Kapitel 75

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Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich an Seonghwas Tür klopfte. Beim Essen hatte er mir gesagt, dass ich anschließend in sein Zimmer kommen sollte. Er hatte mir nicht erklärt warum, weshalb ich jetzt unruhig war. Allerdings beruhigte es mich etwas, dass er nicht mehr so angespannt oder wütend schien wie bei unserem Training. Von der anderen Seite der Tür näherten sich Schritte und er öffnete mir. Dann trat er zur Seite und bedeutete mir hereinzukommen. "Was gibt es denn?", fragte ich, wobei ich versuchte ruhig zu klingen und trat ein. Er schloss die Tür und ging an mir vorbei. "Ich hab' dir dein Geschenk gestern nicht gegeben", antwortete er zur Erklärung und ich wurde sofort rot, als ich mich an seinen Tonfall erinnerte, mit dem er mir gesagt hatte er würde es mir später geben. Er nahm eine kleine quatdratische Schachtel von seinem Schreibtisch und hielt sie mir wortlos hin. Ich nahm die Box an und öffnete sie vorsichtig. Zum Vorschein kam ein Armband, das aus aneinandergereihten silbernen Blumen bestand deren Mitten dunkelblaue Diamanten bildeten. Mr. Quiet kam mir einen Schritt näher und nahm es aus der Schachtel. Mit einem zufriedenen Blick legte er es mir am rechten Arm an. Ich sah zu ihm auf und sagte lächelnd: "Danke, es ist wunderschön!" Ich konnte sehen wie unangenehm es ihm war, dass ich mich bedankte und er lenkte schnell ab: "Setz' dich mal hin." Er deutete auf sein Bett. Noch skeptischer als seine Aussage selbst, machte mich sein Tonfall, denn er klang beinahe liebevoll. Zögernd ging ich zu seinem Bett und setzte mich im Schneidersitz darauf. Ich sah ihn fragend an. Was hatte er vor? Seine Augenbraue zuckte und über seine Lippen huschte ein kaum sichtbares Grinsen. "Du schon wieder", meinte er belustigt und kam mir näher. Natürlich wurde ich sofort rot, weil er wieder einmal meine Gedanken gelesen hatte. Er setzte sich hinter mir auf's Bett und begann meine Schultern zu massieren. "Du musst das nicht machen", protestierte ich. Er allerdings widersprach: "Entspann' dich. Das Training war bestimmt anstrengend, dass deine Schultern und Arme jetzt so wehtun." "Woher weißt du das?", fragte ich überrascht, denn ich hatte mich mit keinem Wort bei irgendwem beschwert. "Ich hab' dich beim Essen gesehen. Deine ganze Haltung wirkte verspannt", erklärte er und fügte dann hinzu "gute Arbeit heute. Das hast du gut gemacht." Erneut war ich überrascht, denn ich hatte weder damit, dass ihm das aufgefallen war, noch mit dem Lob gerechnet. Konzentriert massierte er meine Schultern und ging dann zu meinen Armen über. Langsam entspannten sich meine angestrengten Muskeln. "Was ist gestern Abend passiert?", durchbrach ich die Stille, da ich mich beim besten Willen nicht erinnern konnte. "Du erinnerst dich nicht?", stellte er die Gegenfrage, wobei er die Belustigung in seiner Stimme nicht verbergen konnte. Ich war froh, dass er nicht sehen konnte wie ich erneut rot wurde und gab zurück: "Ich kann mich nur noch erinnern, dass wir unseren Geburtstag gefeiert haben und danach verschwimmt Alles." Er gab die gestrigen Geschehnisse im Detail wieder, wobei meine Gesichtsfarbe langsam aber sicher bedenklich tiefe Rottöne annahm. "Und dann bist du umgekippt und ich hab dich ins Bett gebracht", vollendete er seine Geschichte.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt