Kapitel 38

944 73 19
                                    

Neues Kapitel, bitteschön. Würde mich über Kommentare sehr freuen, wir ihr alle wisst.:) Sonst alles klar bei euch? 

Liebe Grüße

Pov. Leon

Eine Sekunde überlegte ich, ob ich ihm hinterher gehen sollte, entschied mich jedoch dann dagegen. Ich wusste dass ich an allem Schuld war und ich konnte es mehr als verstehen dass Jonas mich nicht mehr sehen bzw. mit mir reden wollte. In den letzten drei Wochen hatte ich aber dafür eine Menge Zeit um in Ruhe nachzudenken und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich wollte Jonas, natürlich als meinen Besten Freund, ich wollte ihm zumindest mal, meine Gefühle gestehen, war aber noch der Meinung, dass wir es langsam angehen sollte, da es momentan einfach eine schwierige Situation war. Die Nähe zu ihm fehlte mir mehr als jemals zuvor, seine beruhigende Stimme, sein Lächeln welches mich zum Schmelzen brachte, einfach alles an ihm vermisste ich. Ich wusste, dass es ihm die letzten Wochen mehr als Scheiße ging und man seine Probleme nicht annähernd mit meinen Vergleichen konnte, aber mir ging es auch sehr schlecht. 

Nach unserem Streit wollte er mich nicht mehr bei der Chemo dabei haben, was für mich wie ein Schlag ins Gesicht war. Nicht bei ihm, an dem Ort zu sein welcher ihm solche Schmerzen zufügte, fühlte sich schrecklich an. Ich konnte mir selbst nicht verzeihen, dass es so weit kommen konnte. Genau das wollte ich von Anfang an vermeiden, doch anstatt verschlimmerte ich alles mit meinem Verhalten gegenüber ihm. Überfordert - so konnte man mich momentan beschreiben. Ich war mit dem Tumor und der ganzen Theraphie von Jonas überfordert, dann kommt dazu noch die ganze Sache mit meiner Sexualität welche mich auch bis jetzt noch überfordert. Und das trotz meinem Eingeständnis, dass ich in Jonas verliebt war, denn ich war immer noch nicht geoutet und fühlte mich auch noch nicht voll und ganz bereit es an die ganz große Glocke zu hängen. Doch ich war einen Schritt weiter als ich es noch vor ein paar Wochen war und genau das war das Licht am Ende des Tunnels, welcher aber noch lange nicht zu Ende ist. Ich war mir sicher, dass das schlimmste noch nicht vorüber war.

Der Moment gerade im Bad bestätigte mich nochmal darin. Eins wusste ich aber, ich würde weiter kämpfen, so wie ich es die letzten Wochen schon tat. Auch wenn es mich noch mehr kaputt machen würde.

Nächste Woche hatte ich Geburtstag, normalerweise hätten meine Eltern und Jonas zusammen gefeiert und etwas zu Essen bestellt. So wie wir es immer getan hatten, doch ich bezweifelte, dass es dieses Jahr so ablaufen würde. Zudem hatte Jonas an diesem Tag seine nächste Chemo, dementsprechend wenig erwartete ich von diesem Tag.

3 Tage später

Heute war Dienstag, mein Geburtstag. Wie zu erwarten war, hatte sich die letzten 3 Tage nichts zwischen mir und Jonas geändert.

Es war kurz vor 10 und ich wusste, dass Jonas seinen Termin um 11 hatte. Er musste sich schon am fertig machen sein. Meine Motivation aufzustehen hielt sich in Grenzen, jedoch konnte ich auch nicht den ganzen Tag im Bett bleiben.

Nachdem ich mich aufgerappelt und mir etwas über gezogen hatte beschloss ich mich leise aus meinem Zimmer zu schleichen um mir einen Kaffee zu machen.

Im Flur hörte ich Geräusche aus dem Bad und ergriff so meine Chance in die Küche zu gehen und dort meinen Kaffee alleine zu trinken. Als ich die Küche betrat sah ich etwas auf dem Tisch liegen, um genauer zu sein eine Karte und ein Päckchen.

Ich öffnete die Karte und las was darauf stand.

Happy Birthday Leon!

Das habe ich schon vor sehr langer Zeit für dich gemacht. Ich hoffe es gefällt dir.

Jonas

Neugierig packte ich das Päckchen aus und hielt dann ein dickes Buch in der Hand. Vorne drauf ein altes Bild von Jonas und mir im Urlaub. Ich blätterte weiter, es war ein Fotobuch mit vielen alten und neueren Bildern und kleinen Texten dazu.

Ich, der nicht damit gerechnet hatte, dass Jonas überhaupt an meinen Geburtstag gedacht hat stand jetzt ziemlich baff in der Küche. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals.

Ich wünschte mir gerade nichts sehnlichster als Jonas zurück, zurück in meinem Leben. Und mir wurde klar, dass es eigentlich alles meine Schuld war, dass die Situation so eisig zwischen uns war. Ein Rascheln aus dem Flur holte mich zurück aus meinen Gedanken.

Ich reagierte schnell, flitzte in mein Zimmer zog mir etwas über und rannte zu Jonas in den Flur.

„Hast du dir schon ein Taxi gerufen?" fragte ich ihn atemlos.

Jonas schaute mich nur leer an und schüttelte mit seinem Kopf.

Ich schnappte mir den Autoschlüssel und öffnete die Haustür. Jonas blieb stehen und schaute mich nur irritiert an.

„Was soll das Leon?" fragte er nach einem kurzen Moment.

„Wir fahren jetzt ins Krankenhaus." sagte ich bestimmend und versuchte dabei den zittrigen Unterton aus meiner Stimme verschwinden zu lassen.

„Wir?" Jonas verschränkte die Arme.

„Bitte."

„Leon, ich glaube..."

ich unterbrach ihn indem ich das Auto aufschloss und mich hineinsetzte, in der Hoffnung er würde mir folgen. Mir fehlten die richtigen Worte, deshalb musste ich anderweitig handeln.

Und tatsächlich, Jonas folgte mir wenige Sekunden später und stieg neben mir ein. Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen.

Wir kamen wenige Minuten später im Krankenhaus an und stiegen gemeinsam aus. Ich folgte Jonas ohne etwas zu sagen ins Krankenhaus. Er meldete sich an und ging dann weiter in dasselbe Zimmer, in welchem er seine erste Chemo bekommen hatte. Auf dem Weg dorthin begrüßten mich viele Krankenschwestern und Pfleger und freuten sich mich endlich mal wieder mit Jonas zusammen zu sehen. Jonas ging unbeeindruckt weiter in das besagte Zimmer.

Dort angekommen setzte er sich wie bei der ersten Sitzung auf den roten Stuhl am Fenster. Ich setzte mich auf einen Stuhl der in der Nähe stand.

Obwohl Jonas kein Wort mit mir redete, fühlte ich mich gleich viel besser, da ich das erste Mal wieder bei ihm sein konnte und ihm beistehen durfte. Insofern wie das die Situation ermöglichte.

Nach einiger Zeit kam ein Pfleger hinein, den ich allerdings noch nicht kannte.

„Guten Morgen, Jonas. Wie geht es Ihnen?" fragte er.

„Es geht." antwortete Jonas leise.

„Sie sehen nicht gut aus. Haben sie irgendwelche Beschwerden?"

„Außer dass mir fast dauert übel wird, ich keinen Hunger habe und ziemlich müde bin, geht es mir ganz in Ordnung." sagte der blonde.

„Sie müssen versuchen etwas mehr zu essen, auch wenn es ihnen schwer fällt. Ansonsten müssen wir sie hier behalten." drohte der Pfleger und begutachtete Jonas kritisch.

Ich wusste, dass Jonas nicht hier bleiben wollte, und schob mir auch zum Teil die Schuld zu, weshalb Jonas so wenig aß.

„In Ordnung, ich werde mich bemühen mehr zu essen."

Der Pfleger nickte und schloss Jonas an die Geräte an.

Hoffe es hat euch wieder Mal gefallen :)

Not a typical Lovestory (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt