Since we met

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Louis war jetzt wirklich nur noch an meiner Seite. Nicht einmal zur Uni ging ich mehr alleine. Auch wenn sie nur 340 Schritte von uns entfernt war. Louis wich mir nicht mehr von der Seite und ich war Louis tief in meinem Inneren auch unendlich dankbar dafür. So mus-ste ich keine Angst haben, dass ich noch einmal in eine solche Situation gelange.

Und trotzdem fühlte ich mich beobachtet. Jedes Mal, wenn ich das Haus mit Louis verlasse, hatte ich das Gefühl, dass uns jemand folgte. Neulich zum Friseur, zum shoppen, oder auch einfach zum Restaurant.

Louis versicherte mir immer wieder, dass niemand da wäre, doch ich konnte ihm nicht glauben. Ich war in der ständigen Angst, dass mich jemand verfolgen würde, doch, so wie das Schicksal es wollte, konnte ich ihn nicht sehen. Das war ein wesentlicher Nachteil wenn man blind war. Man konnte nichts sehen, auch wenn man in Schwierig-keiten steckte.

Heute musste ich alleine nach Hause finden. An sich ist es kein Problem für mich, schließlich war ich geübt darin, da Louis und Ich diesen Weg oft abgegangen waren. Trotzdem fühlte ich mich ein wenig unwohl. Ich hatte meine Tasche geschultert und ging die Straßen entlang. Ich hätte auch den Bus nehmen können, doch bevor ich zu weit fahre und dann im Nirgendwo stehen würde, beschloss ich zu Fuß zu gehen.

Eine schlechte Entscheidung. Ich dachte über nichts nach und wollte nur noch nach Hause, bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Bevor ich irgendetwas tun konnte wurde mir eine Hand über den Mund gelegt, sodass ich nicht schreien konnte und ich wurde ein wenig an den Rand gezogen.

Mein Herz raste, ich dachte, dass sei es mit meinem Leben gewesen und ich merkte schon wie die Tränen aufkamen. Ich wollte nicht weinen, nein, doch ich konnte es nicht unterdrücken.

„Sei leise, dann passiert dir nichts" die Stimme die das zischte kannte ich nur zu gut. Luke. Er war es der mich verfolgt hatte. Ich spürte seinen Hass direkt, ich wusste nicht wie das möglich war, doch es ließ mich verzweifeln und trotzdem wurde ich wütend.

„Du sollst wieder zurück kommen. Vaters Firma geht es nicht ganz so gut und wenn es rauskommt, dass du seine Tochter bist wird sie wieder aufsteigen. Also lass dich anerkennen als die Tochter und leider meine Schwester" zischte er, seine Wut und seinen Zorn konnte man in seiner Stimme deutlich heraus hören.

Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht wieder zurück. Ich wollte nicht bei meinen Eltern sein und ganz sicher wollte ich nicht mehr bei ihm, meinem Bruder, sein.

„Du wirst das tun was ich dir sage oder dein Loverboy und deine ganzen ach so tollen Freunde werden mich und meine Jungs kennen lernen. Also pass auf" er war sauer. Und das nicht nur ein bisschen. Mein Herz rutschte mir in die Hose.

„Viel Spaß auf dem Weg in die Bruchbude" mit diesen Worten ließ Luke mich auf den Boden fallen und war ehe ich mit der Wimper zucken konnte verschwunden.

Okay, ganz ruhig Bella. Bei welcher Zahl warst du?

Ich dachte nach. Und aus Sekunden wurden Minuten in denen ich einfach nur dastand und nicht wusste, was ich tun sollte.

Letztendlich rief ich Louis an und sagte ihm, dass ich auf dem Weg stände, jedoch nicht mehr wusste, wo lang ich musste. Natürlich fragte er mich aus, doch ich sagte ihm, dass ich es ihm erklären würde wenn wir bei mir Zuhause wären.

Als er mich die Straßen entlang zog kam ich mir vor, als wäre ich in Trance. Alles schwebte an mir vorbei, doch ich nahm nichts wirklich war. Ich sah die Silhouetten von Menschen, doch ich konnte mich nicht auf eine einzige konzentrieren. Ich sah die Silhouetten nicht so stark wie sonst, sie verschwammen und ich hatte für ein paar Augenblicke Angst, in Ohnmacht zu fallen.

Blind MusicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt