Kapitel 47

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-Peter-

Lustlos stocherte ich auf meinem Teller herum. Als ich gestern Lyra getroffen hatte, konnte ich in ihrer Stimme hören, dass sie verletzt war, dass sie traurig und wütend auf mich war.

„Peter du musst was essen und du musst gleich los zur Schule."

„Mhm.", brummte ich zurück.

„Du bist jetzt schon so komisch, seit ich aus dem Krankenhaus zurück bin. Willst du mir endlich erzählen was los ist und warum Lyra nicht mehr her kommt?"

Ich sah von meinem Teller auf, direkt in May's Augen. Eigentlich wollte ich ihr gar nichts erzählen, aber irgendwas drängte mich dazu. In den nächsten Minuten berichtete ich ihr alles, ich zeigte ihr auch den Zettel, der bei ihr im Krankenhaus gelegen hatte. Meine Tante stand auf, ging um den Tisch herum und schloss mich in ihre Arme. Ich merkte wie sehr mir die Nähe zu meiner Tante gefehlt hatte. Bei all meinen Geheimnissen war ich immer sehr distanziert gewesen, aber jetzt wo sie wusste, dass ich Spider-Man war, musste ich das nicht mehr.

„Oh Peter, du solltest so schwere Entscheidungen nicht treffen müssen, du solltest Spaß mit deinen Freunden haben und ein normales Leben!"

Manchmal wünschte ich mir nichts mehr als das.

„Darf ich dir einen Rat geben? Sieh zu, dass du Lyra alles erklärst und gewinn sie zurück. Sie kann gut auf sich aufpassen, dafür musst du sie nicht wegstoßen."

„Du hast Recht! Ich habe im Nachhinein betrachtet die falsche Entscheidung getroffen. Ich muss los! Tschüss!"

Ich gab May zum Abschied einen kleinen Kuss auf die Wange und rannte dann aus dem Haus. In der Schule versuchte ich, wann immer ich Lyra sah, ihren Blick zu erhaschen, doch sie sah nie in meine Richtung. Sie war wirklich gut darin, mich zu ignorieren und das hatte ich auch verdient. Oke so wurde das nichts.

„Lyra!", rief ich durch den ganzen Flur.

Jeder sah mich an, jeder, außer ihr. Sie lief einfach weiter. Jedes Mal, wenn unsere Wege kurz davor waren sich zu kreuzen, bog sie schnell in einen anderen Gang ab oder lief in irgendein Klassenzimmer. Irgendwann holte ich sie ein, ich hielt ihren Arm fest.

„Lyra!"

„Lass mich los!"

Sie klang so bestimmt und ernst, dass ich ein wenig erschrak und sie sofort los ließ.

„Können wir reden?"

„Jetzt willst du reden? So läuft das nicht. Du wirfst mich aus deinem Leben und jetzt erwartest du, dass ich dir zuhöre! Für sowas hab ich keine Zeit!"

Damit ließ sie mich einfach stehen. Einfach so, als wäre ich ihr schon völlig egal. An diesem Tag begegnete ich ihr nicht mehr und auch am nächsten Tag wurde ich weiter ignoriert. Ned wusste mittlerweile über alles Bescheid, ich hatte ihm alles erzählt.

„Ned ich bin ratlos, was soll ich tun? Wie bekomm ich sie zurück, wenn sie weder mit mir redet, noch mir zuhört?"

„Wenn sie dir nicht zuhört und du nicht mit ihr reden kannst, dann musst du eben schreiben was du zu sagen hast!"

„Ned du bist ein Genie!"

Ich hatte zwar eigentlich noch Unterricht, aber ich konnte nicht warten und lief nach Hause.

Endlich zu Hause angekommen, warf ich meinen Rucksack auf den Boden und setzte mich dann sofort an meinen Schreibtisch. Ned's Idee mit dem Schreiben war wirklich gut, warum war ich nicht selbst darauf gekommen? Ich würde in der Nähe ihrer Wohnung warten bis sie Zuhause war und den Brief dann einwerfen, doch dafür musste ich ihn erst einmal schreiben. Zuerst fand ich nicht die richtigen Worte. Der Brief musste perfekt werden, vielleicht war das meine letzte Chance sie zurück zu bekommen und ihr alles zu erklären. Immer wieder knüllte ich das Papier zusammen und begann von vorn. Nach gefühlten Stunden war ich fertig, ich steckte meinen Brief in ein Kaurvert und machte mich auf den Weg zu Lyra.

Peter Parker -  I'm with you, no matter whatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt