New school

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Die letzten Monate sind vergangen wie Sekunden. Und als ich die Augen aufschlug, weil mich mein blöder Wecker mich aus dem Reich der Träume holte, wusste ich, dass heute der erste Tag an der Universität war. Nachdem mich auch diese Einsicht eingeholt hatte, wollte ich mich nur noch verkriechen. Die Universität stellte mir einen Begleiter, der sich mit Blinden Menschen auskennt. Also wird es einer dieser Möchtegernlehrer werden oder eine absolute Streberin.

Mit wenig Motivation stieg ich aus dem Bett, schlurfte in mein Badezimmer und ging meine morgendliche Routine durch: aufs Klo gehen, Zähne putzen, Haare kämmen, Deo benutzen und fertig. Danach ging ich wieder in mein Schlafzimmer und überlegte, was ich anziehen konnte. Zwar sah ich es sowieso nicht, aber ich wollte nicht am ersten Tag wie ein Penner herum rennen. Also zog ich, weil es noch ziemlich warm für Anfang September ist, eine schwarze Hotpants an. Dazu kombinierte ich ein weißes Top mit breiten Trägern und an den Seiten ist es weit geschnitten, weshalb ich ein schwarzes Bondero darunter zog. Insgesamt war es ziemlich schlicht, jedoch reichte es mir. Falls mir doch kalt werden würde, nehme ich eine einfach rote Strickjacke mit.

Ich nahm mir die Tasche, die ich gestern zusammen mit Aria gepackt hatte, und ging in Richtung Küche. Wie immer hörte ich ihre Stimme, die den Song im Radio nachsang, während sie Frühstück machte.

„Morgen" murmelte ich, in der Hoffnung, dass sie mich nicht gehört hatte.

„Morgen" quietschte sie aufgeregt, kam auf mich zu und umarmte mich. Das heiterte meine Stimmung ein wenig auf und ich beruhigte mich ein wenig, denn in meinem Inneren sah es schlimmer aus als wäre man auf dem Schlachtfeld.

„Hast du alles?" fragte sie mich und ich nickte nur, setzte mich vor meine Schüssel mit Müsli und fing an, sie zu essen. Ich wollte mich an liebsten wieder in mein Bett verkriechen und an nichts denken. Ich war nicht bereit. Noch lange nicht.

„Kann ich nicht doch einfach hier bleiben?" fragte ich leise.

„Auf keinen Fall!" sie war empört und ein wenig enttäuscht, dass hörte man schon an ihrer Stimme, aber ich konnte es ihr nachempfinden. Erst wollte ich nicht zu der Audition, dann wurde ich angenommen und jetzt würde ich wieder kneifen wollen.

Ich hatte einfach Angst, wie mein neues Umfeld auf meine Blindheit reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich von den meisten Menschen gemobbt werden, oder sie würden mich veräppeln oder was weiß ich. Sie würden nicht nett zu mir sein.

Ehe ich meine deprimierenden Gedanken weiterführen konnte, zog Aria mich in den Flur und stellte mir meine weinroten Chucks vor die Füße. Ich band sie mir zu, auch wenn es langsam war, und schulterte meine Tasche.

„Bereit?" fragte sie mich und ich schüttelte den Kopf.

„Dafür ist es zu spät" sie musste ein wenig lachen und schloss die Tür auf, sodass wir im Flur unseres Mehrfamilienhauses standen. Dann schloss sie wieder zu, nahm mich an die Hand und ging mit mir, so wie es Louis mal gemacht hatte, die Treppen herunter. Bei dem Gedanken an ihn musste ich lächeln. Er hatte mich in den letzten Monaten ziemlich unterstützt, und dafür war ich ihm dankbar. Sein Geburtstagsgeschenk, was er mir geschenkt hatte, trug ich jeden Tag. Sie war wunderschön, die Kette verband uns einfach.

„Na wieso lächelst du denn so?" fragte mich Aria, als wir endlich unten im Treppenhaus angekommen sind. Sie öffnete die Tür und der Wind kam uns entgegen. Meine Haare wurden ein wenig durcheinander geweht, doch es hielt sich in Grenzen.

„Ist es wegen Louis?" fragte sie, da ich vollkommen vergessen hatte, dass sie mir überhaupt eine Frage gestellt hatte. Sie beharrte noch immer darauf, dass wir beide ein super Pärchen abgeben würde, wobei ich immer wieder die Augen verdrehte. Es war nicht so, dass Louis nicht nett war, aber man sollte es mal aus seiner Position sehen:

Blind MusicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt