Herzlich Willkommen zum vorletzten Kapitel...
Pov. Jonas
Ein halbes Jahr war nun vergangen, seitdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und es ist sehr viel passiert. Ich habe die Reha abgeschlossen, sehr viele Stunden bei der Physiotherapie verbracht und das alles damit ich diesen lästigen Rollstuhl wieder los werden würde. Anfangs hatte ich die ganze Arbeit sehr unterschätzt, ich lag oft deprimiert im Bett weil der Prozess nun nicht so schnell ging, wie ich mir erhofft hatte. Meine Beine wollten eben nicht so wie ich wollte. Mit der Zeit sah ich dann aber doch Fortschritte, die mich immer wieder motivierten dran zu bleiben. Natürlich unterstützte mich Leon ganz stark bei allem, soweit es ging, doch durch den Großteil musste ich mich alleine durchkämpfen.
Das letzte halbe Jahr schweißte uns trotz den großen Anstrengungen immer weiter zusammen. Wenn ich an letztes Jahr zurück denke finde ich es manchmal noch immer unglaublich, dass ich mit Leon, meinem besten Freund zusammen war. Nach dem ganzen hin und her und dem Tumor gab es doch noch ein Happy End für uns beide.
„Ich bin wieder da...über was denkst du nach?" Unterbrach Leon meine Gedanken und ich schaute erschrocken zu unserer Haustür.
„Erschreck mich doch nicht so." meinte ich und richtete mich ein wenig auf dem Sofa auf.
„Tut mir leid." Er kam zu mir und drückte mir einen schnellen Kuss auf den Mund. Auch diese kurzen Momente fühlten sich noch immer toll an.
„Wie war die Uni?" Rief ich ihm hinterher, während er in der Küche verschwand.
„Wie immer, nicht viel neues. Nächste Woche startet mein Praktikum im Krankenhaus, da kann ich dir dann mehr erzählen." Freute er sich und setzte sich mit einem Apfel neben mich.
Das Medizinstudium war wirklich das Beste, was Leon hätte passieren können. Er blühte wortwörtlich darin auf und das obwohl er teilweise einen Haufen Stress um sich hatte.
„Viel wichtiger ist doch, was es bei deinem Meeting heute gab?" Stimmt das Meeting hatte ich schon wieder ganz vergessen. Heute Vormittag hatte ich ein digitales Treffen mit dem Leiter meiner Uni um abzuklären wie es mit meinem Studium weiter gehen sollte.
„Wenn ich möchte, kann ich nächstes Semester wieder einsteigen. Natürlich muss ich das letzte Semester wiederholen, aber er sieht kein Problem darin wieder voll einzusteigen." Während ich das sagte, merkte ich wie die Freude in meinem Freund aufstieg.
„Das ist doch der Hammer! Wow, ich freue mich so für dich." Voller Freude fiel er mir um den Hals.
Ich war unfassbar glücklich weiter studieren zu dürfen, und heute dann das offizielle Go bekommen zu haben, war wirklich schön. Dann hatte das lästige rumsitzen zu Hause endlich ein Ende, noch länger hätte es nun auch nicht mehr ausgehalten. Mir fiel seit einigen Wochen schon die Decke auf den Kopf, da ich nichts mehr mit mir anzufangen wusste. Die einzige Ablenkung war die Physiotherapie, die 3 mal die Woche stattfand.
„Bist du eigentlich bereit für die Einweihungsparty heute Abend?" fragte mich der dunkelhaarige während er sich an mich kuschelte.
Die Einweihungsparty von Josh und Alex, auf die ich mich seit Wochen vorbereitete. Ich hatte etwas ganz großes geplant um meinen Freund heute Abend, passend zur Party zu überraschen. Die Physiotherapie lief mehr als gut die letzte Zeit, doch davon wusste Leon noch nichts. Anfangs hatte ich ihm noch täglich meine Fortschritte gezeigt, doch das hatte ich die letzten Wochen eingeschränkt um ihn genau heute Abend mit den Fortschritten zu überraschen. Seit ein paar Tagen konnte ich einige Meter ohne Hilfe Laufen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, dass ich es ihm nicht schon vorher demonstrierte, denn ich hob es mir für heute Abend auf in der Hoffnung meinen Freund damit zu überraschen.
„Natürlich. Ich freue mich schon." Sagte ich und kuschelte mich ebenfalls an ihn.
Der Abend
„Brauchst du noch Hilfe?" rief Leon von seinem Zimmer aus rüber.
Schnell zog ich noch einen dunkelblauen Pullover über mein Hemd und legte meine Uhr an. „Nein, geht schon. Ich bin dann fertig." Rief ich zurück.
Gleich war es soweit, gleich würde ich ihm zeigen, was ich in den letzten Wochen erreicht hatte. Ich war unglaublich aufgeregt und gespannt darauf, wie seine Reaktion war. Leon freute sich so schon immer richtig süß über meine Leistungen, wie es wohl diesmal sein würde?
Er kam in mein Zimmer und als er mich sah fuhr ihm schon ein leichtes Grinsen über sein Gesicht. „Bald brauchst du mich nicht mehr. Wenn du dich schon alleine anziehen kannst, kannst du mich als deinen Gehilfen entlassen." Lachte er und stieg zu mir rüber um mich zu küssen.
„Ich hol schnell den Rollstuhl und dann können wir uns auf den Weg machen." Sagte er, nachdem er sich aus dem etwas längeren Kuss gelöst hatte und verschwand wieder.
Das war jetzt meine Chance.
Ich sammelte meine Kräfte und stützte mich so ab, dass ich aufstehen konnte. Etwas wackelig war mir schon noch, doch das legte sich sobald ich mich fokussierte und mein Gleichgewicht wieder fand. Innerlich freute ich mich, dass das schonmal gut geklappt hatte. Keine Minute später kam Leon mit dem Rollstuhl um die Ecke und schaute mich direkt verwundert an. Er wusste, dass ich zumindest schon alleine aufstehen konnte.
„Jonas...was..."
Ohne etwas zu entgegnen setzte ich den einen Fuß vorsichtig vor den anderen, was auch ohne Probleme klappte. Dann kam der andere Fuß. Aus dem Augenwinkel sah ich Jonas schon auf mich zu kommen, doch ich befahl ihm mit einer Handbewegung stehen zu bleiben, woraufhin er das auch tat.
Schritt für Schritt kam ich ihm immer näher. Ich wagte es den Blick von meinen Füßen zu wenden und rauf in Leons Gesicht zu blicken. Was ich sah, waren Augen gefüllt mit Tränen und ein offener Mund, genau die Reaktion, die ich erwartet hatte.
Ehe ich meinen Blick jedoch wieder auf meine Füße lenken konnte, geriet ich ins Wanken und verlor das Gleichgewicht. Der Untergrund kam mir Stück für Stück näher, doch statt auf den kalten Boden zu fallen, fiel ich in zwei starke Arme. Ich sah hoch und schaute in die, noch immer mit Tränen gefüllten, Augen meines Freundes. Er legte seine Stirn auf meine und ich spürte wie eine Träne auf meine Wange tropfte.„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, du machst mich sprachlos." Flüsterte Leon mir zu, was mich zum Lächeln brachte. Er wich ein Stück zurück und schaute mich überglücklich an.
„Ist die Überraschung geglückt, ja?" fragte ich während er mich vorsichtig aufs Bett setzte und sich vor mich kniete.
Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, nickte und legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel nieder. Ich streichelte ihm zärtlich durch die Haare und merkte wie mir ein Stein vom Herzen fiel, jetzt wo ich ihm zeigen konnte, wie gut ich wieder Laufen konnte.
„So gerne ich jetzt eigentlich mit dir hier bleiben würde, aber wir müssen auf die Party." Sagte ich nachdem wir noch einige Zeit so verweilt hatten.
„Dubist unglaublich, erst zeigst du mir, welche unfassbaren Fortschritte dugemacht hast. Machst mich total fertig damit, und jetzt willst du so schnellwie möglich auf die Party? Unglaublich." Lachte Leon und schüttelte mit demKopf.
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Not a typical Lovestory (boyxboy)
Ficção AdolescenteSeitdem Leon's Famile den verwaisten Jonas aufgenommen hatte, waren die beiden unzertrennlich. Die Zeit verging, mittlerweile studierten die beiden und wohnten in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung. Alles lief perfekt, wären da nicht diese schlimmen...