Am nächsten Tag weihte ich mit Miso gerade den Sportraum ein, denn Dank dem Generator, den das Schloss besaß, konnten wir mit etwas Musik tanzen. Lachend und singend bewegten wir uns zu dem Lied. Endlich konnte ich mich entspannen und den ganzen Stress der letzten Wochen vergessen. Der Verlust meiner Kräfte und all meine Sorgen waren in diesem Moment vergessen. Ich vollführte ausgelassen eine Drehung, als ich jemanden in der geöffneten Tür stehen sah. Ich wand mich der Person zu und blickte geradewegs in Seonghwas rot glühende Augen. Dann fiel mir auf, dass er voll Dreck war und sein erschöpft wirkendes Gesicht mit Kratzern übersäht war. Bevor ich ihn fragen konnte, was passiert war, wand er sich ab und ging. Mein Zwilling gab mir einen liebevollen Schubs richtung Tür und forderte mich auf: "Na los, das ist deine Chance! Kümmer' dich um ihn." Ich nickte und folgte ihm, denn schließlich musste er verarztet werden. Relativ schnell hatte ich ihn eingeholt und hielt ihn am Arm fest. "Lass' mich deine Verletzungen sehen", meinte ich und sah ihn besorgt an. "Das sind nur ein paar Kratzer. Ich komm' klar", erwiderte er und versuchte sich mir zu entziehen. "Du humpelst und deine Schulter sieht ausgekugelt aus. Ich werde deine Verletzungen versorgen", widersprach ich mit überraschend fester Stimme. Er grummelte etwas vor sich hin, ließ sich aber von mir stützen und mitzziehen. Ich holte den Verbandskasten aus einem der Badezimmer, in dem sich auch das Medizinschränkchen befand, und ging damit zu ihm in den Speisesaal, wo er sich auf einem der Stühle zurückgelehnt hatte. "Dann zeig' mal her", wieß ich ihn an und stellte den Kasten auf den Tisch. Widerstrebend band er seine Stiefel auf, zog sie aus und legte seinen rechten Socken daneben. Sein Knöchel war blau und stark geschwollen, weshalb ich schockiert fragte: "Was ist passiert?" Ich bekam, wie sollte es anders sein, keine Antwort. Ich verband seinen Fuß und legte ein Kühlpack auf seinen Knöchel, das ich mit einem weiteren Verband befestigte. Dann nahm ich etwas zum Säubern seiner Wunden aus der Box und begann mich um die Kratzer zu kümmern, die über sein Gesicht und seine Unterarme verteilt waren. "Ernsthaft, was hast du gemacht?", versuchte ich es erneut. Er seufzte und erklärte ausweichend: "Es sind nur ein paar Wesen dem Haus zu nah gekommen. Keine große Sache." Ich legte kopfschüttelnd die Sachen auf Seite, woraufhin er kommentarlos sein T-Shirt auszog. "Keine große Sache?!", rief ich ungläubig aus "Dein ganzer Oberkörper ist blau!" Er zuckte nur mit den Schultern und verzog dabei schmerzvoll das Gesicht. "Halt' meine Hand und meinen Ellenbogen fest", presste er hervor und deutete auf seinen ausgekugelten Arm. "Du willst ihn einfach so wieder einrenken?", hakte ich unsicher nach, was er bejahte. Ich folgte noch immer zweifelnd seinen Anweisungen. "Gut festhalten!", befahl er mir "Und erst wieder loslassen wenn ich's sag'!" Ich schloss meinen Griff etwas fester um seinen Arm und er nahm einen tiefen Atemzug. Dann machte er unter einem unterdrückten Schmerzeslaut eine ruckartige Bewegung, bei der er gleichzeitig zog und seinen Arm drehte. Wie genau er das tat konnte ich nicht erkennen, da Alles so schnell geschah. "Danke, du kannst loslassen", meinte er erschöpft, was ich dann auch tat. Prüfend bewegte er seinen Arm etwas und hielt sich dann die Schulter. Er wirkte zwar als hätte er noch immer Schmerzen, aber er sah ebenfalls zufrieden aus und nahm sich ein weiteres Kühlpack aus dem Verbandskasten um es auf seine Schulter zu legen. "Warum bist du alleine gegangen?", fragte ich während ich eine letzte Wunde an seiner Flanke versorgte. Doch als Antwort bekam ich wieder nur missmutiges Schweigen.
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Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)
FanfictionHyunwoo und Miso sind Zwillingsschwestern, die in den Sommerferien umziehen mussten. Beide sind nicht besonders begeistert von der neuen Umgebung und den Mitschülern. Das ändert sich allerdings, als ein neuer Schüler in die Klasse kommt...