He likes boys

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„Aria! Was soll ich anziehen?“ schrie ich verzweifelt. Das Problem war, dass sie meinen gesamten Kleiderschrank UMGEORDNET hatte, sodass ich nicht mehr wusste, wo was war und jetzt liegt sie in der Ecke und lacht sich einen weg, während ich mit einem Handtuch um dem Körper vor dem Kleiderschrank stand und nicht wusste, was wo war und da ich ja nicht herumlaufen wollte wie ein Kobold, war ich wohl oder übel auf die Hilfe von Aria angewiesen.

„Man, beruhig dich doch mal und hilf mir“ schrie ich wieder, aber ich musste auch lachen, denn die Situation war einfach auch witzig. Ich konnte ihr nicht sauer sein. Ich konnte allgemein nicht sauer sein, denn ich bin viel zu gutherzig, zumindest wenn es um Aria ging.

Da Louis in gut einer halben Stunde bei uns klingeln würde und ich immer noch nichts an habe, zog ich Aria vom Boden hoch und stellte sie vor den Kleiderschrank.

„Warte…“ und schon machte sie sich an die Arbeit. Da heute gutes Wetter war, wie Louis gesagt hatte, würde ich zumindest keinen Pullover brauchen. Es war Anfang Juni, also würde es wahrscheinlich ein Top und eine Jeans werden.

„Hier“ sie drückte mir einen Kleiderhaufen in die Hand. Ich erfühlte es. Es war ein Kleid, ein Gürtel für die Taille und eine Strickjacke.

„Weißes Kleid, brauner Gürtel und dunkelrote Strickjacke. Dazu würden dann die dunkelroten Turnschuhe passen“ murmelte sie und ich zog die Sachen an. Unterwäsche hatte sie mir auch eingepackt.

Danach ging ich wieder in mein Schlafzimmer, wo Aria darauf bestand, mir einen Zopf zu flechten. Ich glaube, sie wollte einen Gretchenzopf machen. Mir auch egal, ich konnte es eh nicht sehen und auch nicht dummen Blicke von verwirrten Passanten.

„Du siehst wunderschön aus“ flüsterte sie schon fast, als sie fertig war. Ich wusste nicht was sie meinte, ich meine, ich wusste nicht einmal wie ich überhaupt aussah.

„Aria, ich weiß nicht was du meinst“ murmelte ich und nahm sie in den Arm. Ich würde zu gerne wissen, wie ich aussah. Aria sagte, ich habe braune Locken und blaue Augen. Sie sagte, dass meine Locken mich natürlich wirken ließen und da ich ohne Schminke herum lief, nur noch schöner aussehen würde.

„Louis werden die Augen aus dem Kopf fallen“ lachte sie und ich konnte mich nur anschließen. Aria war der festen Überzeugung, dass Louis und Ich gut zueinander passen würden, weshalb sie vorhat, uns zu verkuppeln.

Plötzlich klingelte es.

„Ich mach auf“ schrie sie und rannte los, während ich in meinem Zimmer stand und noch einmal tief durchatmete.  Ich hörte schon seine Stimme. Seine Stimme war rau und trotzdem wunderschön.

Mit zitternden Beinen ging ich auf meine Tür zu, öffnete sie und ging dann in Richtung Küche. Aus dieser hörte man schon beide Stimmen, und anscheinend verstanden sie sich gut miteinander.

„Hey“ sagte ich leise und stand vor ihnen. Beide Silhouetten standen zu mir, jedoch war die eine größer als die andere. Die Größere müsste dann Louis sein. Ich lächelte ihn an. Irgendwie war er sympathisch, auch wenn er immer noch ein Mensch war, der mich verletzt hatte.

„Bella, ich habe mir was mitgebracht“ sagte er und kam auf mich zu. Die Silhouette blieb direkt vor mir stehen und seine Hände streckten sich von sich. Es war ein Blumenstrauß, denn das erkannte ich an der Form. Ich streckte meine Arme aus und griff um diesen, wobei sich unsere Hände berührten. Ich musste lächeln.

Noch nie hatte mir jemand Aufmerksamkeit geschenkt, vor allem seitdem ich blind war, war nur Aria für mich da.

„Danke“ strahlte ich und sah Aria an. Sie wusste sofort was ich meinte und brachte mir eine Vase mit Wasser, woraufhin ich den Blumenstrauß in die Vase stellte und in mein Zimmer brachte.

Blind MusicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt