Kapitel 14

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Freundschaft, die [Substantiv] - ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet

Ich stehe am Herd und rühre mit einem Holzlöffel in meinem Gemüsecurry herum. Nebenbei köchelt der Reis seelenruhig in einem weiteren Topf vor sich hin. Ich nehme einen Schluck von meinem Früchtetee und verziehe das Gesicht, als Minou anfängt mich zu treten. Ich kann mir ein schmerzhaftes Zischen nicht verkneifen.

"Alles okay?", ruft Sam beunruhigt aus dem Esszimmer. Er deckt den Tisch gerade schon einmal. Ethan, Logan und Elia essen heute Abend zusammen mit uns und die drei Männer bauen danach die Möbel im Kinderzimmer auf, während Elia und ich ihnen entweder amüsiert zusehen oder auf der Couch im Wohnzimmer sitzen werden und quatschen.

"Ja, alles gut!", rufe ich lächelnd zurück. Sam ist in letzter Zeit so fürsorglich und behandelt mich fast schon wie ein rohes Ei. Er sagt es nicht, aber ich merke es jeden Morgen trotzdem: Mittlerweile hat er immer Angst, auf die Arbeit zu gehen und mich alleine Zuhause zu lassen, weil er denkt, dass es jeden Moment mit einer Frühgeburt losgehen kann. Ein bisschen paranoid ist er schon, aber es ist auch süß von ihm.

Sam kommt zu mir in die Küche. "Das riecht fantastisch, Malea. Hat sie wieder getreten?"

Ich nicke, während ich einen kleinen Löffel aus der Schublade nehme und mein Curry probiere. Ich will mich ja nicht selbst loben, aber es schmeckt echt gut!

Ich nehme noch einen zweiten Löffel, tue etwas Soße drauf und halte ihn Sam hin. Er macht keine Anstalten, mir den Löffel aus der Hand zu nehmen, sondern öffnet lediglich den Mund. Ich muss lächeln - Sam ist schon ein Verrückter, aber ich mag ihn. Ich mag ihn mit jedem Tag mehr und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll.

"Hm, himmlisch!", unterbricht Sam meine Gedanken zum Glück. "Ich komme echt immer noch nicht damit klar, dass du so gut kochen kannst, auch wenn wir jetzt schon einen Monat zusammenleben."

Ich grinse. "Tja, ich kanns halt."

Ich nehme den Reis vom Herd, als es gerade klingelt.

"Das sind bestimmt Elia und Logan. Ethan ist doch nie im Leben pünktlich!", lacht Sam, während er zur Wohnungstür schlendert.

Ich schalte schnell den Herd aus und folge Sam, der die Tür bereits geöffnet hatte. Als Elia mich erblickt, kommt sie strahlend auf mich zu und breitet schon ihre Arme aus. "Sophiaaa, ich hab dich ja so vermisst! Unser Zimmer ist so leer ohne dich." Sie nimmt mich fest in den Arm, was wegen meines Bauches gar nicht so einfach ist. Ich drücke sie trotzdem so gut es geht an mich, denn ich hatte sie auch unendlich vermisst.

Als sie mich nach gefühlt einer Ewigkeit erst wieder loslässt, umarmt mich Logan kurz zur Begrüßung und geht dann mit Sam zurück ins Wohnzimmer, während Elia wie angewurzelt bei mir im Flur stehen bleibt. Sie grinst wie eine Irre, weshalb ich sie irritiert und abwartend ansehe.

"Und, geht da jetzt endlich wieder was zwischen Sam und dir?", platzt sie raus. Diese Frage hat ihr wohl schon lange auf der Zunge gebrannt.

Ich schüttele nur lächelnd den Kopf. "Du bist viel zu neugierig, Lia."

Sie zuckt mit den Schultern und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer. "Ich meine ja nur, heiß ist er ja schon."

Sam dreht den Kopf in unsere Richtung. Na toll, dankeschön. War ja klar, dass er das jetzt mitbekommen musste. Auf Sams Gesicht breitet sich ein strahlendes Grinsen aus, während er mich ansieht und bemerkt, dass ich gleich im Erdboden versinke.

Ich rette mich schnell in die Küche und kümmere mich ums Essen, während Sam unseren Gästen etwas zu Trinken anbietet. Er hat aus dem Supermarkt irgendeinen Wein mitgebracht, hat er mir heute Morgen freudestrahlend erzählt. Ich habe Sam noch nie Alkohol trinken sehen...

Ich habe gerade den fünften Teller fertig vorbereitet und wollte anfangen, die Teller zum Tisch zu tragen, da klingelt es ein zweites Mal. Das ist dann wohl Ethan. Ich sehe auf die Uhr. Wow, er ist tatsächlich nur 15 Minuten zu spät.

Ich verlasse die Küche und begrüße Sams kleinen Bruder lächelnd, was er mir gleichtut. Ich bin froh, dass er sich wenigstens etwas mit mir anfreunden konnte. Ethans Blick gleitet kurz darauf auf meinen Bauch.

"Wie groß will dein Bauch denn noch werden?", fragt er mich frech grinsend.

"Das frage ich mich auch", lache ich und sehe dann zu Sam. "Hilfst du mir, die Teller rauszutragen?"

"Setz du dich ruhig hin, Sophia. Ich mach das mit Sam!" Ich blicke überrascht zu Ethan, aber bin froh, dass ich mich endlich wieder hinsetzen kann. Das Kochen mit diesem riesigen Bauch war schon anstrengend.

Die Brüder verschwinden in der Küche. "Was hast du ausgefressen?", höre ich Sam fragen und muss grinsen.

"Nichts, ich wollte einfach nur freundlich zu deiner schwangeren Freundin sein." Mein Herz stockt wieder bei dem Wort "Freundin". Doch das verfliegt schnell, als ich Ethan entsetzt rufen höre: "Wie, kein Fleisch?"

Da ist er wieder: Der Ethan, der über alles nörgelt. Aber irgendwie habe ich ihn - genau so wie er nun mal ist - ins Herz geschlossen.

Verschütteter Kaffee macht schwanger!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt