Kapitel 36

317 22 0
                                    

Ein Teufel! Er hatte es mir nie gesagt; jedoch hatte er auch nie etwas anderes behauptet. 'Aber warum hat er es mir verschwiegen? Weil uns seine Identität zu Feinden macht? Oder hat es ihm vielleicht sogar Spaß gemacht, mich wie eine Idiotin dastehen zu lassen?', grübelte ich und ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte 'hat er mir mit Absicht nur das Nötigste beigebracht, damit ich ihm nicht schaden kann?' Eine einzelne Träne kullerte meine Wange hinunter, doch es war nicht aus Trauer, sondern aus Wut. Ich war sauer, auf ihn, dass er mir nicht die Wahrheit gesagt hatte, auf die Götter, dass sie sich dieses verdammte Spiel ausgedacht hatten und ich meine Freunde bekämpfen soll, auf mich selbst, dass ich es nicht gesehen hatte, ihm vertraut hatte und mich zuletzt in ihn verliebt hatte. "Scheiße", schrie ich und schlug mit der Faust gegen die Wand, als würde es etwas bringen. "Hyun!", rief Miso überrascht, da ich nie fluchte oder im geringsten wütend wurde. Geschockt starrte sie auf meine blutende Hand, die ich ihr entgegen streckte und sie in Sekunden verheilte. "Siehst du das? Und was ist der Preis dafür? Wir müssen unsere Freunde töten, Miso! Unsere Freunde!", rief ich aufgebracht und meine Hyroglyphen erleuchteten den kleinen Raum. Sie knöpfte ihre Jeans zu und kam zu mir herüber. "Ich glaube es gibt einen Weg, wie wir alle überleben können", sagte sie sanft, während sie mich umarmt hielt. Sofort löste ich mich von ihr, sah sie an und fragte: "Wirklich?" Sie nickte und erklärte nachdenklich: "Die Götter haben das Ganze angefangen, das heißt sie sind diejenigen, die es auch beenden können. Wir müssen mit ihnen verhandeln..." Sie wurde plötzlich von einem Klopfen unterbrochen und wir warfen uns einen Blick zu. Wir dachten das selbe: 'Dass einer der Jungs zurück ist, ist unwahrscheinlich.' Sofort schoss ihre Hand zu einem Messer, das sie unter ihrer Matratze hervorzog und ich griff mir eilig den Bogen aus meiner Tasche, die offen neben mir stand. "Herein", sagte Miso laut, in einer Tonlage, die keinerlei Misstrauen ausstrahlte und wir standen mit gezückten Waffen der Tür gegenüber. "Hey Mädels", begrüßte uns grinsend ein blonder Junge und winkte lässig. Seine Augen funkelten hellblau und aus seinem Rücken ragten zwei riesige weiße Flügel. Miso ließ bei seinem Anblick ihr Messer sinken, doch meine Pfeilspitze zeigte weiterhin auf seinen Lockenkopf. Wenn ich in den letzten fünf Minuten etwas wichtiges gelernt hatte, war es niemandem zu vertrauen. "Wer bist du?", fragte ich misstrauisch. "Ich bin Gabriel, wer sonst?", stellte er sich flapsig vor. 'Natürlich, das perfekte Abbild eines Engels. Welcher Name wäre besser, als der, des bekanntesten Erzengels?', dachte ich und ließ meinen Bogen langsam sinken, den Pfeil trotzdem noch im Anschlag. "Hyunwoo, so langsam solltest du deine alten Gewohnheiten mal ablegen. Vertrau' den Leuten mal ein bisschen", sagte er an mich gewandt. 'Er kennt meinen Namen? Alte Gewohnheiten? Natürlich haben wir uns auch schon früher einmal getroffen', dachte ich verbissen. "Ich weiß, wie ich dich umstimmen kann, Süße", erklärte er breit grinsend "mit den Göttern zu reden, ist keine gute Idee, sie werden wieder euer Gedächtnis löschen oder euch gleich umbringen." Gelangweilt sah er auf seine Fingernägel und fuhr fort: "Um das zu beenden müssen wir zusammen gegen die Bösen kämpfen." Ich verdrehte die Augen und erwiderte: "Sie sind unsere Freunde und wir werden sie unter keinen Umständen töten!" Er lachte: "Freunde? Ausgerechnet du vertraust diesem Teufel? Du hast ja wirklich alles vergessen!" Verwirrt sah ich zu Miso, die mit den Schultern zuckte und zu ihm zurück. Gelangweilt lehnte er sich an den Türrahmen: "Ihr seid Feinde, das wart ihr schon immer, Süße. Mach mal deine Augen auf, er hat eure Eltern umgebracht und später auch versucht dich zu töten!"

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt