Bald war die schönste Zeit im Jahr. Weihnachten. Eigentlich sollte man meinen, dass eine 20- jährigen Weihnachten als etwas ganz normales sieht, doch das war nicht so. Vielleicht war ich in der Beziehung etwas kindisch, doch ich liebte Weihnachten. Immer, wenn Weihnachten war, war ich noch glücklicher und Aria noch ein wenig genervter, da ich wie ein wilder Wackelpuddingstrudel umher rannte und unsere Wohnung mit Tonnen von Schmuck füllte, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht sehen konnte. Doch das war mir egal. Weih-nachten war ein Fest der Liebe und ich verstreute nun mal viel Liebe, vor allem an Weihnachten. Auch wenn es manchmal Glitzerpuder ist.
„Verdammt Bella! Du bist schlimmer als eine 6-jährige die sich auf den Weihnachtsmann freut" fluchte Aria, denn eigentlich wollte sie Staub wischen, aber ich rannte gerade mit einer Tüte voller Glitzer-puder herum und so zerstörte ich die Sauberkeit.
Ich grinste und kicherte, nahm eine Hand voll Glitzerpuder und ließ es auf Arias Kopf fallen. Sie musste zwar jetzt vor Wut kochen, doch sie glitzerte jetzt wenigstens.
„Du hast drei Sekunden um wegzulaufen" lachte sie und schmiss den Staubsauger hin, doch ehe sie mich umbringen konnte, klingelte es. Das musste Louis sein, denn wir wollten Kekse backen. Teuflisch grinste ich und nahm wieder eine Hand voll von Glitzerpuder und als Aria die Tür öffnete und den ahnungslosen Louis herein ließ, kam ich unschuldig auf ihn zu.
„Wolltest du nicht saubermachen Aria?" lachte er und kam auf mich zu.
„Der Wirbelwind kam mir dazwischen" und ehe er sich versehen konnte warf ich die Hand voll Glitzerpuder auf ihn und lachte. Und wenn das kein Lachflash war, dann habe ich noch nie gelebt. Wie ich ihn mir vorstellte: seine braunen Haare jetzt glitzern und sein Gesicht voller Puder und er guckte betroffen wie ein begossener Pudel. Die Vorstellung ließ mich nur noch mehr lachen und ich genoss diese Zeit.
„Was hast du ihr gegeben?" fragte Louis lachend und ich konnte nicht aufhören zu lachen. Es war so lustig, dass ich fast keine Luft mehr bekam.
„Sie ist immer so an Weihnachten" lachte nun auch Aria und verließ den Raum.
„Da du mich jetzt mit Glitzer vollgesprüht hast - wollen wir Kekse backen?" fragte Louis lachend und zog ein paar Tüten hervor. Er hatte an alles gedacht: Mehl, Zucker, Puderzucker, Eier, Vanillezucker, Öl, Zuckerverziehrungen und Plätzchenformen.
„Dann fangen wir mal an" lachte Louis und bereitete die Sachen vor. Er kippte die Sachen schon fast professionell in die Schalen und machte den Teig fertig, während ich darauf wartete, dass er fertig war, damit ich ausstechen konnte.
Ich gebe euch einen Tipp: wenn ihr mit einem Jungen Plätzchen backen wollt, setzt euch eine Duschhaube auf den Kopf. Nachdem Louis den Teig fertig hatte, hatte er mir doch tatsächlich den Rest des Mehls über den Kopf geschüttet. Das ganze Mehl war in meinen Haaren und ich hörte nur Louis' erstickendes Lachen, weil er fast einem Lachflash krepierte.
Ich schmollte und schob gespielt beleidigt die Unterlippe hervor, ehe ich ihm zwei Eier auf dem Kopf schlug und meine Haare ausschüttelte. Wenn Louis und Ich in der Küche waren, wurde die zum Schlachtfeld: egal ob Sprühsahne oder Mehl mit Eiern, wenn wir beide zusammen waren, herrschte Chaos. Und das war auch der Grund warum wir uns so gut verstanden: wir beide waren chaotisch und verrückt, Louis vielleicht ein klein wenig mehr und er brachte mich ständig zum Lachen, sodass ich gar nicht sauer auf ihn sein kann.
Manchmal könnte man Louis echt an die Wand klatschen und doch hatte man ihn unendlich lieb. Doch jetzt war wieder so ein Moment, an dem ich ihn umbringen könnte. Wieso wurde ich damit gestraft, dass er mich kitzelte? Nicht das ich nur Tonnen von Mehl in den Haaren hatte, nein, jetzt musste Mister Eiermann auch noch mich durch kitzeln.
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Blind Music
Teen Fiction„Du bist nicht meine Tochter" waren die letzten Worte meines Vaters, als er mich im Krankenhaus liegen sah. „Du bist hässlich und wirst nie etwas zustande bringen" waren die letzten Worte meines großen Bruders, die er mir an den Kopf knallte, als i...