Kapitel 70

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Als ich aufwachte und mich aufsetzte, überlief mich eine eiskalte Gänsehaut. Es war fast wie am Tag des Mondaufgangs. Ein unerklärlich bedrückendes Gefühl kroch mir in jeden Knochen und jede Muskelfaser, wie eine böse Vorahnung. "Du spinnst doch", murmelte ich zu mir selbst und stand auf. Nach einer ausführlichen Dusche fühlte ich mich bereits etwas besser und zog mich an. So langsam begann ich die Anderen zu vermissen, obwohl sie bis jetzt nur vier Tage weg waren. Allerdings machte ich mir auch Sorgen, da ich die ganze Zeit ein ungutes Gefühl hatte und ich glaubte, dass sie inzwischen viel zu lange fort waren. Ich seufzte frustriert und ging frühstücken. Von den Jungs war keine Spur zu sehen, weshalb ich vermutete, dass sie noch schliefen. In den letzten Tagen hatten wir viel Zeit miteinander verbracht, geredet und gelacht. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen die Beiden meine Freunde nennen zu dürfen. Nach dem Essen brachte ich mein Geschirr in die Küche und überlegte dann, was ich heute machen sollte. Ich beschloss nach außen zu gehen. Warum ich zu dem Entschluss kam, wusste ich nicht. Draußen dämmerte es noch und der Dauerregen hielt noch immer an. Auch war es ziemlich kühl, aber ich ging zur Eingangstür. Ich öffnete sie und blickte über den Hof. Durch den Nebel konnte ich nicht besonders weit sehen, aber irgendetwas sagte mir, dass dort außen jemand war. Kurz darauf tauchten mehrere Gestalten auf. Sie waren zurück! Endlich! Ich wollte auf sie zu rennen, aber irgendetwas ließ mich innehalten. Mein schreckliches Gefühl von vorhin bestätigte sich, als ich erkannte, dass alle drei verletzt waren. Geschockt starrte ich sie an. Das waren nicht meine Freunde und Familie! Die dort auf mich zukamen waren Soldaten, die aus einem Krieg heimkehrten. Bei dem Anblick meines Zwillings begannen meine Hände zu zittern. Ihr Oberteil hing nur in Fetzen an ihr und hatte ein rießiges Loch in der Mitte ihrer Brust. Der glatte Rand war blutgetränkt und ich verstand. Ich hatte mir nichts vorgestellt oder eingebildet. Es war alles genau so passiert, wie ich gesehen hatte. Sie war von einem Schwert durchbohrt worden, während ich gemütlich im Warmen gesessen hatte! Sie lächelte mich müde an und mir lief eine Träne über die Wange. Dann noch eine. Ich rannte die letzten paar Meter, die uns nun noch trennten, auf sie zu und umarmte sie eng. Es machte mir nichts aus, dass ich nass und dreckig wurde. Ich umarmte sie einfach nur. "Ich lass' dich nie wieder alleine!", schluchzte ich an ihrer Halsbeuge "Ich muss dich doch beschützen!" Sanft streichelte sie mir den Rücken und versuchte mich zu beruhigen, indem sie sagte: "Es geht mir gut. Außerdem waren doch die Jungs da." Ich löste mich von ihr und schüttelte den Kopf. Dann sah ich Mingi und Seonghwa an und fragte vorwurfsvoll: "Warum habt ihr nichts gesagt? Warum habt ihr mich nicht mitgenommen?" Der rothaarige Dämon sah betreten zu Boden und murmelte ein kaum hörbares "sorry". "Weil ich keine Kräfte mehr hab'?", fuhr ich fort und wurde immer wütender "Habt ihr gedacht ich bin nutzlos, weil ich nur noch ein Mensch bin? Ich kann auch kämpfen, schließlich hab' ich genug geübt!" Jetzt meldete sich der sehr erschöpft aussehende Mr. Quiet zu Wort: "Du kannst vielleicht kämpfen, aber trifft dich nur ein Angriff, bist du tot!" "Miso wäre fast gestorben! Und wie ihr ausseht, ihr auch! Ich hätte helfen können!", meine Stimme wurde immer lauter. Er sah kurz etwas überrascht aus, als hätte er nicht mit meiner Reaktion gerechnet. "Gut", antwortete er ruhig und er setzte wieder ein Pokerface auf "nächstes Mal kommst du mit." Mit diesen Worten zog er Mingi mit sich und lief an mir vorbei ins Haus, wobei ich ihm verwirrt hinterher sah.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt