Kapitel 29 Nicht Überarbeitet

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„Ian in einer Stunde ist Abfahrt!", ruft eine Stimme durch die geschlossene Tür und Zieht mich aus meinem Traum heraus. Erschrocken über diese Stimme reiße ich meine Augen auf und schaue mich verwirrt um.
Wer war das und wieso bin ich nicht zu Hause? Als sich neben mir das Bettlacken anfängt zu bewegen, drehe ich meinen Kopf erschrocken rüber und mache einen Satz aus dem Bett. Somit lande ich mit einem Dumpfen Knall auf dem Boden und schaue verdattert über die Bettkante. Von dort schaut mich ein genau so verwirrter Ian an, der sich gerade aus der Bettdecke am Kämpfen ist. „Was machst du da?", gibt Ian in einer sehr rauen Morgenstimme von sich und überrascht von seiner tiefen Stimme schaue ich gebannt auf seine Lippen. Ich hätte nicht erwartet das seine Stimme so rau und tief sein kann.
„Ich bin aus dem Bett gefallen, siehst du doch.", mein ich nur und reibe mir leicht über mein Steißbein. Dies hat bei meinem kleinen Sturz doch etwas gelitten. „Wie geht es dir denn?", meint Ian jetzt besorgt und lehnt sich weiter zu mir rüber. „Ganz gut, ich denke ich brauchte gestern einfach den Schlaf.", erkläre ich ihm und richte mich langsam auf. „Das ist gut, du sahst gestern Abend nämlich sehr fertig aus.", erzählt mir Ian und entschuldigend schaue ich ihn an. „Das tut mir leid, eigentlich wollte ich wieder mit dem Auto heim fahren, jedoch habe ich es dieses mal doch etwas übertrieben.", entschuldige ich mich bei Ian und gehe auf sein Badezimmer zu. „Ist schon gut, nur solltest du dich vielleicht nachher bei Tyson entschuldigen. Ich glaube er nimmt es dir immer doch über das du ihn umgehauen hast, nicht um sonst hat seine Stimme sich eben so bissig angehört.", erklärt mir Ian und frustriert verschwinde ich ins Badezimmer. Dort entleere ich meine Blase und mache mich vor dem Waschbecken frisch. Somit entferne ich die letzten Tränenspuren aus meinem Gesicht und lasse mich etwas wacher aussehen. Ebenfalls binde ich mir meine Haare zusammen und schaue etwas verdattert meinen Körper hinab. Ich trage nur Ian sein T-Shirt an mir und dieses wirkt heute Morgen gar nicht mehr so lang, wie ich es gestern Abend in Erinnerung gehabt habe.
Etwas unzufrieden mit meiner Kleider Auswahl, gehe ich wieder aus dem Bad hinaus. Leider habe ich keine andere Wahl als Ian sein T-Shirt zu tragen, da ich nicht in mein Kleid schlüpfen würde. Im Zimmer empfängt mich ein umgezogener Ian, der mich breit anlächelt. "Hast du vielleicht eine Hose für mich?", frag ich Ian auch schon und dieser zuckt leicht mit seiner Schulter. "Alles, was ich besitze wird dir Meilen zu groß sein. Wir könnten Set fragen, ob er dir eine Hose leihen kann. Sie wird dir zwar trotzdem zu groß sein, aber von uns ist er der kleinste und schmalste.", erklärt mir Ian und leicht nicke ich. Von meinem Zwilling Kleidung zu tragen finde ich nicht so schlimm, allgemein Kleidung von meinen Brüdern zu tragen ist in Ordnung. Zusammen verlassen wir auch schon Ian sein Zimmer und laufen die Treppe weiter hinauf. Hier war ich auch schon gestern und eigentlich müsste sich Set seine Zimmertür, neben der meiner befinden.
Ich behalte recht damit, als Ian vor dieser stehen bleibt und an der Tür klopft. Es dauert auch nicht lange und die Tür wird vor uns aufgemacht. Zum vorschein kommt mein Zwillingsbruder, der sich leicht schwankend an der Tür festhält. Dazu hat er in der anderen Hand eine seiner Krücken und das Verletze Bein angehoben. "Wie kann ich euch weiter helfen?", frag Set uns auch schon und etwas nervös grinse ich ihn leicht an. "Hättest du eine Hose für Madeleine?", fragt Ian auch schon und Set schaut mich leicht verwirrt an, doch fällt ihm wohl schnell auf das ich nur eines von Ians T-Shirt trage, da er leicht erschrocken seine Augen aufreißt. "Uhm.. Die werden dir bestimmt zu groß sein. Vielleicht befindet sich in dem Zimmer meiner Schwester eine Hose für dich.", erklärt Set etwas unsicher und schaut auf die Tür neben sich. "Ihr habt eine Schwester?", frag ich ihn auch schon verwirrt und sehe wie Set seine Gesichtszüge weiter nach unten wandern und er traurig zu mir schaut. "Ja haben wir. Komm mit.", meint er nun mit leicht belegter Stimme und humpelt zu der Zimmertür hinüber.
Mich wundert es das Set so traurig wirkt. Sie haben sich damals dafür entschieden mich zu verlassen. Mich alleine bei unseren Eltern zu lassen und ohne mich ein Leben aufzubauen. Ich bin die, die auf sie wüten sein sollte. Die sie anschreien müsste. "Da hinten hängt ihre Kleidung, schau mal ob du eine Passende Hose findest, wir warten hier auf dich.", erklärt Set als wir im Zimmer sind und deutet auf das Ankleidezimmer weiter hinten. "Danke.", mein ich nur und gehe auf den kleinen Raum zu. Dort wühle ich etwas durch die Hosen und finde nach einer Zeit eine Shorts, die mir passen müsste. Diese ziehe ich mir auch schon über meine Unterhose an und stecke das Oberteil vorne rein. Die High Waist Shorts ist Hellblau und reicht mir bis zum Bauchnabel. Dazu geht sie bis zur Mitte meiner Oberschenkel und verdeckt somit genug von meinen Beinen. Zufrieden verlasse ich das Ankleidezimmer und bleibe vor den Jungs stehen. "Danke Set, die Hose passt perfekt.", bedanke ich mich bei meinem Zwilling und grinse ihn breit an. "Nichts zu danken. Wir sollten jetzt auch mal runter. Ian Abfahrt ist in 30 Minuten.", erklärt mir Set und den letzten Teil richtet er an Ian. Dieser nickt nur und zusammen begeben wir uns nach unten in die Küche. Zu meinem erstaunen ist hier schon alles aufgeräumt und meine Brüder sitzen am Esstisch versammelt und sind dort laut stark am frühstücken. Somit bemerken sie uns gar nicht und ich gehe etwas unsicher näher zu Ian. Ich weiß nicht wie Tyson auf mich reagieren wird und auch nicht wie ich mich bei ihm entschuldigen soll. Früher hätte ich ihn jetzt einfach von hinten umarmt und solange Entschuldigung gebettelt, bis er mich zurück umarmt hätte. Dies kann ich jetzt aber nicht machen, da ich für sie eine Fremde bin und nicht mehr ihre kleine Prinzessin.
"Maddy guten morgen und hast du dich ausgenüchtert?", begrüßt mich auch schon Jason und grinst mich breit an. Etwas verwirrt von seinem verhalten zucke ich nur mit meinen Schultern. Bevor auch nur einer der anderen zu Wort kommen kann, gehe ich auf Tyson zu, der mich bis jetzt immer noch nicht angeschaut hat, und bleibe neben diesem stehen.
"Tyson?", mein ich mit leiser Stimme und fange an mit meinen Händen zu Spielen. Meist knete ich meine Finger miteinander, das mache ich immer wenn ich nervös bin. "Es tut mir leid, dass ich gestern so ausgeartet bin. Durch den Alkohol wusste ich nicht was ich machen sollte und habe falsch reagiert.", flüster ich schon fast und schaue unsicher in Tyson sein Gesicht, der sich während meiner Entschuldigung zu mir gedreht hat. "Ach Maddy, es wurde mal Zeit das jemand Tyson in den Arsch tritt. Wir sind dir dankbar dafür.", meldet sich Jason wieder zu Wort und ungläubig schaue ich diesen an. "Niemand hat das einfach so verdient.", antworte ich Jason nur und lasse mich auf einen der freien Plätze nieder. Nun richte ich mich wieder zu Tyson, da ich noch immer auf seine Antwort zu meiner Entschuldigung warte. Jedoch schaut er mich noch immer überrascht an, wobei dieses mal auch etwas Verwirrtheit in seinen Augen liegt. "Woher wusstest du das ich Tyson bin und nicht Tobias oder Timothy?", fragt mich Tyson auch schon und etwas erschrocken über diese Frage reiße ich meine Augen auf. "Ich hatte das einfach im Gefühl?", frag ich eher anstelle einer Aussage von mir zu geben. Jetzt zu sagen, dass ich sie einfach immer unterscheiden kann, wäre keine gute Lösung. Selbst wenn ich mir einmal unsicher wäre, wer von den Jungs vor mir steht, kann ich es an ihren Augen erkennen. Tyson ist der Drilling mit den strahlend blauen Augen. Hingegen Tobias einen Grünstich und Timothy einen Graustich in der Iris haben.
"OKay, normalerweise vertauschen uns die Menschen immer.", gibt Tyson noch immer unsicher von sich und unwissend zucke ich mit den Schultern. "Glück gehabt?", frag ich nur und muss leicht grinsen. "Also nimmst du die Entschuldigung an?", frag ich Tyson nochmal und dieser nickt dieses mal etwas unsicher. Zufrieden schaue ich zu Ian der sich mittlerweile neben mir nieder gelassen hat. "In 20 Minuten ist Abfahrt, also beeilt euch.", meint Set nur und verwirrt schaue ich die Jungs an. "Wohin fahrt ihr?", frag ich neugierig und schaue Ian dankend an, der ein Brot auf den Teller vor mir ablegt. "Nach Key West.", erklärt mir Timothy. "Key West ist echt schön.", mein ich nur und muss leicht grinsen. Wir sind damals im Winter öfter runtergefahren und haben uns dort einen kleinen Urlaub gemacht. Dies war einer der wenigen Urlaube, die wir ohne unsere Eltern machen durften, sodass wir diesen immer am meisten genossen haben. Zu schön war die Zeit ganz ohne sie und die Jungs haben mich meist auf Händen getragen und mir dort alles von den Lippen abgelesen, wobei sie das auch oft in Miami gemacht haben. Jedoch war es da unten einfach etwas anderes, da wir alle rund um die Uhr zusammen waren. "Du warst dort schonmal?", fragt Tobias mich und leicht nicke ich. "Ja, im Winter haben wir dort öfters Urlaub gemacht.", erkläre ich ihnen und beiße in mein beschmiertes Brot rein. "Also kennst du dich dort aus?", fragt dieses mal Set und etwas verwirrt über diese Frage nicke ich. Ich war zwar lange nicht mehr da, doch werden sich die Straßen nicht verändert haben. Aber warum wollen sie das wissen? Sie kennen sich dort doch selber aus.
"Willst du mit uns kommen? Wir hätten da etwas zu erledigen und du kannst uns dabei helfen, als Entschädigung dafür das du mich gestern Abend umgeworfen hast.", erklärt mir Tyson und unsicher schaue ich auf meine Hände. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, jedoch sind es meine Brüder, die mich hier um einen gefallen bitten und die Jungs, die ich kennen, würden kein Mädchen unnötig in Gefahr bringen. "Nein sie fährt nicht mit!", meldet sich auch schon Ian zu Wort und verwirrt drehe ich mich zu diesem Rüber. "Und wie ich mitfahren werde. Du hast das nicht zu entscheiden.", mecker ich diesen an und verkreuze meine Arme vor mir. "Das ist nicht für dich Maddy, glaub mir das.", versucht Ian mich umzustimmen. "Woher willst du das wissen? Du kennst mich nichtmal richtig, also wie willst du das beurteilen? Ich vertraue den Jungs, also kann ich wohl mit fahren.", gebe ich ehrlich von mir und sehe die erstaunten Blicke meiner Brüder auf mir.
"Also ist das geklärt Madeleine fährt mit nach Key West!", beschließt Set und nimmt sich etwas von dem Rüherei, was mitten auf dem Tisch steht. Grinsend greift er nach der Flasche Ketchup und macht sich etwas davon auf den Teller drauf. Dabei muss ich leicht schmunzeln, da ich von hier schon sehen kann das in der Flasche kein Ketchup vorhanden ist. Jedoch hat Set das nicht mitbekommen und schmiert sich einen haufen Ketchup auf sein Rührei und fängt an dieses zu essen. Jedoch behält Set das Ei nicht lange im Mund und spuckt es wieder auf seinen Teller. Dabei streckt er leicht kreischend seine Zunge raus und fängt an nach der Milch auf dem Tisch zu suchen. Zeitgleich fängt Tobias laut an zu lachen und wir anderen müssen schnell mit einstimmen. "Tobias!", faucht Set unseren älteren Bruder an und dieser verschwindet lachend vom Tisch. "Es war mir wie immer eine Freude.", ruft er uns noch zu und verschwindet ganz aus der Küche. Wie habe ich diese Streiche einfach nur vermisst.

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