Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)

Kapitel 35

Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösten, stürmte ich auf Mingi zu und umarmte auch ihn. "Danke, dass du auf sie aufgepasst hast!", sagte ich dankbar und er tätschelte mir bescheiden grinsend den Rücken. Danach verabschiedeten sich die Jungs und ließen uns uns in Ruhe unterhalten. "Schau' mal, was Mingi mir beigebracht hat!", rief sie stolz und machte ein paar Schritte zurück. Ihre Zeichen leuchteten heller und sie breitete große weiße Flügel aus. Mit großen Augen und offenem Mund starrte ich auf die schneeweißen Federn; ich konnte das noch nicht, was mich aber wenig überraschte. Sie hatte immer Dinge einfacher und schneller als ich gelernt. Nachdem sie ihre Hyroglyphen und Flügel hatte verschwinden lassen, beschlossen wir nach außen zu gehen. Auf dem Weg nach draußen plapperte sie drauf los: "Weißt du, als ich rausgefunden hab', dass wir Engel sind, hat es mich gar nicht so überrascht, weil du warst für mich schon immer einer!" Ich lachte nur verlegen und sie fuhr fort: "Aber dass Seongs Freunde Dämonen sind, war unerwartet. Yeosang hat mir erklärt, dass die Geschichten, die die Menschen über besondere Wesen glauben, gar nicht stimmen und nur falsche Überlieferungen sind!" Bevor ich etwas darauf antworten konnte, traten wir an's Sonnenlicht, wo auf der großen Kiesfläche Seonghwa mit seiner ganzen Crew stand. "Wir können nicht länger bei euch bleiben! Bald beginnt die Schlacht und wir können euch nicht weiter helfen", teilte er uns bedrückt mit "Trainiert weiterhin fleißig bis der Krieg beginnt!" Ich spürte wie sehr es ihnen leid tat, dass sie uns uns selbst überlassen mussten, aber es war der Lauf der Geschichte. Mein Zwilling verabschiedete sich bei allen mit einer langen Umarmung, als ein Tropfen auf meine Wange fiel. Weinte ich? Nein, es war der Regen! Mir war nicht aufgefallen, dass Wolken aufgezogen waren. Es schien fast, als würden die Reste der vertrockneten Pflanzen erleichtert aufseufzen und die Luft wurde schwer. Einige Meter entfernt stand mir Mr. Quiet gegenüber und starrte mich mit funkelnden Augen an. Es machte den Eindruck er wollte etwas sagen, doch er ließ es bleiben und wandte sich seinen Freunden zu. Die Gruppe verschwand in der Ferne und ließ meine Schwester und mich nass und traurig zurück. "Na komm", forderte sie mich auf und nahm meine Hand. Sie zog mich hinter sich her in das Gebäude zu einem kleinen Büro. Als sie die Tür öffnete erblickte ich zwei Feldbetten und in einer Ecke mehrere Koffer. Während wir uns in trockene Kleidung umzogen, fragte ich: "Wie viel weißt du über diesen Krieg und die Wesen?" Sie überlegte und fing dann zögerlich an: "Die Jungs haben mir viel erklärt, aber alles wissen sie vermutlich selbst nichtmal. Irgendwie war den Göttern langweilig und sie haben dann das Ganze ins Leben gerufen. Sie sehen es als Spiel, Gut und Böse gegeneinander antreten zu lassen. Ich find's doof, wir können uns ja nicht mal selber aussuchen, ob wir kämpfen wollen und wir sollen unsere Freunde töten." Da fiel mir etwas ein: "Miso, hast du auch von der Vergangenheit und unseren früheren Leben geträumt?" Kopfschüttelnd gab sie zurück: "Nachdem mir Mingi ein paar Sachen erklärt hatte, hab ich mich an Teile davon erinnert, aber Träume hatte ich nie. Und das war alles aus diesem Leben. Engel leben nur einmal, Hyun. Dadurch, dass die Götter uns haben vergessen lassen fühlt es sich an als wären wir wiedergeboren worden, aber in Wirklichkeit sind wir nie gestorben!" Es schockierte mich, aber es machte Sinn: wieso sollten Engel sterben? "Weißt du, ob es möglich ist, mit Dämonen auf einer Seite zu kämpfen?", wollte ich nachdenklich wissen. "Warum? Du meinst wegen Seonghwas Freunden? Keine Ahnung, soweit ich weiß hat es bis jetzt noch niemand versucht", gab sie zurück. Verwirrt hakte ich nach, denn ein leiser Verdacht spukte in meinem Kopf umher: "Warum nennst du Seonghwa und seine Freunde immer getrennt?" Nach einem tiefen Atemzug sagte sie: "Weil er kein Dämon ist!" Nach einer langen Pause ergänzte sie: "Er ist ein Teufel!"