Kapitel 19™

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Mittlerweile sitzen Samira und ich am Pool und lassen uns auf meinen Liegen von der Sonne bestrahlen. Diese scheint in ihrer vollen Kraft auf uns hinab und lässt alles erhitzen. Die grauen Fliesen am Boden sind mittlerweile so warm, dass man Barfuß da gar nicht mehr drüber laufen kann.
Zwischen unseren beiden Liegen steht noch ein kleiner Beistelltisch, auf dem uns Magrit ein paar kühle Getränke gestellt hat, sodass wir diese zwischendurch genießen können. "Cassandra, du weißt schon das wir Caleb erzählen müssen, was Sache ist.", meint Samira nach einer Zeit zu mir, in der wir schweigend in der Sonne lagen. "Ich weiß, aber solange ich ihn nicht sehe, muss ich ihm nichts sagen und du musst nur schweigen oder behaupten du weißt es nicht.", erkläre ich ihr und richte mich auf, um mich zu ihr zu drehen. "Ich kann Caleb nicht belügen."
"Du musst ihn ja auch nicht anlügen. Samira sag ihm nur das ich es ihm erklären werde, nur solange muss er warten.", erkläre ich ihr und sie setzt sich auch auf, um sich zu mir zu drehen. "Cassandra, ich weiß nicht, ob das klappen wird. Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich es dir nicht.", erklärt sie mir und steht von ihrer Liege auf. "Wer zuerst im Pool ist!", schreit Samira plötzlich und rennt auf das klare Wasser vor uns zu. Ohne zu zögern, springe ich auch auf und komme ein paar Sekunden nach Samira im Wasser an. Dort bespritzen wir uns gegenseitig mit Wasser und schwimmen quatschend durch den Pool.
"Mädels, das essen ist jetzt fertig.", ruft uns Magrit von drinnen und noch immer lachend steige ich aus dem Pool aus. Dort wickel ich mich in eines der trockenen Handtücher und reiche Samira auch eins. Noch etwas Nass gehen wir mit den Handtücher umwickelt in die Küche, wo Magrit unser essen auf den Küchentisch gestellt hat. "Danke Magrit, isst du nicht mit?", frag ich sie und lasse mich auf einen der Stühle nieder. "Ich habe eben schon gegessen und jetzt keinen Hunger, lasst es euch schmecken, ich muss nochmal zur Wäsche.", erklärt sie uns und verschwindet aus der Küche. "Ich mag Magrit, sie ist immer so nett und macht lecker essen.", redet Samira los und bedient sich am Essen. "Ich mag sie auch. Als meine Brüder gegangen sind, war sie immer für mich da. Sie hat mich aufgemuntert und mir geholfen, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Magrit ist einfach wie eine Mutter für mich, da meine diese Rolle nie richtig umgesetzt hat.", erkläre ich Samira und nehme mir auch etwas von dem Essen. "Das klingt ja nicht so toll, warum hat deine Mutter den keine Zeit für dich?", fragt Samira mich aus und leicht stocher ich in dem Essen vor mir rum. "Sie und mein Dad sind irgendwie immer am Arbeiten gewesen. Früher hatte ich immer meine Brüder die mich abgelenkt und mir ihre Liebe gezeigt haben. Sie waren immer für mich da und wenn sie mal verhindert waren, gab es noch unsere Hausmädchen. Damals hatte ich noch nicht so eine enge Bindung mit Magrit, doch als unsere Hausmädchen immer weniger worden und irgendwann nur noch sie da war, habe ich mich bei Problemen immer an sie gewendet.
Es gibt Dinge, über die man nicht mit seinen Brüdern sprechen kann, sondern mit seiner Mutter, nur war meine nicht da. Somit hat Magrit diesen Job übernommen und ich fühle mich ihr manchmal näher als meiner eigenen Mutter, die an mir immer rumnörgeln muss.", erkläre ich Samira und esse zwischen durch immer wieder einen Happen. "Das Klingt ja nicht so toll. Wenn etwas ist, ich bin immer für dich da und das weißt du hoffentlich auch.", meint Samira und lächelt mich aufmunternd an. "Das weiß ich und ich danke dir dafür.", erkläre ich ihr und schiebe mir wieder eine Gabel in den Mund. "Somit müssen wir uns erstmal dringend etwas wegen deiner Brüdern überlegen.", erklärt mir Samira und schiebt ihren leeren Teller nach vorne. "Und was willst du da machen?", frag ich sie und überlegend reibt sie ihren Finger am Kinn. "Hast du denn schon rausgefunden, wieso Ian dir das Boxen beibringen will?" "Nein das nicht, ich muss mich da dringen mal schlau mache, irgendetwas muss da hinter stecken.", mein ich nur zu Samira und räume unsere Teller in die Spülmaschine. "Wie wäre es, wenn ich nächste Woche mal in der Halle vorbeischaue und auch etwas Trainiere? Immerhin ist die Halle für alle Gangs, die zu den Nebraska Steels gehören, zugänglich.", fragt Samira mich und kommt zu mir in die Küche. "Wäre das nicht zu auffällig und selbst wenn du kommst, was sollen wir dann machen?", frag ich sie und sofort wandert ihr Finger wieder an ihr Kinn. "Ich weiß es nicht, aber mir wird schon etwas einfallen. Ich werde einfach mal da sein.", meint sie und zuckt leicht mit den Schultern. "Dort gibt es genug heiße Typen, die ich begaffen kann und vielleicht ist Hugh ja auch da.", plappert sie weiter und schaut verträumt in der Gegend rum.
"Warum fragst du Hugh nicht einfach nach einem treffen? Du bist ja richtig vernarrt in diesen Jungen und ich kann mir vorstellen er hat auch etwas für dich übrig.", erkläre ich ihr und gieße uns beide ein Glas Wasser ein. Diese stelle ich auf den kleinen Tresen und räume die Flasche wieder weg. Als ich mich zurück gedreht habe, hat Samira ihr Glas schon fast ausgetrunken und ich trinke schmunzelnd auch einen Schluck.
"Sollen wir nochmal in den Pool?", frag ich Samira, als wir unsere Gläser ausgetrunken haben. "Ich habe keine Lust mehr ins Wasser zu gehen und braun genug bin ich ja eh schon.", erklärt sie mir lachend und leicht verdrehe ich die Augen. "Im Gegensatz zu dir, sehe ich aus wie ein nicht getoastetes Toastbrot. Du bist da eher das Vollkorntoast, was zu lange drinnen war.", mein ich nur und schaue die dunkle Latina vor mir an. "Es tut mir leid, dass ich so gut Gene geerbt habe.", gibt sie gespielt eingebildet von sich und wirft ihre dunkelschwarzen Haare über die Schulter. Ebenfalls dreht sie sich herum und läuft Richtung Wohnzimmer. Lachend folge ich ihr, nur bleibt sie im kleinen zwischen Gang stehen und schaut in den kleinen Musikraum rein. "Wow, dieser Flügel ist ja mal wunderschön.", kommt es von ihr und sie geht in den kleinen Raum hinein. Schweigend Folge ich ihr und beobachte sie, wie sie ihre Finger über das hellbraune Holz gleiten lässt. "Er steht schon immer hier im Haus. Früher wollte ich so gerne auf ihm spielen und meine Eltern haben mir Klavier Unterricht besorgt. Mit zehn Jahren haben sie es mir endlich erlaubt und ich habe fast Täglich auf ihm gespielt.", erzähle ich Samira und lasse mich auf dem Hocker vor dem Flügel nieder. "Kannst du mir etwas vorspielen?", fragt sie mich und leicht Gedanken verloren streiche ich über den Tasten Schutz. "Nein, seid meine Brüder weg sind, habe ich nicht mehr gespielt. Sie haben mir so gerne zu gehört, doch habe ich es nicht mehr übers Herz gebracht einen Ton hierauf zu spielen.", erkläre ich ihr und stehe wieder vom Hocker auf.

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