegen.

Er geht nicht auf meine Frage ein. "Das Kleid steht dir unheimlich gut."

Ich spüre, wie mir das Blut förmlich in die Wangen schießt. Ich kann einfach kein Stück mit Komplimenten umgehen.

"Danke", gebe ich kleinlaut von mir und versuche, mich bloß auf die dreckigen Töpfe zu konzentrieren, was auch ganz gut funktioniert. Solange, bis Sam plötzlich dicht hinter mir steht und mit seinem Zeigefinger sanft über meinen rechten Arm streicht, mit dem ich den Topf schrubbe. Ich halte inne und strenge mich an, keine Gänsehaut zu bekommen.

"Willst du die Töpfe nicht lieber morgen spülen?", fragt Sam. Sein Mund ist direkt an meinem Ohr, so nah ist er mir. Ich rieche den Alkohol. Aber er hat eigentlich nicht so viel getrunken, soweit ich das mitbekommen habe.

Berauscht lasse ich den Schwamm los und drehe mich zu Sam um. Er sieht mir tief in die Augen.

"Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist, Malea? Das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen", haucht er. Ich kann nicht anders, ich muss lächeln. Diese Worte klingen aus seinem Mund so unfassbar schön.

Überraschend legt Sam seine beiden Hände auf meinen Bauch. Er hat so ein riesiges Lächeln auf den Lippen. "Ich bin so froh, dich damals getroffen zu haben", flüstert er.

Ich glaube, mein Herz setzt gleich aus. Wie gerne ich Sam in diesem Moment küssen würde. Ich sehe auf seine Lippen, dann wieder in seine Augen. Dann schalte ich meinen Kopf einfach aus, lehne mich vor und presse meine Lippen mit Nachdruck auf Sams. Ich bin froh, als er sofort anfängt, noch breiter zu grinsen und meinen Kuss erwidert. Er zieht mich noch näher zu sich, so nah wie mein Bauch es eben zulässt.

Dieser Moment ist gerade einfach so perfekt. Nach einer Zeit löst sich Sam grinsend und schweratmend von mir. Er sieht mir einmal in die Augen und küsst mich dann direkt wieder. Ich lasse meine Hände unter Sams Shirt gleiten und fahre seine Muskeln mit meinen Fingerspitzen zärtlich nach, woraufhin er mir leise in den Mund stöhnt, auch wenn er sich bemüht, es nicht zu tun.

Heute Nacht schlafe ich eindeutig nicht in meinem eigenen Zimmer.

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt