Noch bevor das Konzert startete kamen Aria und Louis noch einmal zu mir. Da Paul nicht von meiner Seite weichen würde, war ich nicht mehr ganz so ängstliche, doch ich bekam weiche Knie.
„Bist du ganz sicher?" fragte Paul noch einmal, doch ich nickte nur. Er war sehr fürsorglich, würde es nach ihm gehen würden die Beiden in einem Flieger Richtung London sitzen, doch das hatte ich ihm verboten.
Ich wollte nicht böse sein, egal wie sehr sie mir mein Herz gebrochen hatten. Ich atmete noch einmal tief durch ehe durch die Tür zu meiner Garderobe die Beiden kamen. Ich wartete mit Paul auf ihnen, wir wollten keinen anderen Treffpunkt haben, denn es sollte ja nicht an die Öffentlichkeit gelangen.
Ich sah beide Silhouetten, eine war kleiner und zierlicher, weshalb ich dachte, dass es Aria war. Sie stand rechts und Louis links. Mein Herz pumpte schnell und ich bekam ein ungutes Gefühl.
„Hey" es war merkwürdig keiner der Beiden zu umarmen oder Louis zu küssen. Es war, als würde eine große Leere zwischen uns hängen, sodass das Unausgesprochene zwischen uns hing.
Ich sah Louis' Silhouette auf mich zukommen, weshalb ich etwas zurückwich. Es war nicht so das ich Angst vor ihm habe - das könnte ich nie - doch ich konnte in diesem Moment nicht mehr vertrauen.
„Ich wollte dir noch einmal sagen, dass es mir unendlich leid tut und es war nicht mit Absicht war. Es war ein Unfall" ich hörte seine Stimme brechen - seine Stimme war brüchig, zittrig und ich merkte, dass er kurz davor war, zu weinen. Ich spürte Mitleid, obwohl ich genau wusste, dass ich es nicht durfte - nicht sollte und bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte nahm ich ihn in den Arm.
Gerade als er seine Arme um mich legte, spürte ich wieder mein Herz brechen. Es war, als würde ein dicker Riss entstehen - mein Herz wurde in zwei Teile gerissen und ich riss mich von ihm los. Ich hatte gemerkt, dass er sich Hoffnung gemacht hatte. Ich hatte auch selber gemerkt, wie sehr ich ihn zurück haben wollte, doch das durfte ich nicht. Nicht nachdem was er mir angetan hatte.
Zwei Liebende die sich getrennt haben, nur weil einer von ihnen ein kompletter Schwachkopf gewesen war.
Wie sehr es mich auch verletzt hatte, ihn wieder loszulassen so wusste ich auch, dass es notwendig war. Ich durfte ihm nicht signalisieren, dass ich ihn wieder zurück nehmen würde. Das würde ich nicht. Zumindest nicht einfach so.
„Es tut mir unendlich leid. Ich werde um dich kämpfen" ehe ich mich versehen konnte nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände - und ich bekam Panik, denn ich dachte, dass er mich küssen wollte - doch dann drückte er mir seine Lippen sanft auf die Stirn. In dem Moment in dem seine Lippen meine Stirn berührt hatten, liefen mir Tränen die Wange herunter. Ich wollte nicht, dass er mich weinen sehen würde, auf der anderen Seite war es mir auch egal, denn er hatte es mir schließlich angetan.
Bevor ich zu Ende denken konnte, spürte ich eine heiße Flüssigkeit auf meiner Haut. Sie rann meine Stirn hinunter, über meine Nase hinweg zu meinem Kinn. Er weinte. Er weinte wirklich. Es waren ehrliche Tränen, das merkte man, ich hörte ihn leise schluchzen und dieser Moment brach mein Herz noch einmal. Ich wollte ihn nie weinen sehen oder hören. Und auch wenn ich dachte, dass er es verdient habe, so wusste ich tief in meinem Inneren, das ich falsch lag. Er hatte nichts Schlechtes verdient.
Ich war verzweifelt.
Ich wusste nicht was richtig oder falsch war. Es war, als würde ich beide Seiten wollen, aber beide Seiten trotzdem schlecht finden: auf der einen Seite wollte ich, dass er für seine Fehler büßt. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass er auch nur ein Mensch sei, und Menschen nun mal Fehler machen. So auch Ich. Sicherlich habe ich auch Fehler gemacht - ich bin auch nicht perfekt.
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Blind Music
Teen Fiction„Du bist nicht meine Tochter" waren die letzten Worte meines Vaters, als er mich im Krankenhaus liegen sah. „Du bist hässlich und wirst nie etwas zustande bringen" waren die letzten Worte meines großen Bruders, die er mir an den Kopf knallte, als i...