3th July

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03. Juli. Zurzeit hatte ich Pause und ich wohne wieder Zuhause. Nicht viele wissen davon, dass ich wieder da bin. Zumindest hoffe ich das. Aria habe ich lange nicht mehr gesehen, denn sie ist umgezogen. Okay, sie ist zu Jake gezogen, da sie dachte, dass ich sie nicht mehr sehen wollte. Auf der einen Seite hatte sie auch Recht: ich war immer noch sauer auf sie, aber auf der anderen Seite wollte ich nicht für immer auf sie sauer sein.

Ich weinte. Jeden Abend weine ich mich in den Schlaf, weil ich zwei meiner wichtigsten Bezugspersonen verloren hatte. Es war, als würde all die Fülle, die sie mir gegeben hatten, jetzt fehlen und mich leer hinterlassen. Ich fühlte nur noch wenig.

Jake kam immer mal wieder zu mir um zu sehen, ob ich noch lebe. Ansonsten ist Daniel manchmal da, um mit mir ins Studio zu gehen und um meine neuen Singles aufzunehmen: ich hatte aufgenommen und ich würde es in meinem neuen Album veröffentlichen. Es war mir egal ob es von Louis war oder nicht, es war ein wunderschöner Song und Daniel hat beim Zuhören angefangen zu weinen. Ich würde ihn natürlich erwähnen, schließlich klaue ich keine Texte.

Müde stand ich aus meinem Bett auf, der Boden war noch immer kalt und ich ging ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Danach griff ich einen schwarzen Pullover und eine graue Jogginghose aus meinem Schrank und zog sie an. Aria war einmal hier gewesen um meine Wäsche einzuräumen. Es war ein merkwürdiges Gefühl das sie das trotzdem noch weiter macht, obwohl wir so zerstritten sind. Ich ging in die Küche und stieß mich am Türrahmen – ich war nicht in Stimmung mich aufzuregen und außerdem war ich müde – und ging weiter zum Schrank um mein Müsli rauszuholen. Müde nahm ich die Schüssel, schüttete dort das Müsli hinein und goss anschließend Milch hinein. Den Löffel holte ich lustlos und setzte mich auf meinen Stuhl. Still aß ich mein Frühstück. Es war viel zu still hier. Ohne Aria und Louis war dieses Apartment nur eine leere Hülle, ohne Freude und ich war mittendrin.

Leere erfüllte mich, wobei das eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Es war alles still hier, es war, als würde ich hier meine eigenen Gedanken hören können.

Diese Stille wurde von der Türklingel unterbrochen. Es klingelte noch einmal, bevor ich kritisch zur Tür ging – ich hatte den Baseball-schläger nach wie vor an der Tür stehen – und machte sie vorsichtig auf.

„Ich habe einen großen Geschenkkorb für Bella Edwards" es war eine weibliche Stimme, sie kam mir bekannt vor: es war die Postbotin. Sie wusste, dass ich blind war.

„Hier bin ich" ich musste lächeln und öffnete die Tür ein Stück weiter. Als ich dann die Silhouette sah, dachte ich, dass war ein Scherz: es war ein riesiger – und wenn ich sage riesiger, dann mein ich riesiger – Geschenkkorb und den Geruch von Rosen roch ich bis hier.

„Es muss ein echter Verehrer sein" sie schob es mir vor die Füße. Ich wusste nicht was ich damit machen sollte.

„Ich helfe ihnen" danach trug sie ihn mit mir rein, stellte ihn auf den Wohnzimmertisch und ging anschließend. Ich war ihr überaus dankbar, denn ich hätte das nicht alleine geschafft. Als sie mich dann alleine gelassen hatte, rief ich Daniel an, denn er wollte heute sowieso herkommen und da ich Hilfe brauchte um zu erfahren, von wem der war, konnte er auch gleich herkommen.

Keine 15 Minuten später klingelte es auch an der Tür – es war Daniel – und ich ließ ihn hinein. Sofort als er den Korb sah fing er an zu lachen und ich musste – aus irgendeinem Grund – auch Lachen.

Als wir uns beruhigt hatten sah er sich den Korb an. Ich war gespannt von wem er war, ich hätte niemals mit einem Fan oder so gerechnet.

„Bella...der ist von Louis" als er seinen Namen sagte kamen mir sofort Tränen auf. Das war doch nicht sein Ernst? Er konnte mir doch nicht einfach einen großen Blumenkorb schicken in der Hoffnung, dass wieder alles okay sein würde.

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